Müssen eine halbe Million Haie für Corona-Impfstoff sterben? (Faktencheck)

Autor: Ralf Nowotny

Müssen eine halbe Millionen Haie für Corona-Impfstoff sterben? (Faktencheck)
Müssen eine halbe Millionen Haie für Corona-Impfstoff sterben? (Faktencheck)

Gerüchte über einen kommenden Corona-Impfstoff sind nicht neu – doch nun wird behauptet, Millionen Haie werden dafür sterben müssen.

Auf zahlreichen Seiten wird darüber berichtet, entsprechend viele Anfragen haben wir dazu: Für einen neuen Corona-Impfstoff könnten eine halbe Million Haie sterben.

Könnten„, also die Möglichkeitsform, ist der wichtige Punkt, und die allermeisten Artikel schreiben das auch so korrekt – doch anscheinend überlesen das viele und gehen von einer bereits feststehenden Tatsache aus.

[mk_ad]

Die Quelle

Auslöser des Protests ist die Tierschutzorganisation Shark Allies, welche zu der Thematik auch eine Petition mit dem Namen „Stop Using Sharks in COVID-19 Vaccine – Use EXISTING Sustainable Options“ (auf Deutsch: „Stoppt die Verwendung von Haien in der COVID-19 Impfung – Verwendet EXISTENTE nachhaltige Methoden“) erstellten.

Die Zahlen

Wie unter anderem Vice berichtet, enthält beispielsweise der Corona-Impfstoffkandidat MF59 9,75 Milligramm Squalen pro Dosis. Squalen ist eine eine organische, ungesättigte Verbindung, welche u.a. in der Haileber vorkommt, aber es wird auch daran geforscht, Squalen im Labor herzustellen.

Wenn jeder Mensch auf der Erde eine einzige Dosis dieses Impfstoffs erhalten würde, müssten schätzungsweise 249.351 Haie getötet werden. Wenn zwei Dosen des Impfstoffs benötigt werden, um die Weltbevölkerung zu immunisieren – ein wahrscheinliches Ergebnis, so einige medizinische Experten – steigt die voraussichtliche Zahl der Todesopfer auf fast eine halbe Million Haie.

Laut Stefanie Brendl, Gründerin und Geschäftsführerin von Shark Allies, sei dies keine Spekulation, allerdings werden deshalb nicht auf einen Schlag 500.000 Haie getötet, dies sei auch nicht der springende Punkt.

Allerdings würde diese Anzahl an Haien und noch mehr in den folgenden Jahren getötet werden, wenn der kommende Corona-Impfstoff Squalen enthalte und sich nichts an der Gewinnung aus Haileber ändern würde.

Die Wahrscheinlichkeit

Shark Allies nennt in der Petition noch mehr Zahlen, die wichtig sind:

  • 142 Impstoffe befinden sich in der präklinischen Prüfung
  • 34 Impfstoffe befinden sich in der klinischen Prüfung
  • Von diesen 176 Impfstoffen verwenden 17 Adjuvanten
  • 5 dieser Adjuvanten basieren auf Squalen

Rund 2,84 Prozent der im Test befindlichen Impfstoffe (5 von 176) enthalten also Squalen.

Die Petition nüchtern betrachten!

Die Tierschutzorganisation Shark Allies hat mit ihrer Petition sicher nicht unrecht! Allgemein sollte auch gegen die Verwendung von Squalen aus Haileber, vorgegnagen werden, da es beispielsweise auch aus Pflanzen gewonnen werden kann.

Nichstsdestotrotz wird Squalen aus Haileber noch häufig in diversen Produkten eingesetzt, von der Hautcreme bis zum alternativen Heilmittel – ein möglicher Corona-Impfstoff stellt da nur die Spitze des Eisbergs dar.

Brendl betont in dem Interview mit Vice auch, dass bereits jetzt jährlich 2.7 Millionen Haie für die Kosmetikindustrie sterben, sich die Zahl bis 2024 wahrscheinlich noch verdoppele und bis 2027 verdreifache – umso dringender sei es, jetzt schon gegen eine mögliche Verwendung von Squalen in einem Corona-Impfstoff vorzugehen.

Die Organisation verlangt nicht, dass deswegen die Forschung verlangsamt oder eingestellt wird, jedoch sollten jetzt schon frühzeitig Alternativen für Squalen gesucht werden.

[mk_ad]

Fazit

Nur ein kleiner Teil der möglichen Impfstoff-Kandidaten enthält Squalen. Ob diese dann letztendlich zum Einsatz kommen, ist überhaupt gar nicht klar.
Doch falls dem so sein sollte, setzt sich Shark Allies für einen frühzeitigen Ersatz von Squalen ein, und das ist auch berechtigt.

Jetzt schon sterben Millionen Haie jährlich zur Squalen-Gewinnung – nicht für die Herstellung eines wichtigen Impfstoffes, sondern für Kosmetikartikel.

Weitere Quelle: ARD Faktenfinder
Artikelbild: Shutterstock / Von Willyam Bradberry
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.