WhatsApp-Falle: Die kostenlose Nutella Box!

Autor: Andre Wolf

WhatsApp-Falle: Die kostenlose Nutella Box!
WhatsApp-Falle: Die kostenlose Nutella Box!

Damit wäre doch das nächste Frühstück gerettet, oder?

Schon wieder versenden und empfangen WhatsApp-Nutzer virale Werbelinks. Dahinter verbergen sich zunächst vermeintliche Gewinnspiele, die etwas behaupten und versprechen, was  in dieser Form nicht eingehalten wird. Zudem wird mit vorformulierten Nachrichten das Vertrauensverhältnis zwischen zwei Personen ausgenutzt: Man geht davon aus, dass der Absender dieser Nachricht die Wahrheit sagt, denn man kennt ihn ja. Dementsprechend klicken viele WhatsApp-Nutzer in gutem Glauben diese Nachricht auch an.

Wir haben in den vergangenen Wochen viele dieser Nachrichten gesehen, dabei werden häufig Naschereien als Köder verwendet. Nach Milka, Knoppers oder Haribo ködern nun virale Werbenachrichten mit dem möglichen Erhalt einer Nutella-Box. Wichtig: Nutella (Ferrero) hat mit dieser Nachricht und dem Ablauf rein gar nichts zu tun! Hier liest man:

[icon name=“whatsapp“ class=““ unprefixed_class=““] Ich habe gerade eine kostenlose Box Nutella erhalten, du kannst dir auch eine holen, indem du den Link besuchst. Bedanke dich später bei mir.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Was hier passiert:

Alle diese Gewinnspiele sind völlig identisch aufgebaut und laufen nach demselben Muster ab: Man bekommt von einem Kontakt via WhatsApp die oben abgebildete Nachricht zugesendet. Es handelt sich bei dieser Nachricht um den sogenannten Gewinnspielköder. Dieser Köder gaukelt ein Gewinnversprechen vor und suggeriert, dass man im Grunde den Gewinn bereits in der Tasche habe. Sie vermitteln die Leichtigkeit der Teilnahme und locken auf eine Webseite. Der Köder ist der virale Einstieg in den Gewinnspielablauf. Sobald man dem Link folgt, öffnet sich eine Webseite auf dem Smartphone.

Diese Webseite zeigt sich als vermeintliches Gewinnspiel mit einer Fragerunde. Sie soll lediglich den Charakter eines Gewinnspiels vortäuschen. Wir nennen diesen Schritt auch die Brücke. Die Brücke zeigt sich in Form eines Fake- Gewinnspiels, in dieser Brücke wird einem zumeist der Gewinn direkt versprochen, es wird getäuscht und mit gefälschten Elementen gearbeitet.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Diese Brücke ist letztendlich auch eine illegale Komponente, da die gegebenen Versprechen nicht eingehalten werden und der Aufbau sowie die Darstellung sich geschützter grafischer Elemente bedient. Das Corporate Design bestehender Firmen und deren Produkte werden gnadenlos ausgenutzt, auf der Brücke gibt man sich auch gerne als die dargestellte Firma aus. Ziel der Brücke:

a) Viralität erzeugen (Beispiel: Leite dieses Gewinnspiel an 20 Kontakte weiter).
b) Ein Link wird eingebaut, der zu dem vermeintlichen Gewinn führen soll.

Hier wird man übrigens auch aufgefordert, dieses Fake-Gewinnspiel an mehrere Kontakte bei WhatsApp zu senden.

Und so endet das Ganze:

In einem dritten und abschließenden Schritt wird man auf ein sogenanntes Affiliate-Programm verlinkt. Man verlässt die Brücke über einen Link, der einen Partnercode beinhaltet, welcher zu einem Provisionsprogramm gehört. Es handelt sich hierbei um ein Affiliate, welches nach Möglichkeit inhaltlich mit dem in der Brücke verlaufenen Fake-Gewinnspiel korreliert. Wir nennen diese abschließende Verlinkung den Ausgang.

Merke: Der Ausgang selbst, also die Affiliates, auf die verlinkt wird, ist nicht illegal! Es handelt sich dabei um Geschäftsmodelle, bei denen der jeweilige Anbieter solcher Programme seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Diese Vertriebspartner werden vom Anbieter durch einen Identifikationscode erkannt, so dass jeder neu registrierte Teilnehmer an dem Affiliate Gewinnspiel auch dem Vertriebspartner zugeordnet werden kann.

Derjenige, der die Brücke gestaltet, entscheidet übrigens beliebig, welches Partnerprogramm er als Ausgang benutzt. Häufig finden wir auch Systeme vor, welche die Herkunft und die Geräteangaben des Teilnehmers auslesen und somit spezifisch auf unterschiedliche Provisionsprogramme leiten. Daher kann man nie eindeutig sagen, welches Provisionsprogramm am Ende aufgerufen wird, im schlimmsten Fall landet man auf dubiosen WAP-Billing Geschichten oder undurchsichtigen Abo-Serviceleistungen. In unserem Testfall wurden wir irrwitzigerweise auf ein Affiliate Gewinnspiel geleitet, in dem es ein Barilla-Probierpaket zu gewinnen gibt. Das wiederum zeigt deutlich, dass am Ende alles mögliche verlinkt werden kann, es muss in keinem Zusammenhang mit dem eingangs verwendeten Köder stehen.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Fazit:

Das Versprechen, eine Nutella-Box zu bekommen, bleibt unerfüllt. Stattdessen landet man am Ende in viralen Provisionsprogrammen. Wer also diese Art von Nachrichten empfängt, sollte sie gekonnt ignorieren!

„Ob Sie das nun glauben oder nicht. Es ist so.“

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