Die Behauptung
„Das chinesische Biolabor in Wuhan gehört GlaxoSmithKline, dem (zufällig) Pfizer gehört!“ Ah ja, „zufällig“ gehört das Wuhan-Labor also GlaxoSmithKline (GSK). Warum sollte es auch der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gehören, die es tatsächlich betreibt?
Unser Fazit
GSK hat keinerlei Verbindung zu diesem Labor. GlaxoSmithKline ist ein multinationaler Pharmakonzern mit Sitz in Großbritannien, der mit dem Labor in Wuhan nichts zu tun hat. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass das Labor in irgendeiner Weise von einem ausländischen Unternehmen kontrolliert wird. Die Behauptung ist komplett aus der Luft gegriffen und wurde schon vor Jahren widerlegt.
Dieser Kettenbrief behauptet, das Wuhan-Labor sei Teil einer globalen Verschwörung, die von Pharmaunternehmen, Finanzriesen und bekannten Persönlichkeiten wie Bill Gates und George Soros gelenkt wird. Lassen Sie uns dieses konstruierte Netzwerk aus „Zufällen“ einmal genauer unter die Lupe nehmen! Es handelt sich dabei um diesen Kettenbrief, den wir bereits im Jahre 2020 als Thema hatten:
„Die Masken beginnen zu fallen!
Das chinesische Biolabor in Wuhan gehört GlaxoSmithKline, dem (zufällig) Pfizer gehört!“ (derjenige, der den Impfstoff gegen das Virus herstellt, der (zufällig) im Wuhan Biological Lab begann und (zufällig) von Dr. Fauci finanziert wurde, der (zufällig) den Impfstoff fördert!
GlaxoSmithKline wird (zufällig) von der Finanzabteilung von Black Rock verwaltet, die (zufällig) die Finanzen der Open Foundation Company (Soros Foundation) verwaltet, die (zufällig) die französische AXA verwaltet!
Soros besitzt (zufällig) die deutsche Firma Winterthur, die (zufällig) ein chinesisches Labor in Wuhan gebaut hat und von der deutschen Allianz gekauft wurde, die (zufällig) Vanguard als Aktionär hat, die (zufällig) Aktionär von Black Rock ist, die (zufällig) die Zentralbanken kontrolliert und etwa ein Drittel des globalen Investitionskapitals verwaltet. „Black Rock“ ist auch (zufällig) ein Hauptaktionär von MICROSOFT, das Bill Gates gehört, der (zufällig) ein Aktionär von Pfizer (das – erinnern Sie sich? – einen Wunderimpfstoff verkauft) und (zufällig) jetzt der erste Sponsor der WHO ist!
Jetzt verstehen Sie, wie eine tote Fledermaus, die auf einem Nassmarkt in China verkauft wurde, den GANZEN PLANETEN infiziert hat!“
FAKTENCHECK
Behauptung: „Pfizer gehört zufällig GlaxoSmithKline!“
Pfizer, das Unternehmen, das den COVID-19-Impfstoff herstellt, gehört also zufällig GlaxoSmithKline? Interessant, dass dies Pfizer selbst nicht zu wissen scheint! Pfizer und GlaxoSmithKline sind beide unabhängige Pharmakonzerne, die zwar gelegentlich zusammenarbeiten, aber voneinander getrennte Unternehmen sind.
Faktencheck: Pfizer und GlaxoSmithKline haben zwar 2019 ein Joint Venture gegründet, das sich um alltägliche Gesundheitsprodukte kümmert – Sie wissen schon, solche langweiligen Dinge wie Zahnpasta und Schmerzgel. Doch dieses Joint Venture hat absolut nichts mit Impfstoffen oder Medikamenten gegen COVID-19 zu tun. Pfizer ist eine eigenständige, börsennotierte Gesellschaft, bei der GSK nur eine Randfigur ist. Die Behauptung, Pfizer gehöre GSK, ist also schlicht falsch.
Behauptung: „Das Wuhan-Labor wurde von Dr. Fauci finanziert, der zufällig den Impfstoff fördert!“
Natürlich! Weil Dr. Anthony Fauci, der Direktor des US-amerikanischen National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID), nichts Besseres zu tun hat, als heimlich ein chinesisches Labor zu finanzieren. Vielleicht hat er auch noch den Impfstoff eigenhändig gemischt?
