Neuer Coronavirus: Kann ich mich über gebrauchte Kleidung anstecken?

Autor: Kathrin Helmreich

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Kleidung - kein guter Ort für den Coronavirus
Kleidung - kein guter Ort für den Coronavirus

Forscher gehen davon aus, dass sich der neue Coronavirus nicht sonderlich durch Oberflächen überträgt.

Kann ich mich durch gebrauchte Kleidung mit dem neuen Coronavirus anstecken?

Es gibt keine definitiven Untersuchungen, wie lange SARS-CoV-2 auf Oberflächen überlebt.
Es gibt keine Hinweise darauf, dass SARS-CoV-2 durch Oberflächen übertragen wird.

Wir erhielten folgende Anfrage über unsere Community:

Screenshot mimikama.org
Screenshot mimikama.org

Viele von uns kennen ebay, Kleiderkreisel etc pp
Wie verhält es sich eigentlich mit second hand Artikel,wie gebrauchter Kleidung etc? Besteht da eine Möglichkeit sich anzustecken?

Der Faktencheck

Viele Menschen machen sich Sorgen, dass der neue Coronavirus über importierte Waren, Lebensmittel, Mobiltelefone, Werkzeuge, Geschirr, Besteck und eben Kleidung auf andere Menschen übergehen könnte. Dazu kommt, dass Erkenntnisse zu den genauen Übertragungswegen des neuen Coronavirus noch begrenzt sind. Allerdings sind die Übertragungswege eng verwandter anderer Coronaviren gut bekannt, wovon sich SARS-CoV-2 nicht grundlegend unterscheiden dürfte.

Laut Rachel Graham, Epidemiologin an der Universität von North Carolina, können Viren auf porösen Oberflächen – Geldscheine, Haare, Stoffe – nicht sehr lange überleben, sie „verfangen“ sich in den winzigen Zwischenräumen und können nur schlecht übertragen werden.

Generell sollte man sich an die Faustregel halten, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, wenn man Dinge berührt hat, die vorher von anderen Menschen berührt wurden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt folgendes zu diesem Thema:

Können importiere Waren aus Regionen, in denen die Krankheit verbreitet ist, Quelle für eine Infektion beim Menschen sein?

[Stand: 13. März 2020] Aufgrund der bisher ermittelten Übertragungswege und der relativ geringen Umweltstabilität von Coronaviren ist es nach derzeitigem Wissensstand unwahrscheinlich, dass importiere Waren wie importierte Lebensmittel oder Bedarfsgegenstände und Spielwaren, Werkzeuge, Computer, Kleidung oder Schuhe Quelle einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus sein könnten. Diese Einschätzung gilt auch nach der jüngsten Veröffentlichung zur Überlebensfähigkeit der bekannten Coronaviren durch Wissenschaftler der Universitäten Greifswald und Bochum

Das Robert Koch Institut ergänzt:

Besteht die Gefahr, sich über importierte Lebensmittel, Oberflächen oder Gegenstände mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) anzustecken?

[Stand: 07. Februar 2020] Bei Coronaviren, die respiratorische Erkrankungen verursachen können, erfolgt die Übertragung primär über Sekrete des Respirationstraktes. Gelangen diese infektiösen Sekrete an die Hände, die dann beispielsweise das Gesicht berühren, ist es möglich, dass auch auf diese Weise eine Übertragung stattfindet.

Deshalb ist eine gute Händehygiene wichtiger Teil der Prävention. Hingegen ist eine Übertragung über unbelebte Oberflächen bisher nicht dokumentiert. Eine Infektion mit SARS-CoV-2 über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines symptomatischen Patienten gehören, wie z.B. importierte Waren, Postsendungen oder Gepäck, erscheint daher unwahrscheinlich.

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Generell ist das gründliche Händewaschen, wie es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfohlen wird, ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Hygiene und kann vor einer Vielzahl weiterer Infektionen wie z.B. Magen-Darm Erkrankungen schützen.

Unabhängig davon hat das Robert Koch-Institut keine Aufgaben im Bereich der Bewertung von Lebensmitteln oder Gegenständen. Fragen zu dem Thema gehören in den Zuständigkeitsbereich des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), für das Thema Arbeitsschutz ist die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) verantwortlich.

Und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erklärt:

Spielt der Warentransport eine Rolle für ein berufsbedingtes Infektionsrisiko mit SARS-CoV-2?

Eine Infektion über importierte Waren ist sehr unwahrscheinlich. Im Vorfeld müsste

  • eine Kontamination stattgefunden haben,
  • das Virus nach mehrtägigem oder mehrwöchigem Transport noch aktiv sein und
  • das Virus als Tröpfchen- oder Schmierinfektion in ausreichender Zahl übertragen werden.

Ob das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 in flüssigem oder getrocknetem Material mehrere Tage infektiös bleibt, ist bisher unbekannt. Ein Erhalt der Infektiosität auf abgetrockneten Oberflächen, z. B. Verpackungen oder technischen Geräten ist unwahrscheinlich.

Hinweise zu Infektionsgefährdungen durch Kontakt mit Waren aus China gibt es und gab es auch bei der SARS-Epidemie 2003 nicht. Es wird die Einhaltung einer Grundhygiene empfohlen, wozu insbesondere regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife gehört.

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Halten Sie jedoch die üblichen für Ihre Branche festgelegten Schutzmaßnahmen bei Gefährdungen durch Biostoffe ein, wenn Ungeziefer oder Schimmelbefall auftreten (s.a. DGUV-Praxishilfe Frachtcontainer).

Tätigkeiten mit Tieren oder Ungeziefer und deren Ausscheidungen können mit einer Exposition gegenüber Biostoffen (Bakterien, Viren, Parasiten und Pilzen) verbunden sein und fallen unter die Biostoffverordnung (BioStoffV). Eine Hilfestellung für die Gefährdungsbeurteilung gibt die TRBA 400. Informationen über tierartspezifische Infektionserreger liefert z. B. die TRBA 230.

Die im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung allgemein festzulegenden Arbeitsschutzmaßnahmen sollten in der Regel ausreichend sein, um selbst für den äußerst unwahrscheinlichen Fall einer SARS-CoV-2-Kontamination, einen Schutz auch vor solchen Infektionen sicher zu stellen.

Die aktuellen Auskünfte des RKI und des BfR geben ebenfalls Auskunft zu importierten Waren und weiteren Belangen zum SARS-CoV-2:

RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus SARS-CoV-2

BfR: Atemwegserkrankungen durch neuartiges Coronavirus (2019-nCoV)

Fazit

Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich der neue Coronavirus durch Oberflächen, Lebensmittel, etc. auf den Menschen überträgt. Zudem verhält sich SARS-CoV-2 in der Umwelt instabil. Eine Schmierinfektion wäre zwar denkbar, muss jedoch in einem sehr kurzen Zeitrahmen passieren.

Zudem gehen Forscher davon aus, dass sich Viren auf Geweben – wie zum Beispiel Kleidung – nicht sehr gut halten können.

Passend zum Thema: Kettenbrief: Die irreführenden Ratschläge gegen den neuen Coronavirus

Artikelbild: stockfour / Shutterstock
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