Antisemitismus-Fall um Gil Ofarim: Hotel verwendete altes Banner
Autor: Ralf Nowotny
Auf dem Banner des Hotels war die Israel-Flagge und ein seltsamerweise ein islamischer Halbmond zu sehen. Der Grund dafür ist nun auch bekannt.
Als Gil Ofarim in einem Hotel in Leipzig einchecken wollte und sich darüber beschwerte, dass viele andere Gäste beim Einchecken vorgezogen wurden, rief jemand: „Pack deinen Stern ein“. Der Rezeptionist habe daraufhin dies ebenfalls zu Gil Ofarim gesagt: Er dürfe erst dann einchecken, wenn er die Kette mit dem Davidstern-Anhänger einpacke.
Vor dem Hotel gab es eine daraufhin eine Kundgebung gegen Antisemitismus, und auch Angestellte des Hotels selbst zeigten sich mit einem Banner, welches viele verwirrte.
„Wir müssen auf den Vorfall reagieren!“
„Ok pass auf, wir machen einen Banner mit unserem Logo und mit dem Logo von den Juden“
„Haben die ein Logo?“
„Nimm das mit den blauen Streifen, vom Judenland. Und pack noch den Halbmond von der Türkeiflagge dazu. Sicher ist sicher“ pic.twitter.com/84tx0tfxQ8
— Shahak Shapira (@ShahakShapira) October 5, 2021
Auf dem Banner war das Logo des Hotels zu sehen, eine Israel-Flagge – und der islamische Halbmond. Nicht nur der Künstler Shahak Shapira fragte sich, was genau das solle. Der Autor und Blogger Eliyah Havemann spricht die konkreten Probleme mit dem Banner an:
Ich werde es dennoch versuchen. Was an dem Banner des @Westin Leipzig problematisch ist. Ein Thread:
1. Gil Ofarim wurde als Jude diskriminiert, nicht als Israeli. Die Israelfahne ist inhaltlich völlig falsch.
2. Die muslimische Symbolik hat mit dem Anlass gar nichts zu tun. 1/x— Eliyah Havemann 🪬 #blacklivesmatter (@EliyahHavemann) October 6, 2021
So sei die Israel-Flagge auf dem Banner sinnlos, da Gil Ofarim als Jude diskriminiert wurde, nicht als Israeli. Zudem haben Muslime mit dem Vorfall überhaupt nichts zu tun, eher wirke das Banner so, als ob die Antisemitismus-Debatte den Muslimen untergeschoben wird. Der auf dem Banner angesprochene Nahost-Konflikt weist komplett von der aktuellen Problematik weg, nämlich dass ein jüdischer Mitbürger, der ebenfalls Deutscher ist, von einem Deutschen aufgrund seiner Religion diskriminiert wurde.
Banner stammte von einer früheren Veranstaltung
Es ist also nicht so, als ob die Mitarbeiter des Hotels schnell ein Solidaritäts-Banner angefertigt hätten, sondern es ist ein wenig skurriler: Laut LVZ und rnd stamme das Banner von einer früheren Veranstaltung im Mai 2021, bei der der Israel-Gaza-Konflikt thematisiert wurde.
Laut dem Hotelmanager Andreas Hachmeister habe das Hotel mit dem Banner „ein Zeichen für Vielfalt, Offenheit und Internationalität“ gesetzt. Er sei auch selbst bei der Veranstaltung dabei gewesen, sein Hotel distanziere sich ausdrücklich von jeglicher Form von Antisemitismus.
Unsere anderen Artikel in dem Zusammenhang:
FAKE NEWS BEKÄMPFEN
Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!
Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️
Mimikama-Webshop
Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.
Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)
Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum
INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE
Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama
Mehr von Mimikama
Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!
Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.