Faktencheck: Die Wahrheit ist, dass das National Institute of Health (NIH) von 2014 bis 2019 ein Forschungsprojekt unterstützte, das sich mit der Übertragung von Coronaviren von Fledermäusen auf den Menschen beschäftigte. Ein kleiner Teil dieser Gelder (rund 600.000 Dollar) ging an das Wuhan Institute of Virology, um die Erforschung von Fledermaus-Coronaviren zu unterstützen – im Rahmen eines globalen wissenschaftlichen Projekts. Dies war kein geheimer Plan zur Herstellung von COVID-19. Fauci selbst hat nichts direkt mit dieser Finanzierung zu tun. Diese Behauptung ist also bestenfalls irreführend und schlimmstenfalls absichtlich verdrehend.
Behauptung: „GlaxoSmithKline wird zufällig von BlackRock verwaltet, das auch die Finanzen der Open Society Foundations von George Soros verwaltet!“
Eine grandiose Behauptung: BlackRock, der böse Riese der Finanzwelt, verwaltet also die Finanzen von GlaxoSmithKline und George Soros’ Stiftungen gleichzeitig. Fehlt nur noch, dass BlackRock auch den Weltuntergang plant.
Faktencheck: BlackRock ist tatsächlich ein globaler Vermögensverwalter und hält Anteile an vielen Unternehmen, darunter auch GSK. Das bedeutet aber nicht, dass BlackRock die Finanzen dieser Unternehmen „verwaltet“ – BlackRock investiert Geld für seine Kunden in verschiedene Aktien. Soros‘ „Open Society Foundations“ werden von Soros Fund Management verwaltet, nicht von BlackRock. Die Behauptung, BlackRock verwalte die Finanzen von Soros oder habe eine direkte Kontrolle über GSK, ist eine dreiste Übertreibung.
Behauptung: „Soros besitzt zufällig die deutsche Firma Winterthur, die zufällig ein Labor in Wuhan gebaut hat!“
Soros, der Alleskönner, hat also auch ein Labor in Wuhan bauen lassen? Und die Firma Winterthur gehört ihm? Was für ein Multitalent!
Faktencheck: Die Winterthur Gruppe war ein Schweizer Versicherungskonzern, der schon vor Jahren von der französischen AXA übernommen wurde – und zwar lange bevor das Wuhan-Labor gebaut wurde. Winterthur hat nie ein Labor in Wuhan gebaut, und George Soros hat keinen Bezug zu dieser Versicherungsgesellschaft. Diese Behauptung ist frei erfunden.
Behauptung: „Bill Gates, der zufällig ein Aktionär von Pfizer ist, ist jetzt zufällig der größte Sponsor der WHO!“
Natürlich darf Bill Gates nicht fehlen – der Lieblingssündenbock aller Verschwörungstheoretiker. Und ja, seine Stiftung investiert in zahlreiche Projekte, darunter auch in Pharmaunternehmen.
Faktencheck: Es stimmt, dass die Bill & Melinda Gates Foundation Anteile an Pfizer hält und auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) finanziell unterstützt. Allerdings macht das Gates nicht zum „Kontrolleur“ der WHO oder zum Drahtzieher einer globalen Verschwörung. Die Behauptungen über seine Verbindungen zu Pfizer und seine Rolle bei der WHO werden immer wieder in verzerrter Form dargestellt, um Angst und Misstrauen zu schüren.
Dieser Kettenbrief ist nichts anderes als eine Ansammlung von Fehlinformationen und Lügen, die darauf abzielen, Panik zu verbreiten und das Vertrauen in öffentliche Institutionen zu untergraben. Es ist wichtig, solche Behauptungen nicht unkritisch weiterzuverbreiten, sondern ihnen mit Fakten und gesundem Menschenverstand zu begegnen. Die Masken der Verschwörung fallen vielleicht irgendwann – aber nur, wenn wir die Wahrheit ans Licht bringen.
Fazit: Warum diese „Zufälle“ nichts als Unsinn sind
Dieser Kettenbrief ist ein Paradebeispiel für die kreative Kraft von Verschwörungstheorien, die auf „Zufällen“ basieren, die bei genauerer Betrachtung keine sind. Indem lose Zusammenhänge zu einem vermeintlichen Netz der Verschwörung gesponnen werden, sollen Leser verunsichert und Ängste geschürt werden. Die Wahrheit ist jedoch, dass diese angeblichen Verbindungen nicht existieren oder, wenn sie existieren, vollkommen harmlos sind. Es gibt keine geheimen Machenschaften zwischen dem Wuhan-Labor, GlaxoSmithKline, Pfizer, George Soros oder Bill Gates.
Quellen:
- Eigentümer Biontech
- Eigentümer GlaxoSmithKline
- Eigentümer Pfizer
- Eigentümer BlackRock
- Pressemitteilung Pfizer zu Consumer Health Care
- Wuhan Institute of Virology
- Handelsblatt zu Gates und Biontech
- Hauptsitz der WHO
- China-Büro der WHO
Artikelbild: Canva
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