Am 14. April 2016 fanden die Journalismustage des ORF in Wien statt, auf denen wir als Redner auftreten durften. Wir danken an dieser Stelle Thomas Prager für die Zusammenfassung der Rede.

Andre Wolf stellt auf der Sidestage der Journalismustage den Blog „Mimikama“ vor: Dieser überprüft Meldungen im Internet auf ihren Wahrheitsgehalt.

(c) Christian MUELLER - Wien, 14.04.2016 - Journalismustage 2016 im Museumsquartier in Wien. FOTO: Christian MUELLER

„Wir machen nichts anderes, als den ganzen Tag auf Facebook zu sein“, erklärt der Blogger Andre Wolf. Er betreibt gemeinsam mit seinem Kollegen Tom Wannenmacher die Webseite „Mimikama“. Auch auf Facebook sind sie unter dem Namen „Zuerst denken – dann klicken“ präsent und haben mittlerweile knapp 642.000 Fans.


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Ursprünglich hat das Team von „Mimikama“ kleine Fake-Meldungen im Internet auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. „Mitte 2014 begann das Phänomen von Lügen- und Hassmeldungen auf Facebook“, sagt Wolf. Eine der ersten Falschmeldungen sei beispielsweise gewesen, dass Flüchtlinge, die nach Europa kommen, Ebola einschleppen würden. „Mittlerweile ist Facebook zu einer Lügen- und Propagandaschleuder geworden. Da wird viel Hass propagiert“, kritisiert Wolf.

Oft werden tatsächliche Ereignisse mit falschen Bildern oder Videos verknüpft, so Wolf. Anfällig für Falschmeldungen seien grundsätzlich alle Medien. Auf eine Meldung, wonach ein Flüchtling in Berlin erfroren sei, seien zunächst sogar „dpa“ und „Der Spiegel“ herein gefallen. Viele Gerüchte würden jedoch bewusst gestreut.

Wolf warnt vor der Fake-Seite von Anonymous. „Die Seite hat mittlerweile eine Reichweite von 1,9 Millionen Fans. Inhatllich verbreitet sie den ganzen Tag nur Putin-freundliche und fremdenfeindliche Meldungen“. Auf solche Inhalte macht den Blog Mimikama seine Community aufmerksam. Die Community meldet verdächtige Inhalte, Wolf und Wannenmacher überprüfen diese dann. „Wir machen eine Quellenanalyse und suchen so nach den Ursprüngen von Texten und Bildern.“

Als Journalist bezeichnet Wolf sich selbst nicht. Er hat jedoch eine klare Erwartungshaltung an guten Journalismus: „Guter Journalismus ist wie ein Glas Wasser: durchschaubar, transparent und ohne Geschmack. Er sollte nicht wie eine klebrige, braune Cola und auch nicht wie ein süßer Erdbeersaft sein. Das schmeckt zwar manchmal langweilig, ist aber ehrlich.“


Von Thomas Prager

Mit freundlicher Genehmigung durch Autor und ORF-Journalismustage:

#12 SIDESTAGE – ANDRE WOLF: GUTER JOURNALISMUS IST WIE EIN GLAS WASSER


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