Faktencheck: Der tanzende Mann mit möglicher Mikrozephalie

Autor: Kathrin Helmreich


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Faktencheck: Der tanzende Mann mit möglicher Mikrozephalie
Faktencheck: Der tanzende Mann mit möglicher Mikrozephalie

Attraktion im Internet? Was im 19. Jahrhundert die Freak Show war, nutzt der Clickbait nun für sich… und das auf Kosten der Würde von anderen Lebewesen.

Wir erhielten eine Anfrage zu einem Video, in dem ein Mann zu Musik tanzt.

An sich nichts Ungewöhnliches, doch das Erscheinungsbild des Mannes veranlasst einige Nutzer, sich die Frage zu stellen, ob es sich vielleicht doch um einen Fake handeln könnte.

Es geht dabei um dieses Video:

Screenshot by mimikama.org / Quelle Facebook
Screenshot by mimikama.org / Quelle Facebook

Der Faktencheck

Als Clickbait wird der Mann öffentlich zur Schau gestellt und Aufrufe sowie Kommentare zeigen, dass Klicksammler auch im Internet-Zeitalter von der Schaulust der Menschen profitieren.

Leider ist die Ursprungsquelle des Videos noch unklar. Es sind vereinzelt Einträge auf Facebook und YouTube zu finden – alle relativ neu und wenige Tage alt.

Es ist jedoch anzuzweifeln, dass einer dieser Einträge direkt vom Ersteller des Videos stammt.

Viele Einträge deuten darauf hin, dass der Ursprung in Brasilien zu finden sei.

Mikrozephalie

Durch diese Umstände kann das Aussehen des Mannes leider nicht mit kompletter Sicherheit erklärt werden. Eine mögliche Ursache besteht jedoch in Mikrozephalie.

Laut Zeit haben knapp drei Prozent der Menschen in Deutschland Mikrozephalie, also einen Kopfumfang, der weit unter dem Durchschnitt liegt.

„Je kleiner der Kopf, umso größer ist die Gefahr, dass eine Entwicklungsstörung auftritt“,

sagt Angela Kaindl, ärztliche Leiterin des Sozialpädiatrischen Zentrums der Charité Berlin.

Die Deutsche Apotheker Zeitung erklärt, dass seit Mitte bis Ende 2015 vor allem in Brasilien gehäuft Kinder mit Mikrozephalie geboren wurden und zwar zumeist in Regionen, in denen in den Monaten zuvor Ausbrüche von Zika-Virus-Infektionen nachgewiesen worden waren.

Ein sehr berühmtes, aber auch zugleich trauriges Beispiel für Mikrozephalie ist Schlitzie, der durch den Horrorfilm „Freaks“ von Tod Browning 1932 bekannt wurde.

Er blieb sein Leben lang auf dem Entwicklungsstand eines 3-Jährigen und stand ab 1924/25 im Dienst verschiedener Schausteller in den USA. Zu jener Zeit boomte das Geschäft mit so genannten Freaks.

Ergebnis:

Wer das Video gedreht hat, ist noch unklar. Es wird jedoch seit einigen Tagen auf Social Media Plattformen geteilt.

Ein Fake kann ausgeschlossen werden. Der gezeigte Mann hat höchstwahrscheinlich Mikrozephalie.

Wir hoffen zwar, dass wir es nicht erwähnen müssen, tun es an dieser Stelle aber trotzdem:

Ein Zurschaustellen von Menschen und Lebewesen generell ist unwürdig und auch sehr traurig. Leider gibt es damals wie heute immer wieder Menschen, die sich die Schaulust anderer zunutze machen.

Sei es wegen der Klicks oder um sich darüber zu amüsieren – der Homo Sapiens hat mehr Potential als sich über die „Launen der Natur“ zu belustigen.

Vorschaubild: Shutterstock / Von Luciano Cosmo


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