Betrug: Potenzielle KäuferInnen wollen Zahlung über DHL abwickeln

Autor: Janine Moorees

Betrug: Potenzielle KäuferInnen wollen Zahlung über DHL abwickeln
Artikelbild: smolaw / Shutterstock

Betrüger gibt es überall, aber aktuell sind sie auf Kleinanzeigenplattformen wie willhaben, shpock und Co zu finden.

Dabei geben sich Kriminelle als KäuferInnen aus und schlagen vor, die Zahlung über DHL abzuwickeln. Sie behaupten, DHL verwalte nun Zahlungen, um KäuferInnen und VerkäuferInnen eine sichere Abwicklung zu ermöglichen. In Wahrheit stecken die Kriminellen hinter den DHL-Nachrichten und versuchen so an Ihr Geld zu kommen.

Ins Visier von Kriminellen geraten vor allem Inserate mit einem höheren Verkaufspreis. Betrügerische InteressentInnen geben dann vor, das Produkt zu kaufen und die Übergabe und Zahlung über DHL abzuwickeln. Dafür werden Sie als VerkäuferIn aufgefordert, einen Betrag – angeblich an DHL – zu überweisen. Brechen Sie den Kontakt ab, Sie werden betrogen.

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Betrügerische KäuferInnen auf Kleinanzeigenplattformen nutzen gefälschte Zahlungsbestätigung von DHL, um Sie zu einer Zahlung zu bewegen./ Bildquelle: Watchlist internet

Wie funktioniert diese Betrugsmasche?

  • Sie inserieren ein Produkt auf willhaben, shpock, ebay etc.
  • Eine Person interessiert sich für das Produkt und möchte es kaufen.
  • Das Verkaufsgespräch wird auf WhatsApp, E-Mail oder SMS verlagert. Dort tauschen Sie weitere Informationen zum Verkaufsprozess aus.
  • Der potenzielle Käufer bzw. die potenzielle Käuferin schlägt Ihnen vor, die Zahlung über DHL abzuwickeln. Das sei für beide Parteien am sichersten.
  • Im selben Moment bekommen Sie ein E-Mail – angeblich von DHL.
  • In diesem gefälschten DHL-E-Mail steht, dass der Käufer bzw. die Käuferin den Kaufpreis an DHL übermittelt hat. Sie werden aufgefordert, einen Betrag (ca. 200 Euro) für die Versicherung der Ware zu bezahlen. Diesen Betrag bekommen Sie bei der Übergabe des Verkaufsgegenstandes angeblich wieder zurück.
  • Unabhängig davon, ob Sie dieser Abwicklung zugestimmt haben oder nicht, bekommen Sie eine WhatsApp-Nachricht – angeblich von einem DHL-Lieferanten. In Wahrheit geben sich die Kriminellen als DHL aus.
  • Der vermeintliche DHL-Lieferant versucht Sie dazu zu überreden, die Versicherungsgebühr in Form von Neosurf-Tickets zu bezahlen. Um vertrauenswürdig zu wirken, werden sehr häufig auch Ausweiskopien gesenden. Achtung: Diese sind gefälscht oder gestohlen! Sobald Sie bezahlt haben, kommt angeblich der DHL-Lieferant zu Ihnen und holt den Verkaufsgegenstand ab. Im Zuge dessen erhalten Sie das Geld sowie die vorab bezahlte Versicherungsgebühr zurück.
  • Wird die Versicherungsgebühr bezahlt, hören Sie vom vermeintlichen DHL-Lieferanten nichts mehr. Auch der potenzielle Käufer bzw. die potenzielle Käuferin meldet sich nicht mehr!
  • Sie haben viel Geld verloren.

DHL-Lieferant kontaktiert Sie auf WhatsApp

Kriminelle geben sich als DHL aus und schreiben Ihnen auf WhatsApp. Sie behaupten, dass DHL die Zahlung verwaltet und als Vermittler zwischen KäuferIn und VerkäuferIn fungiert. Die Kriminellen behaupten den Kaufbetrag vom Käufer bzw. der Käuferin bereits erhalten zu haben. Nun versuchen sie, Sie zu überreden, eine Versicherungsgebühr zu überweisen. Sie werden gebeten Neosurf-Tickets zu kaufen und den Kriminellen ein Foto davon zu schicken. Die Kriminellen gehen dabei sehr hartnäckig vor. Im Folgenden wird ein WhatsApp-Chatverlauf zwischen einem Verkäufer und einem vermeintlichen DHL-Lieferanten dargestellt:

Vermeintlicher DHL-Lieferant: Hallo Thomas, wir sind der DHL-Service und wir sind für den Versand des Geldes an Sie verantwortlich und jetzt bitten wir Sie, Ihre Spam-Box zu überprüfen, wenn Sie eine E-Mail von uns erhalten haben.

