In allen westlichen Ländern wird größtenteils das lateinische Alphabet verwendet. Auch die Internet-Adressen wie mimikama.org nutzen lateinische Buchstaben. Aber warum ist das so, wo es doch so viele andere Schriftzeichen auf der Welt gibt? Das erklären wir euch heute!
Für die ganz Ungeduldigen haben wir eine kurze Erklärung:
Web-Adressen sind in Englisch, weil die Leute, die den Standard für Web-Adressen entwickelt haben, zum größten Teil englisch sprechende Amerikaner waren, und jene verwenden nun einmal ebenfalls das lateinische Alphabet.
Zuwenig Info? Na gut, dann hier die lange Erklärung.
Vor einer langen Zeit in einer weit entfernten Galaxis… nein. Nochmal.
In den frühen Tagen des Internets gab es noch keine Web-Adressen. Man konnte sich mit anderen Computern und Servern nur verbinden, wenn man ihre IP-Adresse kannte. Jene besteht aus 4 Zahlen, die zwischen 0 und 255 liegen, z.B. 193.111.141.34.
Da es ziemlich mühsam ist, sich diese ganzen Zahlen zu merken (die meisten haben ja schon mit Telefonnummern ihre Probleme), wurde an der University of Wisconsin im Jahre 1983 das sogenannte Domain Name System (DNS) entwickelt, welche die IP den einfacher zu merkenden Namen zuordnet. Klingt logisch, mimikama.org ist einfacher zu merken.
1990 entwickelte der britische Wissenschaftler Tim Berners-Lee dann das World Wide Web (WWW), welches 1991 erstmals getestet wurde und seitdem quasi das Internet ist, so wie wir es kennen. 1992 waren dann schon, zumeist in den USA, schon über 1 Millionen Computer miteinander vernetzt. Seitdem stieg die Anzahl der Webseiten, welche man ansurfen konnte, rasant an, es gab aber noch ein kleines Problem.
Jeder nannte seine Seite, wie er wollte, es herrschte ein heilloses Chaos an Zeichen und Buchstaben. Also setzte sich 1994 die Internet Engineering Task Force (IETF) zusammen und entwickelte einige Standards für Internet-Adressen. Jene nennen sich Uniform Resource Locators, oder kurz: URL. Deswegen sagt man auch oftmals statt Internet-Adresse auch einfach nur kurz URL.
Damit man sich URLs nun einfach merken, lesen und schreiben kann, beschränkte die IETF die Zeichen, welche in einer URL verwendet werden dürfen. Diese Zeichen basieren auf dem „American Standard Code for Information Exchange“, kurz US-ASCII, welcher 1963 entwickelt wurde, das sind die Buchstaben A-Z und a-z sowie die Zahlen 0-9 und einigen wenigen Sonderzeichen wie den Bindestrich zum Beispiel.
Die Wende kam dann 2009. Das WWW funktionierte ganz wunderbar für alle westlichen Länder, stellte aber die östlichen Länder vor ein Problem: die arabischsprechenden Staaten verwendeten auf ihren Computern keine lateinischen Buchstaben, ebensowenig wie die Chinesen, die Japaner oder die Inder. Mehr als die Hälfte der mittlerweile 1.6 Milliarden Internet-Nutzer verwendeten keine lateinischen Buchstaben. Also musste eine Lösung her.
2009 beschloss somit ICANN, eine Organisation, welche URLs regelt, dass diese Beschränkungen nicht mehr gelten sollen. Es wurde ein neuer Standard namens „Internationalized Domain Names“ (IDNs) besiegelt, welcher auch URLs mit anderen Zeichen als den lateinischen Buchstaben erlaubt, also z.B. arabischen, chinesischen oder koreanischen Schriftzeichen.
Und auch die deutschsprachigen Länder profitieren davon, denn endlich konnten auch die Sonderzeichen ä, ö ü und ß in URLs verwendet werden.
Deswegen sieht man, wenn man auf ausländischen Seiten surft, auch mittlerweile viele Seiten mit uns fremden Zeichen in der URL, die sich an der Anzahl so langsam den Seiten mit „nur-lateinischen Zeichen“ annähern.
Dieser Artikel ist Tim Berners-Lee gewidmet, der vor 25 Jahren, am 6. August 1991 in einer Diskussionsgruppe namens alt.hypertext mit den Worten „Try it out“ („Probiert es aus“) dazu einlud, sein neues Projekt namens „World Wide Web“ zu testen, und somit den Startschuss für das heute bekannte Internet gab.
Danke, Tim!
Man ist nie zu alt zum Lernen.
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