Ich hatte Corona: „Mir fehlt für Egoismus jegliches Verständnis“

Autor: Claudia Spiess

Ich hatte Corona: "Auf der Station, auf der mein Vater lag, war Corona ausgebrochen"
Ich hatte Corona: "Auf der Station, auf der mein Vater lag, war Corona ausgebrochen"

Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Im Oktober 2020 kam mein Vater mit einem Oberschenkelhalsbruch im Alter von 88 Jahren ins Krankenhaus.
Schon an dieser Stelle kann Corona zur Todesfalle werden, da alte Menschen im Krankenhaus oft auf die Fürsorge der Angehörigen angewiesen sind. Diese kann bei einem Besucherstop nicht gewährleistet werden. Glücklicherweise hatte er dies überstanden und wurde an einem Mittwoch, Ende November 2020 entlassen.

Auf der Station, auf der mein Vater lag, war Corona ausgebrochen

Meine Mutter, meine Schwester und ich hatten im Vorfeld praktisch keine Kontakte zu anderen Menschen, um meinen Vater nach der Rückkehr durch Corona nicht zu gefährden. Allerdings war auf der Station, auf der mein Vater lag, Corona ausgebrochen.

Er wurde einmal getestet (Befund negativ) und eine Woche später ohne weiteren Test nach Hause entlassen. Insofern gehen wir davon aus, dass er derjenige war, der die Krankheit aus dem Krankenhaus gebracht hat.

Die Unterstützung anderer beschränkte sich auf Hilfe aus der Ferne

Ich kürze hier ab. Infiziert waren am Ende mein 88-jähriger Vater, meine 80-jährige Mutter, meine Schwester und ich.
Wir hatten viele liebe Menschen im Umfeld, die uns ihre Hilfe angeboten haben. Diese beschränkte sich aber auf Hilfe aus der Ferne, da sich natürlich keiner anstecken wollte. Sogar die Hausärztin verweigerte Hausbesuche unter fadenscheinigen Gründen.

Mein durch OP und Corona pflegebedürftiger Vater, der in diesem Moment weder selber essen, noch auf die Toilette gehen oder sonst irgend etwas selber machen konnte, war komplett auf Hilfe anderer angewiesen. Und wir, die ihn pflegen wollten und sollten, waren durch unsere Erkrankung nicht in der Lage diese Pflege zu leisten, nicht einmal die Grundversorgung.

Wir hätten beinahe aufgegeben

Wahrscheinlich kann sich ein Aussenstehender nicht vorstellen, durch welchen Alptraum wir eine lange Woche gegangen sind.
Unter normalen Umständen hätten wir das locker gemeistert!

Wir waren schließlich körperlich und psychisch so am Ende, dass wir uns tatsächlich überlegt haben, meinen Vater ins Krankenhaus zu geben. Wissentlich, dass er wahrscheinlich nicht wieder nach Hause gekommen wäre. Wir hätten beinahe aufgegeben. Das ist noch heute ein ganz furchtbarer Gedanke!

Es geht uns wieder gut

Durch das Engagement eines lieben Freundes, der als Notarzt arbeitet, der dann ins Haus meiner Eltern kam, um meinen Vater mit Flüssigkeit in Form von Infusionen versorgen, durch die Hilfe der Stadtverwaltung, an die ich mich in meiner Not gewandt hatte, die dann (trotz Corona!!!) einen Pflegedienst motivieren konnte zu kommen – was mir selber nicht gelang – geht es uns inzwischen wieder gut.

Mein Vater ist geistig völlig fit, körperlich den Umständen entsprechend. Hier trifft Corona aber keine Schuld. Meine Mutter ist geistig gealtert, trotzdem aber für ihre inzwischen 81 Jahre fit. Die beiden leben wieder völlig eigenständig ohne fremde Hilfe. Meiner Schwester und mir geht es ohne Einschränkung gut. Wir sind über diesen Status Quo sehr glücklich.

Mir fehlt für Egoismus jegliches Verständnis

Für jüngere Menschen mag die Erkrankung häufig nicht lebensbedrohlich werden. In unserem Fall aber hing die Existenz meines Vaters daran, dass wir funktionieren.

Und wenn dann argumentiert wird, „ich bin doch jung“, „mir wird nichts passieren“, dann fehlt mir für diesen Egoismus jegliches Verständnis. Ich wünsche niemanden durch diese Hölle, die wir erlebt haben, gehen zu müssen.


Wenn auch du uns deine Corona-Story senden möchtest, dann kannst du diese gerne tun. Lass andere Menschen daran teilhaben. Sende uns bitte dazu eine E-Mail an [email protected] Schreibe uns auch bitte dazu, ob wir deinen Namen veröffentlichen sollen oder nicht.


Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

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