Zu Tode gequält: Schauplatz Hühnerschlachthof

Hühner brutalst erschlagen, Hygienemängel, Tierqual in der Gasbetäubung.

Autor: Tom Wannenmacher

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Zu Tode gequält: Aktuelle Videos, die den schlechten Umgang mit Hühnern und hygienische Missstände in steirischen Mastbetrieben dokumentieren, haben eine Diskussion ausgelöst und viele Anfragen erreichen uns zu diesem Thema. Wir haben HIER darüber berichtet. Nun gibt es vom Verein gegen Tierfabrik (VGT), auch eine Presseaussendung zu diesem Thema:

Zu Tode gequält: VGT deckt systematische Gesetzesübertretungen auf

Das Bildmaterial, das der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN vor Kurzem erhielt und zur Anzeige brachte, zeigt den alltäglichen Ablauf in einem großen steirischen Hühnerschlachthof. Die Szenen von Oktober und November 2022 schockieren durch den rohen Umgang mit den Tieren, Tierquälerei und skandalöse Missachtungen der Hygiene.

Video

Woher kommt das Hühnerfleisch? from Verein gegen Tierfabriken on Vimeo.

Hühner brutal erschlagen

Mehrmals wurden Arbeiter:innen dabei gefilmt, wie sie Hühner gegen einen Container schleudern, um den Tieren den Schädel und das Genick zu brechen. Das ist eindeutig gesetzeswidrig. Ein entkommenes Huhn wird sogar gegen die Wand getreten, danach brutal auf eine Kante geschlagen und weggeworfen. Das Tier zuckt noch etliche Minuten weiter. VGT-Vize-Obmann David Richter hat die Videos gesichtet: In diesem Bereich werden Tiere nach der Betäubung aussortiert und weggeworfen. Manche sind vermutlich schon tot, andere offensichtlich nicht. Die brutale Gewalt, die sich im Umgang mit den Tieren hier zeigt, ist unfassbar.

Qualvolle Gasbetäubung

Der Schlachthof arbeitet mit einer mehrphasigen Kohlendioxid-Betäubungsanlage – in der Theorie wird das als „fortschrittliche Methode“ verkauft. Die Praxis zeigt jedoch systematische Probleme und Tierleid. Containerweise werden die Hühner in die Anlage gekippt, fallen übereinander, einige bleiben an den Klappen hängen. Dem Gas ausgesetzt, schnappen sie panisch nach Luft, schütteln den Kopf und schlagen mit den Flügeln. David Richter dazu: Diese Bilder aus der Gasbetäubungsanlage sind schwer zu ertragen und für die Öffentlichkeit vermutlich neu. Dieses Tierleid war bisher verborgen, aber jetzt kann es nicht weiter ignoriert werden.

Völlig respektloser Umgang mit dem Lebewesen Huhn

Immer wieder schlagen Arbeiter:innen völlig grundlos auf betäubte Hühner ein. Wiederholt werden die Körper von betäubten Tieren als „Putzlappen“ missbraucht und damit Anlagen und Kleidung abgewischt. Aus Hygienesicht ebenfalls fragwürdig: Regungslose, vermutlich sogar schon tote Tiere, werden vor der Betäubung zu den Lebenden gemischt. David Richter: Tote Tiere zu den lebenden zu mischen, statt sie direkt auszusortieren, ist aus hygienischer Sicht sehr fragwürdig. Betäubte Tiere als Putzfetzen zu verwenden und dann weiterzuverarbeiten, ist aus Hygiene- UND Tierschutzsicht ein Skandal.

Zappelnde Tiere, qualvoller Tod

Etliche Tiere bewegen sich heftig, nachdem ihr Hals aufgeschnitten wurde, und schlagen wild mit den Flügeln. Mehr als 60 solcher zappelnden Tiere pro Tag konnten in den Aufnahmen gezählt werden. Eine Nachbetäubung oder überhaupt eine Kontrolle des Betäubungserfolgs konnte in den Videos nicht wahrgenommen werden. David Richter dazu: Wir gehen davon aus, dass bei Tieren, die zielgerichtete Abwehr- und Fluchtbewegungen zeigen, die Betäubung nicht ausgereicht hat. Diese Tiere könnten also bei Bewusstsein gewesen sein, während sie kopfüber aufgehängt verbluten.

