Wettanbieter verleiten Schuldner zum Glücksspiel
Autor: Kathrin Helmreich
Krebstherapie als Lockmittel
Die vier Wettunternehmen Ladbrokes, 888, SkyBet und Casumo sollen in Großbritannien mit als Nachrichten getarnten Meldungen unlautere Werbung betrieben und so Menschen zum Schuldenmachen animiert haben, wie die britische Werbeaufsicht Advertising Standards Authority (ASA) informiert.
Eine Meldung beschreibt, wie ein Gewinner nun die Krebstherapie seiner Frau bezahlen kann.
Ladbrokes, 888, SkyBet und Casumo wegen perfider „News“ am Pranger
Laut der Behörde wird Spielern mit den „News“ vermittelt, dass Glücksspiel eine Lösung für finanzielle Probleme sei.
Eine Fake-Meldung erzählt von „William“, der mit 130.000 Pfund (rund 144.000 Euro) verschuldet war, nachdem er sein Haus verkaufen musste, um die Behandlung seiner Frau zu finanzieren.
Während William via Facebook über den Krankheitszustand seiner Frau berichtet, stolpert er über eine Werbung von SkyBet.
Kurz darauf gewinnt er 700.000 Pfund und all seine Sorgen haben sich in Luft aufgelöst. Drei weitere Meldungen mit ähnlichem Inhalt verweisen auf 888, Ladebrokes und Casumo. Behörden und Politiker sind empört. Es drohen Geldstrafen.
„Die Glücksspiel-Kommission muss einschlägige Konsequenzen einleiten, gegen die Nutznießer dieser ekelerregenden Werbungen, um klarzustellen, dass Ähnliches nicht mehr passieren kann“,
verdeutlicht Tom Watson, stellvertretender Parteivorsitzende der Labour Party. Die Kommission reagierte umgehend auf die Aufforderung und leitete eine Untersuchung ein.
Besonders die Werbung durch Vertriebspartner, sogenannte Affiliate, wird im Zuge der Vorwürfe kritisiert.
Bisher hat die Kommission bereits die Anbieter BGO und Lottoland aufgrund irreführender Werbung abgestraft.
Firmen weisen Kritik von sich
Viele Wett-Unternehmen greifen auf Affiliates zurück, um Spieler auf ihre Websiten zu locken. Die Agenturen, die bezahlt werden, um potenziellen Kunden das Glücksspiel schmackhaft zu machen.
Affiliates sehen sich mit wachsender Kritik konfrontiert. Denn diese Art anonymer Werbung zieht in vielen Fällen die Profiteure aus der Verantwortung.
Doch während die vier Glücksspiel-Unternehmen jegliche Beteiligung von sich weisen, sieht Watson die Schuld trotzdem bei ihnen:
„Auch wenn diese Werbungen von Affiliates vertrieben werden, liegen sie ausschließlich in der Verantwortung der Wettfirmen, deren Produkte sie verkaufen.“
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