Verkäufer: Ja, habe ich. Wann kommen sie?

Vermeintlicher DHL-Lieferant: Wissen Sie, wie Sie vorgehen müssen, um das Geld noch heute zu erhalten?

Verkäufer: Nein. Ich gebe Ihnen das Paket und bekomme dann das Geld?

Vermeintlicher DHL-Lieferant: Lieber Kunde, DHL bietet dem Empfänger eine Versicherung an, die den tatsächlichen Geldwert bei Verlust oder Beschädigung der Sendung abdeckt. Tatsächlich erfüllt die Versandversicherung von DHL die allgemeinen Anforderungen für den Verlust oder Beschädigung von Waren während des Transportes. Dieses E-Mail wird Ihnen zugeschickt, sobald Sie die Versicherungsgebühr bezahlt haben. Sie müssen uns zwei Neosurf-Tickets im Wert von 100 Euro zuschicken, um die Versicherungskosten für Ihre Post zu begleichen, indem Sie ein einen Tabakladen gehen und zwei Neosurf-Tickets im Wert von 100 Euro kaufen, dann schicken Sie uns das Foto des Neosurf-Tickets über WhatsApp oder per E-Mail, wodurch die Versicherungskosten der Transaktion gedeckt sind, aber wir versichern Ihnen, dass Ihr Kunde die 200 Euro im Umschlag hinzugefügt hat, damit Sie bei dieser Transaktion nicht verlieren. Wenn Sie richtig verstanden haben, bitten wir Sie, jetzt in einen Tabakladen zu gehen und zwei Neosurf-Tickets zu kaufen und uns ein Bild zu schicken, damit wir es überprüfen können. Der Zusteller kann dann zu Ihnen nach Hause gehen und Ihnen persönlich einen Umschlag im Wert von 450€ überreichen.

Verkäufer: Ich bezahle gar nichts! Ich bekomme die €250.-, dann bekommen Sie das Paket. Ich habe bei DHL nichts in Auftrag gegeben!

Vermeintlicher DHL-Lieferant: Der Umschlag wurde bereits registriert. Sie müssen Neosurf-Tickets kaufen, um sicherzustellen, dass diese Transaktion gesendet wird. Wir erinnern Sie daran, dass die 250 Euro zu den 200€ hinzugefügt wurden, was bedeutet, dass Sie einen Umschlag von 450€ haben werden. Sie werden nicht verlieren.

Vermeintlicher DHL-Lieferant: Vertrauen Sie uns, dies ist die neue Methode, die zur Betrugsbekämpfung über unseren DHL-Server eingerichtet wurde. Tun Sie also bitte dasselbe, um einen Betrug über DHL zu vermeiden

So schützen Sie sich vor BetrügerInnen in Kleinanzeigenportalen

Kommunizieren Sie immer über das Nachrichtenportal der Plattform. Betrügerische KäuferInnen erkennen Sie daran, dass sie das Verkaufsgespräch auf einen externen Kommunikationskanal, z. B. WhatsApp, E-Mail oder SMS verlagern.
Sie als VerkäuferIn werden aufgefordert etwas zu überweisen? Finger weg!
Seien Sie bei Verkäufen und Überweisungen ins Ausland besonders vorsichtig.
Sehr oft versenden betrügerische KäuferInnen gefälschte Zahlungsbestätigungen. Kontrollieren Sie vor dem Versand, ob die Zahlung tatsächlich auf Ihrem Konto eingegangen ist.

Tipp: Die Ware vor Ort abzuholen und dort auch gleich zu bezahlen, ist die sicherste Variante – für VerkäuferInnen und KäuferInnen.

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Quelle: Watchlist Internet
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Vorsicht! Aktuell kursieren Betrugs-SMS mit der Vorwahl +43676, deren Absender sich als DHL ausgeben. Diese SMS stammte jedoch nicht von DHL oder einem anderen Paketdienstleister, sondern von Betrügern!
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