Erpressungs-Mail von ‚Anonymer Hacker‘ ignorieren

Autor: Kathrin Helmreich

Erpressungs-Mail von ‚Anonymer Hacker‘ ignorieren
Erpressungs-Mail von ‚Anonymer Hacker‘ ignorieren

„Das ist meine letzte Warnung!“ – Wer eine Email mit einem solchen Betreff in seinem Postfach findet, kann diese umgehend in den Mülleimer verschieben!

Wie unser Kooperationspartner Watchlist Internet berichte, erhalten Konsument/innen von Kriminellen, die sich als „Anonymer Hacker“ ausgeben. Man erpresst Empfänger/innen damit, dass intimes Videomaterial veröffentlicht wird, wenn keine Bitcoins im Wert von 2000 Euro überwiesen werden.

Wer die Nachricht empfangen hat, darf nichts bezahlen und kann sie getrost ignorieren, denn ein Masturbationsvideo existiert nicht.

Zahlreiche Leser und Leserinnen berichten uns von kriminellen E-Mails im Posteingang, die mit der Veröffentlichung eines Videos bei der Selbstbefriedigung drohen.

Die Nachrichten mit dem Betreff „Das ist meine letzte Warnung! empfänger/in@ mailadresse.xyz“ werden von einem angeblichen Hacker verschickt. Der Absender nennt sich „Anonymer Hacker – Anton“, „Anonymer Hacker – Stefan“ oder ähnlich:

Betreff: Das ist meine letzte Warnung! empfänger/[email protected]
Von: Anonymer Hacker – Anton
Antwort an: anton139@ tt.anonymer-hacker.xyz

LETZTE WARNUNG empfänger/in@ mailadresse.xyz!

Weil Sie mich nicht pünktlich bezahlt haben, müssen Sie jetzt doppelt so
viel bezahlen!
Ich gebe Ihnen die letzten 72 Stunden, um die Zahlung zu tätigen, bevor ich
ein Video mit Ihrer Masturbation an alle Ihre Freunde schicke.
Das letzte Mal, als Sie eine p0rnografische Website mit Teenagern besucht
haben, haben Sie Software heruntergeladen und installiert, die ich
entwickelt habe.
Mein Programm hat Ihre Kamera eingeschaltet und den Prozess Ihrer
Masturbation aufgezeichnet. Meine Software hat auch alle Ihre
E-Mail-Kontaktlisten und eine Liste Ihrer Freunde auf Facebook
heruntergeladen.
Ich habe sowohl die lbogzjyr.mp4 mit Ihrer Masturbation als auch eine Datei
mit all Ihren Kontakten auf meiner Festplatte.
Sie sind sehr pervers!
Wenn Sie wollen, dass ich beide Dateien lösche und das Geheimnis behalte,
müssen Sie mir Bitcoin-Zahlungen schicken. Ich gebe Ihnen 72 Stunden Zeit.
Wenn Sie nicht wissen, wie man Bitcoins sendet, besuchen Sie Google.
Senden Sie sofort 2000 EUR an diese Bitcoin-Adresse:
32qem7xUMox7oe9JfGYBbS9bjpDnqr7p9F
1 BTC = 3040 EUR, also genau 0.664032 BTC an die obige Adresse senden.
Versuchen Sie nicht, mich zu betrügen! Sobald Sie diese E-Mail öffnen,
werde ich wissen, dass Sie sie geöffnet haben.
Diese Bitcoin-Adresse ist nur mit Ihnen verknüpft, also werde ich wissen,
ob Sie den richtigen Betrag geschickt haben.
Wenn Sie die Zahlung nicht abschicken, schicke ich Ihr Masturbationsvideo an
alle Ihre Freunde aus Ihrer Kontaktliste, die ich gehackt habe.
Hier sind noch einmal die Zahlungsdaten:
Senden Sie 0.664032 BTC an diese Bitcoin-Adresse:
32qem7xUMox7oe9JfGYBbS9bjpDnqr7p9F

Sie können die Polizei besuchen, aber niemand wird Ihnen helfen.
Ich lebe nicht in Ihrem Land. Ich habe diese Nachricht in Ihre Sprache
übersetzt, damit Sie sie verstehen können.
Betrügen Sie mich nicht! Vergessen Sie nicht die Scham und wenn Sie diese
Botschaft ignorieren, wird Ihr Leben ruiniert.

Ich warte auf Ihre Bitcoin-Zahlung.

Anton
Anonymer Hacker

Die Betrüger/innen, die hinter der Nachricht stecken, versuchen also 2000 Euro von den Adressat/innen zu erpressen. Sie konnten angeblich ein Video aufnehmen, in dem die Betroffenen beim Masturbieren zu sehen sein sollen.

Außerdem seien sie an vollständige Facebook-Freundeslisten und E-Mail-Kontaktlisten gelangt. Da die Empfänger/innen eine frühere Mail ignoriert haben und der damaligen Zahlungsaufforderung nicht nachgekommen sind, sollen sie nun mehr als beim ersten Erpressungsversuch bezahlen, um eine Veröffentlichung zu vermeiden.

Was hat es mit der Nachricht auf sich?

Kriminelle versenden massenhaft Erpressungsnachrichten, in denen Sie mit der Veröffentlichung angeblicher Masturbationsvideos drohen. Mittlerweile sind unzählige Varianten der Droh-Mails im Umlauf.

Die Versender/innen versuchen Konsument/innen einzuschüchtern, indem Sie sich als Hacker ausgeben und beschreiben, wie sie in die Systeme der Betroffenen eindringen, Kontakte stehlen und ein Video anfertigen konnten, das die Opfer beim Betrachten pornografischer Inhalte zeigen soll. Die Kriminellen geben an, der einzige Weg eine Veröffentlichung der Videos zu vermeiden, sei die Zahlung des geforderten Betrages in Bitcoin an die angegebene Bitcoin-Adresse.

Sind die Drohungen echt?

Die Antwort lautet nein. Das System der Empfänger/innen wurde weder infiziert, noch existiert das beschriebene Video. Es handelt sich lediglich um einen plumpen Erpressungsversuch, der massenhaft versandt wird. Es gibt einige Hinweise darauf, dass die Nachricht frei erfunden ist und es nichts zu befürchten gibt:

  • Die E-Mail ist unpersönlich verfasst. Konsument/innen werden nie beim Namen genannt und alle Formulierungen sind sehr allgemein gehalten. Lediglich die E-Mail-Adressen der Betroffenen sind den Kriminellen bekannt. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Schreiben standardisiert ist und die Aussendung massenhaft erfolgt.
  • Viele der Empfänger/innen berichten uns, dass sie gar keine Webcam besitzen. Dennoch erhalten auch sie die Mail. Sollte jemand keine Webcam haben oder gar keine pornografischen Inhalte aufrufen, macht auch das klar, dass es sich um leere Drohungen handelt.
  • Das intime Videomaterial existiert nicht. Es kann also auch nichts veröffentlicht werden. Wären die Betrüger/innen tatsächlich im Besitz von Bild- oder Videomaterial, ist anzunehmen, dass sie dieses mitsenden würden, um zu einer Zahlung zu bewegen. Der in der Nachricht angegebene Dateiname kann ignoriert werden.
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