Faktencheck: Wenn wir nicht mehr ‚Grüß Gott‘ sagen dürfen…

Autor: Tom Wannenmacher

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Faktencheck: Wenn wir nicht mehr ‚Grüß Gott' sagen dürfen...
Faktencheck: Wenn wir nicht mehr ‚Grüß Gott' sagen dürfen...

Und schon wieder wird eine erfundene Geschichte geteilt. Es handelt sich diesmal um einen Brief, den angeblich eine junge Lehrerin geschrieben haben soll!

Dieser Kettenbrief bedient sich der Grunderwartungshaltung, dass Deutsche ihrer Traditionen beraubt werden, um das Leben für (in diesem Falle muslimische) Migranten angenehm zu gestalten.  Die ersten Zeilen dieses Kettenbriefes lauten:

Da hat sich Jemand was vom Herzen geschrieben. Und Recht hat sie. Das ist der HAMMER!!! (kommt von einer jungen Lehrerin!)
Liebe verantwortliche Landes- und Bezirksschulräte und Politiker, liebe Ausländer! Wenn wir nicht mehr ‚Grüß Gott‘ sagen dürfen, gibt es nur eine Alternative: Ihr habt das RECHT, Deutschland zu verlassen, wenn es euch nicht passt!
Schön langsam sollten auch wir in Deutschland wach werden! Zu Schulbeginn wurden in Stuttgarter Schulen, die Kinder von ihren Klassenvorständen informiert, wie man sich in der Gesellschaft zu verhalten hätte. Grüßen, Bitte und Danke sagen, einfach höflich und freundlich sein. Soweit in Ordnung, aber des Weiteren wurde ihnen auch mitgeteilt, dass das uns in Baden Württemberg vertraute ‚Grüß Gott‘ nicht mehr verwendet werden darf, da das die moslemischen Mitschüler beleidigen könnte. Dazu kann man als Otto Normalbürger eigentlich nichts mehr anfügen und nur mehr den Kopf schütteln.
Ich kann’s gar nicht glauben. Ist aber wahr. Ihr könnt Euch gerne in Stuttgart in den Volksschulen erkundigen.
EINWANDERER UND NICHT DIE Deutschen SOLLEN SICH ANPASSEN!

Faktencheck!

Kann man diese Grußformel verbieten? Haben Muslime ein Problem damit? Unsinn! Wir haben es hier mit einem sehr alten Kettenbrief zu tun, der komplett falsch ist. Dieser reicht weit zurück und wir haben bereits im April 2013 das erste Mal darüber berichtet (hier).

Screenshot: mimikama.org
Screenshot: mimikama.org

Dieser Brief verteilt sich bereits seit ein paar Jahren über soziale Netzwerke und Messenger. Interessant: In den frühen Versionen des Kettenbriefes war anstatt von Baden-Württemberg noch von Schulen in Österreich die Rede. Einige Stellen im Brief wurden nun verändert und so für Deutschland adaptiert.

Doch Hinweise auf den Ursprung in Österreich blieben erhalten. So ist im Text die Rede von Volksschulen anstatt Grundschulen. Weiter findet man die Begriffe “reklamieren” und “Reklamierer”. In Deutschland würde man wohl eher von “beschweren” und den “Beschwerdeführern” sprechen. Der ORF berichtete daher bereits 2008 über diesen unsinnigen Kettenbrief.

Fundstellen in den Medien

2011 berichtete zum Beispiel DIE WELT schon einmal über diese Mail:

In Baden-Württemberg herrscht Sorge um die landesübliche Grußformel „Grüß Gott“. Die Landesregierung sah sich jetzt zu einer Beschwichtigung der besonderen Art veranlasst: Der süddeutsche Segensgruß werde nicht verboten, hieß es aus der Staatskanzlei. … Ammicht Quinn stellte klar: „Eine Anweisung gegen das ‚Grüß Gott‘ ist in Baden-Württemberg undenkbar. Und es haben sich im Übrigen auch nie Muslime darüber beschwert, dass im Namen Gottes gegrüßt wird.“ Fremdenfeindliche Ängste würden in der „böswilligen Mail“ gezielt aufgegriffen und geschürt.

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Des weiteren findet sich ebenfalls ein Artikel von 2011 von tagblatt.de:

Stuttgart Schneckenpost aus Österreich: 2008 landete im Nachbarland ein Kettenbrief in E-Mailpostfächern, in dem sich eine Lehrerin beschwerte, weil an Schulen ein Grüß-Gott-Verbot verhängt worden sei. Gegen die Grußformel gelte der Bann, „um moslemische Mitschüler nicht zu beleidigen“. Eine Schimpftirade über Ausländer, die sich gefälligst anpassen sollen, folgt. Die Hetze fiel auf fruchtbaren Boden: Adressaten hielten den Brief für echt, beklagten sich bei Behörden über das angebliche Verbot und kommentierten im Internet: „Wer sich nicht anpasst, soll verschwinden!“ … Die Stuttgarter Mail sei eine „regional angepasste Variante der österreichischen Kettenbriefe“, sagt Frank Ziemann vom Hoax-Infoservice der TU Berlin. Hoax steht für eine gefälschte Mail.

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