Der Schlachthof trägt laut eigener Homepage das AMA Gütesiegel. Die AMA wirbt mit „Kontinuierlicher Verbesserung der Qualität und Transparenz entlang des gesamten Herstellungsprozesses“. David Richter: Es ist anzuzweifeln, dass Konsument:innen diese Zustände als verbesserte Qualität sehen.

Neue Petition fordert Schlachthof-Reform

Anlässlich dieser neuen, schockierenden Aufdeckung startet der VGT eine neue Unterschriftensammlung. Gefordert werden umfassende Verbesserungen im Schlachthaus-System, sowie bei den Kontrollen -> zur Petition!

David Richter abschließend: Wir können bei diesem zigtausendfachen Tierleid in Österreichs Schlachthöfen nicht einfach zusehen – und die österreichische Bevölkerung sicherlich auch nicht. Wir fordern die Verantwortlichen in Wirtschaft, Handel und Politik auf, Verbesserungen endlich umzusetzen. Von den Behörden erwarten wir eine genaue Ermittlung der Missstände. Die Konsument:innen tragen ihren Teil der Verantwortung: Bitte treffen Sie im Supermarkt bewusste, informierte Kaufentscheidungen. Denken Sie dabei an die Tiere!

Auch AMA hat reagiert und folgende Stellungnahme veröffentlicht

Die aktuell medial verbreiteten, in einem Schlachthof aufgenommenen Bilder sind verstörend und wir verurteilen diesen Umgang mit Tieren auf das Schärfste. Jeder einzelne Betrieb trägt die Verantwortung, die gesetzlichen Vorgaben korrekt einzuhalten. Wir haben sowohl den zuständigen Amtstierarzt sowie den Betriebsinhaber zur Stellungnahme aufgefordert und zusätzlich eine unabhängige Kontrollstelle beauftragt, umgehend eine Vor-Ort-Kontrolle durchzuführen.

Schlachtvorgänge, wie sie auch auf den Bildern gezeigt werden, sind laut zuständigem Gesetz (Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz – LMSVG) von zumindest einem amtlichen Tierarzt zu überwachen. Die amtlichen Tierärzte sind durchgehend Vorort anwesend und überwachen den gesamten Schlachtprozess. Sollte es zur Missachtung von gesetzlichen Vorschriften während dieser Schlachtvorgänge kommen, hat der amtliche Tierarzt, dies abzustellen, dies zu dokumentieren und gegebenenfalls eine Anzeige bei der Bezirksverwaltungs­behörde oder beim Amtstierarzt zu erstatten.

Im gegenständlichen Fall handelt es sich um einen steirischen Geflügel-Schlachtbetrieb, somit kommt die übergeordnete Zuständigkeit der Veterinärdirektion des Landes Steiermark zum Tragen. Für Rückfragen in diesem Anlassfall ist deshalb diese Stelle zu kontaktieren.

Ein Schlachthof produziert für den freien Markt und u.a. für unterschiedliche Programme, beispielsweise für diverse Handelsprogramme und andere Qualitätsprogramme. Produziert der Schlachthof für AMA-Gütesiegelware, dann muss dieser ein Lizenznehmer des AMA-Gütesiegelprogrammes sein und es erfolgen zusätzliche jährliche Prozess-/Systemkontrollen. Wir kontrollieren dabei alle baulichen und technischen Aspekte sowie die ordnungsgemäße Einhaltung der Abläufe und deren Dokumentation.

Uns zeigen die Bilder klar, dass wir weiterhin neben den unangekündigten Kontrollen stark auf Prävention, Schulungen und Bewusstseinsbildung in den Betrieben setzen müssen. Wir haben im Jänner gemeinsam mit der Geflügelbranche und Fachexperten mit einer Schulungsoffensive begonnen und werden diese – jetzt umso mehr – konsequent weiter fortsetzen. Zusätzlich suchen wir das Gespräch mit der obersten Veterinärbehörde, um sicher zu stellen, wie derartige Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.

Artikelbild und Quelle:
Copyright: VGT.at / VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN
Die Aufnahmen wurden dem VGT anonym zur Verfügung gestellt.
AMA: Stellungnahme

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