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Zigarette als Umweltproblem: Der Faktencheck

Autor: Andre Wolf

Artikelbild: Shutterstock / Von Dario Lo Presti
Artikelbild: Shutterstock / Von Dario Lo Presti

Jetzt wird es unpopulär, aber Fakten sind leider nicht immer angenehm. Es geht um die Zigarette und die Umwelt, denn da gibt es leider einen traurigen Zusammenhang.

Wer bereits in seinem Leben schon regelmäßig Zigaretten geraucht hat oder raucht, hebt nun einmal imaginär die Hand. Wer dabei bereits schon einmal achtlos eine Zigarette nach dem Rauchen auf dem Boden entsorgt hat, hebt nun imaginär die zweite Hand. Dass ich als Autor dieses Artikels jetzt noch schreiben kann, ist kein Wunder, sondern liegt daran, dass wir glücklicherweise ja nur imaginär die Hände heben sollten.

Es wirkt persönlich wie eine Art Bagatelle. Eine Unwesentlichkeit, ein absolut geduldetes Verhalten: Zigaretten werden häufig einfach so entsorgt. Auf der Straße, in Parks, an Stränden oder sonst welchen öffentlichen Orten. Es gibt da kaum Gegenrede, es gibt nur wenig Bewusstsein. Zigarettenkippen und Take-away-Verpackungen sind übrigens die beiden am häufigsten unsachgemäß entsorgten Gegenstände [1].

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Doch leider steht es fest: Zigaretten (und vor allem die Filter) sind Gift! Nicht nur für die Menschen, sondern auch für die Umwelt. Daran gibt es nichts zu rütteln. Daher werden wir mal ein wenig darauf schauen, warum Zigaretten ein echtes Umweltproblem sind.

Umweltproblem Zigarette
Umweltproblem Zigarette

Zwei Drittel aller Zigarettenstummel landen laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf dem Boden [2]. Das ist natürlich ein statistischer Wert, und es gibt eben diejenigen auf der Welt, die mehr Zigaretten auf dem Boden entsorgen und jene, die weniger achtlos wegwerfen.

With up to two-thirds of every smoked cigarette discarded onto the ground, between 340 and 680 million kilograms of waste tobacco product litters the world each year.

Doch kommen wir kurz zurück auf die eingangs erwähnten Fragen und erinnern wir uns daran, wer alles beide Hände imaginär gehoben hat. Daran erkennen wir, dass es eben geschieht. Es ist auch kein Problem, den Feldversuch anzutreten: Bitte geht an öffentliche Orte und schaut selbst, wo überall zwischen Gehsteigplatten, rund um öffentliche Mülleimer, an Straßenrändern, Gehsteigen und so weiter Zigarettenreste liegen – und auch wie viele, denn hier wird es spannend.

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Zigarette toxisch

Speziell die Filter einer Zigarette enthalten viele toxische Elemente, nach dem Rauchen sogar noch mehr als vorher, da sie ja ihre Aufgabe ausführen, und Elemente aus dem Rauch herausfiltern. Man spricht von mehreren tausend Elementen im Filter, von denen 250 toxisch sind [3].

[…] Im Tabakrauch gelten etwa 250 Substanzen als toxisch, rund 100 davon sind sogar krebserregend. In den Filterstummeln sammeln sich viele dieser Schadstoffe an, insbesondere Nikotin, Arsen und verschiedene Schwermetalle.

Filter nehmen bis zu 50% der Giftstoffe aus der Zigarette auf, dazu gehören unter anderem neben Nikotin Stoffe wie Arsen, Blei, Kupfer, Chrom und Cadmium [4]. Einmal auf dem Boden und dort nicht weiter beachtet, werden diese Giftstoffe ausgespült und gelangen so, je nachdem, wo sie liegen, in das Grundwasser, in Flüsse, Seen oder das Meer. Wie appetitlich das ist, kann man in dem Video „Umweltgift Zigarettenstummel – Nikotin im Trinkwasser | Breaking Lab“ ansehen.

Dann rauche ich halt Zigarette ohne Filter!

Ja, damit ist das Filterproblem natürlich vom Tisch, dennoch bleibt die Zigarette weiter ein Umweltproblem, da schon der Tabakanbau an sich ein Problem darstellt. Tabakanbau ist eine sensible Monokultur. Um Flächen für Tabak zu schaffen, muss gerodet werden. Ebenso wird viel Wasser für die Bewässerung der Pflanzen eingesetzt. Aus der Frankfurter Rundschau erfährt man [5]:

Um eine Tonne Rohtabak zu erzeugen, werden knapp 3000 Kubikmeter Wasser benötigt. Das ist mehr als doppelt so viel wie bei Mais.

Nach einer weiteren Studie der Weltgesundheitsorganisation werden pro Jahr mindestens 6500 Hektar Wald für Tabakanbau oder Trocknung des Tabaks gerodet [6]. Diese Flächen laugen den Boden aus und zerstören ihn letztendlich durch die monokulturelle Bewirtschaftung.

Der Artikel der Frankfurter Rundschau offenbart noch mehr: Tabak ist anfällig für Schädlinge und Blattkrankheiten. Das bedeutet, die Pflanze wird entsprechend mit Pestiziden behandelt. Hierzu kommt in dem Artikel Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg zu Wort:

„Tabak ist insgesamt eine aufwändige Pflanze, die viele Pestizide braucht. […] Und sie wird vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern angebaut, in denen die Umweltauflagen nicht besonders hoch sind oder schlicht nicht eingehalten werden.“

Das sind nur einige der problematischen Punkte in der Zigarettenproduktion, mehr dazu in der Frankfurter Rundschau.

Und nun?

Ja, die Lösung ist leider unpopulär, aber Fakten hier sind leider nicht angenehm. Die Zigarette ist ein Umweltproblem. Wir von Mimikama, speziell ich als Autor des Artikels, der anfangs imaginär beide Hände gehoben hat, wollen niemanden belehren. Es geht eher darum, selbst zu bemerken, was man machen kann.

Der WWF gibt jedoch ein paar Tipps, was man tun kann [7]:

 

  • Hör auf zu rauchen. Wenn nicht: Kippen gehören nirgendwo hin als in den Müll. Dann können sie verbrannt werden.
  • In der Natur, am Strand, weit weg von einem Mülleimer: Benutzt einen Taschenaschenbecher. Unserem Wasser geht es schlecht genug.
  • Falls Du drehst: Es gibt ungebleichte Zigarettenfilter aus Zellulose. Immerhin ein bisschen besser. Kauf die.
  • Deine Freunde rauchen? Und werfen ihre Kippen auf die Straße? Geht gar nicht. Sag etwas.
  • Btw: Kippen achtlos wegwerfen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Und bedeutet: Bußgeld. Das kann im Urlaub am Mittelmeer übrigens viel höher ausfallen als in Deutschland.

 

Quellen:

Artikelbild: Shutterstock / Von Dario Lo Presti

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