Falschbehauptung in Video: Bombenopfer als Impfopfer dargestellt

Autor: Tom Wannenmacher

In den sozialen Medien wurde seit Mitte Januar ein etwa 30-sekündiges Video hundertfach geteilt, das angeblich die Folgen einer „experimentellen Injektion“ von Corona-Impfstoff zeigen soll. Jedoch ist das Video stark aus dem Kontext gerissen. Es zeigt stattdessen ein Mädchen, das im Oktober 2021 bei einem Artillerieangriff auf die syrische Stadt Ariha getötet wurde.

Das Video wurde seit Mitte Januar auf Facebook (hierhier), Telegram und der Video-Plattform Odysee von hunderten Nutzerinnen und Nutzern geteilt. Es zeigt den reglosen Körper eines Kindes, der in einem Gang auf einer blauen Decke liegt. Mehrere Menschen in medizinischer Schutzkleidung befinden sich mit im Raum, auch Gesichtsmasken und Einmalhandschuhe sind zu sehen. Ein Mann schlägt vor dem Kind kniend die Hände über dem Gesicht zusammen. Der Mann wird von anderen Anwesenden dabei festgehalten und beruhigt.
Im Text des Posts heißt es: „Ein 11-jähriger Junge stirbt nach einer experimentellen Injektion. Der verzweifelte Vater weiß nicht, was er tun soll. So was wird wieso nicht ohne Strafe enden.“ In der Videobeschreibung auf Odysee ist zu lesen: „Unschuldige Opfer von Impfstoffen, zerbrechliche und wehrlose Kinder, die durch ihre Eltern und deren guten Glauben an die Pharmaindustrie abgeschlachtet werden.“

Screenshot der Falschbehauptung auf Facebook: 01.02.2022
Screenshot der Falschbehauptung auf Facebook: 01.02.2022

Mehrere Nutzerinnen und Nutzer fordern in den Kommentaren Konsequenzen für Ärzte, die Impfungen verabreichen. Impfende Ärzte werden von anderen als „Mörder“ bezeichnet. In weiteren ähnlichen Posts wurde das Video auf EnglischKoreanischPolnischSerbisch und Portugiesisch verbreitet.

Fotograf dementiert Behauptungen

Der Fotograf Ali Haj Suleiman hatte die Aufnahme am 22. Oktober 2021 auf seinem Twitter-Account gepostet , dies ergab eine Bilderrückwärtssuche. Laut eigener Aussage im Text seines Twitter-Posts hat er das Video am 20. Oktober 2021, in der Provinz Idlib im Nordwesten des Landes, nach einem Angriff der syrischen Armee aufgenommen. Suleiman dementierte am 6. Januar 2022 auf Twitter die Behauptungen, sein Video zeige ein Kind, das an den Folgen einer Corona-Impfung gestorben sei, in brasilianischen sozialen Netzwerken.
„Das angehängte Video, das ich in Ariha in Idlib aufgenommen habe, kursiert in sozialen Medien in Brasilien und anderen Regionen der Welt als das Video eines Kindes, das nach einer Corona-Impfung gestorben ist. Es zeigt ein Mädchen, das am 20.10.2021 nach einem Bombardement des syrischen Regimes gestorben ist“, schrieb Suleiman. Auch AFP berichtete damals über den Angriff.
Fazit: Das hundertfach geteilte und kommentierte Video zeigt nicht das Opfer einer „experimentellen Injektion“, sondern ein Mädchen, das von syrischen Regierungstruppen im Oktober 2021 bei einem Angriff auf Ariha getötet wurde.

Quelle: faktencheck.afp.com

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