94 Prozent der Online-Shops in Deutschland von Betrug betroffen

62 Prozent der E-Commerce Unternehmen geben an, dass der Betrug weiter ansteigt. Identitätsbetrug ist dabei die häufigste Betrugsform.


Autor: Susanne Breuer
Datum: 3. Juli 2023

In Deutschland waren 94 Prozent der Online-Shops bereits mit Betrug oder Betrugsversuchen konfrontiert (Österreich: 64 Prozent; Schweiz 86 Prozent). Eine aktuelle CRIF-Umfrage zeigt, dass sich der Online-Betrug in der DACH-Region seit Jahren auf einem konstant sehr hohen Niveau bewegt. Betrachtet man die Entwicklung in den letzten 12 Monaten, so haben sich für insgesamt 62 Prozent der befragten deutschen E-Commerce-Unternehmen die Betrugsrisiken weiter erhöht. Für 35 Prozent der Shops ist die Entwicklung der Betrugsfälle in Deutschland auf hohem Niveau gleich geblieben, lediglich drei Prozent verzeichnen weniger Betrugsfälle als im Vorjahr. Dies sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Betrug im E-Commerce“ des Informationsdienstleisters CRIF, für die insgesamt knapp 230 Online-Shops in der DACH-Region befragt wurden.

Identitätsbetrug ist die Nummer 1

Die häufigste betrügerische Praxis in Deutschland ist laut CRIF-Umfrage der so genannte Identitätsdiebstahl. So waren 92 Prozent der E-Commerce-Unternehmen schon einmal damit konfrontiert, dass sich ein Kunde als eine ganz andere reale Person ausgegeben hat.

Zudem gaben 81 Prozent der deutschen E-Commerce-Unternehmen an, bereits Erfahrungen mit Betrugsversuchen durch „Angabe gefälschter Namens- und/oder Adressdaten“ gemacht zu haben.

62 Prozent der Händler waren von so genanntem Eingehungsbetrug betroffen. Diese Betrugsform bezeichnet einen Bestellvorgang, bei dem der Käufer bereits im Vorfeld weiß, dass er die Rechnung nicht begleichen kann oder wird, die Ware aber dennoch vom Händler zum Kunden übergeht. 46 Prozent der Vorfälle sind auf gestohlene Zahlungsdaten (z.B. Kreditkarten) zurückzuführen.

„Die Betrugsprävention in Online-Shops wird immer wichtiger. Wer einen Online-Shop hat, muss damit rechnen, dass er Betrugsopfer wird. Es gibt mittlerweile kaum noch Onlinehändler, die nicht schon einmal betrogen wurden und damit finanzielle Einbußen durch organisierten Betrug hinnehmen mussten. Die Methoden der Betrüger werden dabei immer professioneller“, kommentiert Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland, die aktuellen Umfrageergebnisse.

Wer einen Online-Shop hat, muss damit rechnen, dass er Betrugsopfer wird.“

Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland

Über 20 Prozent der Shops in Deutschland mit Schäden über 100.000 Euro

Die Auswirkungen dieser betrügerischen Aktivitäten können unterschiedliche Formen annehmen. Als wichtigste Auswirkungen von Betrug an Unternehmen gelten Reputationsschäden, juristische Kosten und der direkte finanzielle Schaden. Für den Großteil (65 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen lag der höchste Einzelverlustbetrag durch Betrugsfälle bei unter 5.000 Euro.

Allerdings gab jeder fünfte Online-Shop an, dass die durchschnittlichen Verluste pro Schadensfall zwischen 5.000 und 10.000 Euro lagen. Bei 13 Prozent der Shops lag der Einzelschaden durch Betrug sogar bei über 25.000 Euro.

Gefragt nach der gesamten Schadenssumme, die in den letzten zwölf Monaten entstanden ist, lag diese bei 34 Prozent der deutschen Online-Shops bei unter 10.000 Euro. Allerdings erlitten 43 Prozent der Online-Händler einen Verlust zwischen 10.000 und 100.000 Euro in nur einem Jahr. Knapp 21 Prozent der Online-Shops in Deutschland und damit mehr als jeder Fünfte sehen sich mit Verlusten von über 100.000 Euro pro Jahr konfrontiert.

Betrugsprävention immer wichtiger

Um sich effektiv vor Betrug zu schützen, setzen immer mehr Online-Händler auf spezielle automatisierte Risk, Ident & Fraud-Lösungen. Laut der Studie führen 83 Prozent der deutschen Online-Shops bereits Maßnahmen zur Betrugserkennung durch (Schweiz: 88 Prozent; Österreich: 80 Prozent).

Die eingesetzten Maßnahmen zur Betrugserkennung variieren unter den befragten Online-Händlern. In Deutschland geben 80 Prozent der Teilnehmer an, eine Kombination aus manuellen und automatisierten Maßnahmen einzusetzen. In der Schweiz erfolgt die Prüfung vor allem manuell (67 Prozent) und/oder mit eigenen Blacklists (42 Prozent). In Deutschland sind automatisierte Prüfungen üblich. Diese werden entweder vollständig an externe Dienstleister ausgelagert (10 Prozent), intern durchgeführt (45 Prozent) oder zumindest teilweise an externe Dienstleister vergeben (45 Prozent).

„Der Online-Handel steht vor vielfältigen Herausforderungen im Bereich der Betrugsprävention. Unternehmen müssen innovative Lösungen entwickeln, um Betrug zu erkennen, Präventionsstrategien umzusetzen und effektiv und angemessen auf Betrugsfälle zu reagieren. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung der Betrugspräventionsmaßnahmen sind entscheidend, um Kunden und Unternehmen dauerhaft in der Zukunft zu schützen“, erklärt Dr. Frank Schlein.

Über die Studie

Die Befragung zum Thema „Betrug im E-Commerce“ wurde von CRIF zwischen Ende 2022 und Anfang 2023 in Deutschland, Schweiz und Österreich durchgeführt. Befragt wurden 231 Online- und Versandhändler mittels Online-Befragung.

Quelle:

CRIF

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