Die US-amerikanische Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC) hat Klage gegen den Online-Riesen Amazon eingereicht. Dieser soll jahrelang versucht haben, Verbraucher ohne deren Zustimmung bei Amazon Prime anzumelden und ihnen die Kündigung des Abonnements zu erschweren. In der Klage, die beim U.S. District Court for the Western District of Washington eingereicht wurde, wirft die Behörde dem Unternehmen vor, irreführende Designs, so genannte Dark Patterns, verwendet zu haben. Verbraucher sollten so dazu verleitet werden, sich für Prime anzumelden, das Abonnenten für 139 Dollar pro Jahr oder 14,99 Dollar pro Monat Vorteile wie schnellere Lieferung bietet.

Amazon soll Verbraucher in die Irre geführt haben

Laut FTC machte es Amazon seinen Kunden schwer, einen Artikel zu kaufen, ohne gleichzeitig eine Amazon Prime-Mitgliedschaft abzuschließen. In einigen Fällen wurde Verbrauchern eine Schaltfläche zum Abschluss ihrer Transaktion angezeigt, die nicht deutlich machte, dass sie sich damit auch für Prime anmelden. Die Kündigung eines Abonnements war häufig zu kompliziert, und das Amazon-Management verzögerte oder verweigerte Änderungen, die die Kündigung erleichtert hätten. Laut einer US-Umfrage aus dem Jahr 2022 zählt Amazon Prime zu den beliebtesten Abo-Streaming-Diensten, wird aber auch am häufigsten gekündigt, wie pressetext berichtet.

Intern bezeichnete Amazon den Vorgang als „Ilias“, eine Anspielung auf das altgriechische Gedicht über die lange Belagerung Trojas im Trojanischen Krieg. „Amazon hat Menschen ohne ihre Zustimmung in wiederkehrende Abonnements gelockt und gefangen gehalten, die nicht nur frustrierend sind, sondern sie auch viel Geld kosten“, sagte FTC-Vorsitzende Lina Khan. „Diese manipulative Taktik schadet Verbrauchern und gesetzestreuen Unternehmen gleichermaßen.“ Die FTC argumentiert, dass Amazons Praktiken gegen den FTC Act und ein weiteres Gesetz namens „Restore Online Shoppers‘ Confidence Act“ verstoßen. Amazon bestreitet dies.

Konzern widerspricht

Prime wurde 2005 ins Leben gerufen und hat weltweit mehr als 200 Millionen Mitglieder, die von Vorteilen wie kostenlosem Versand, Retouren und dem Streamingdienst Prime Video profitieren. In den ersten drei Monaten 2023 hat Amazon nach eigenen Angaben 9,6 Milliarden Dollar mit Abonnements eingenommen, 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Die FTC wirft Amazon zudem vor, die 2021 begonnenen Ermittlungen der Behörde zu Amazon Prime in mehreren Fällen behindert zu haben. Seit zwei Jahren geht die Behörde verstärkt gegen betrügerische Anmelde- und Kündigungstaktiken vor, die Verbraucher dazu verleiten könnten, Produkte oder Dienstleistungen zu kaufen, die sie gar nicht wollen. Im Dezember 2022 gab die FTC bekannt, dass Epic Games, der Hersteller des beliebten Videospiels „Fortnite“, 245 Millionen Dollar an Kundenrückerstattungen für betrügerische Zahlungsmethoden zahlen muss. Im November hatte sich das Telekommunikationsunternehmen Vonage in einem ähnlichen Fall auf 100 Millionen Dollar geeinigt.

Amazon verschärft Kontrolle

Layman sagte, das Unternehmen finde es „beunruhigend“, dass die FTC die Klage eingereicht habe, ohne Amazon zu informieren, obwohl das Unternehmen bereits mit FTC-Mitarbeitern über Amazon Prime gesprochen habe. Die Klage kommt zu einer Zeit, in der Amazon sich einer verstärkten behördlichen Kontrolle ausgesetzt sieht, da das Unternehmen seine Dominanz im E-Commerce ausbauen und in andere Märkte wie Lebensmittel und Gesundheitsdienstleistungen vordringen will.

Widerspruch kommt von Carl Szabo, Vizepräsident und Chefsyndikus der Tech-Industriegruppe NetChoice: „Die Klage lautet, dass Amazon die Menschen dazu ermutigt, Amazon Prime zu nutzen – das ist so, als würde man Kroger wegen der Werbung für sein Prämienprogramm oder Costco wegen seines Mitgliedschaftsclubs verfolgen.“ Für ihn sei „völlig klar, dass die FTC eine aus dem Ruder gelaufene Behörde ist, die stärker beaufsichtigt werden muss. Der Kongress muss eine strenge Aufsicht ausüben, um die FTC zu zügeln, indem er die Mittel kürzt und ihre ethischen Verfehlungen und ihren Machtmissbrauch untersucht“.

Quelle:

Pressetext

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