Die Behauptung
Aperol enthält synthetische Farbstoffe, die extrem stark krebserregend sein sollen.
Unser Fazit
Die Farbstoffe in Aperol sind umstritten, jedoch gelten sie laut EU-Verordnung in den zulässigen Mengen als gesundheitlich unbedenklich.
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Aperol erfreut sich großer Beliebtheit, besonders in den Sommermonaten. Doch unsere Begeisterung für das Getränk könnte ins Wanken geraten. Denn der orangefarbene Aperitif soll schädliche Farbstoffe enthalten, die sogar krebserregend sein sollen. Trinken wir also Gift, wenn wir einen Aperol-Spritz genießen?
Aperol soll „extrem stark krebserregend“ sein
In sozialen Netzwerken und auf verschiedenen Webseiten wird Aperol als „extrem stark krebserregend“ bezeichnet. Diese Behauptungen stützen sich darauf, dass der Likör synthetische Farbstoffe enthält, die angeblich stark krebserregend sind. Besonders hervorgehoben werden die Farbstoffe E 110 (Gelborange S) und E 124 (Cochenillerot A) – sogenannte Azofarbstoffe.
Bewertung
Die Farbstoffe im Aperol sind in der Tat umstritten. Bisher gibt es jedoch keine eindeutigen Hinweise darauf, dass sie in den zugelassenen Mengen ein ernsthaftes Risiko für die menschliche Gesundheit darstellen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Grenzwerte für die tägliche Aufnahme dieser Farbstoffe festgelegt, die als unbedenklich gelten.
Die Fakten
- Alkoholkonsum und Krebsrisiko:
Alkoholkonsum erhöht grundsätzlich das Risiko, an Krebs zu erkranken. Die Empfehlung lautet daher, Alkohol nur in Maßen zu konsumieren. Mehr als 200 Gramm Alkohol pro Woche können die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre verkürzen. Bei einem Konsum von mehr als 350 Gramm pro Woche kann sich die Lebenserwartung sogar um bis zu fünf Jahre verkürzen. - Farbstoffe in Aperol:
E 110 und E 124 sind in der EU zugelassene Lebensmittelfarbstoffe. Sie gelten unter kontrollierten Bedingungen als sicher. E 110 findet sich in Produkten wie Käse und Zitronenjoghurt, E 124 wird in Lachsersatz und Arzneimitteln verwendet. - Risiken von Azofarbstoffen E 110 und E 124:
E 110 kann beim Menschen Asthma, Neurodermitis und allergische Reaktionen auslösen. Bei Tieren wurde festgestellt, dass Gelborange S zu Tumoren der Nebennierenrinde führen kann.
E 124 soll ebenfalls allergieauslösend wirken und kann Aluminium enthalten, das im Verdacht steht, neurologische Erkrankungen wie Demenz auszulösen. In den USA, Finnland und Norwegen wird E 124 als krebserregend bewertet, in den USA ist es in Lebensmitteln verboten. - Studienlage:
Eine Studie der Universität Southampton aus dem Jahr 2007 ergab, dass E 110 und E 124 die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern beeinträchtigen können. Die EFSA hält diese Studie jedoch für wenig aussagekräftig. - Warnhinweise:
Seit 2010 schreibt die EU für bestimmte Farbstoffe Warnhinweise vor, die auf mögliche Auswirkungen auf die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern hinweisen.
Die Dosis macht das Gift
- Zulässige Höchstmengen:
Die EFSA hat maximale tägliche Aufnahmemengen festgelegt: Für E 110 sind es 4 mg pro Kilogramm Körpergewicht und für E 124 0,7 mg. Spirituosen wie Aperol dürfen insgesamt bis zu 200 mg/l dieser Farbstoffe enthalten. Theoretisch könnte eine Person mit 70 kg Körpergewicht daher täglich bis zu 490 ml Aperol zu sich nehmen, ohne die Grenzwerte zu überschreiten. - Vorschriften für alkoholische Getränke:
Für alkoholische Getränke mit mehr als 1,2 Volumenprozent Alkohol gilt eine Ausnahme von den Warnhinweisen für Farbstoffe. Dies gilt auch für Aperol, der somit keinen speziellen Warnhinweis tragen muss.
Fazit
Aperol enthält zwar synthetische Farbstoffe, die unter bestimmten Bedingungen als problematisch angesehen werden können. In den von der EU-Verordnung zugelassenen Mengen sind diese Farbstoffe jedoch gesundheitlich unbedenklich.
Wichtig bleibt, Alkohol generell nur in Maßen zu konsumieren, um das Krebsrisiko zu minimieren.
Quelle: DPA, lebensmittelklarheit.de
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