Jahresrückblick 2020: YouTube spende pro Klick an ein Krankenhaus

Autor: Kathrin Helmreich

Jahresrückblick 2020: YouTube spende pro Klick an ein Krankenhaus
Jahresrückblick 2020: YouTube spende pro Klick an ein Krankenhaus

Im Jahr 2020 kursierte eine WhatsApp-Nachricht, wonach YouTube pro Klick auf ein bestimmtes Lied an ein Krankenhaus in Italien spende.

Ein Kettenbrief auf WhatsApp behauptete im Jahr 2020, dass YouTube pro Klick auf ein bestimmtes Lied an ein Krankenhaus in Italien spende. Der Sänger des Lieds distanzierte sich jedoch von dieser Falschmeldung:

In einem Kettenbrief auf WhatsApp wird behauptet, mit einem Klick auf ein Video spende man an ein Krankenhaus in Italien

Rechtlich und technisch ist dies jedoch nicht möglich, der Sänger selbst distanziert sich von der Falschmeldung.
Der Sänger spende aber die Einnahmen durch den Verkauf und Verwertung des Songs an das Krankenhaus.

Dies ist die entsprechende Nachricht, die als Kettenbrief auf WhatsApp kursiert:

Die auf WhatsApp geteilte Nachricht
Die auf WhatsApp geteilte Nachricht

„Dieses Lied ist von der berühmtesten Band Italiens der 70er Jahre. Sie haben die Urheberrechte an das krankenhaus in Bergamo überschrieben. Jeder Klick auf das Video ist damit quasi eine Spende, da YouTube dem Inhaber Geld pro Klick bezahlt.
Im Krankenhaus von Bergamo sind alleine gestern 800 Menschen gestorben. Bitte teilt das!“

In der Nachricht befindet sich der Link zu dem Youtube-Video „Roby Facchinetti – Rinascerò, Rinascerai“.

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Die Nachricht ist irreführend!

Zwar wurde das Video monetarisiert, aber Youtube zahlt nicht pro Klick an das Krankenhaus in Italien, es wurden auch keine Urheberrechte an das Krankenhaus übertragen (was ohnehin nicht möglich ist, man kann höchstens Verwertungsrechte übertragen). Monetarisierte Videos werden pro 1.000 Klicks vergütet, die Einnahmen liegen in etwa zwischen 24 Cent und 4 Euro (stark von Sponsoren abhängig).

Auch die Behauptung mit den 800 verstorbenen Menschen in Bergamo ist falsch. Zwar starben in Italien innerhalb von 24 Stunden 889 Menschen an COVID-19, allerdings nicht alleine in Bergamo, sondern eben in ganz Italien.

Der Sänger aus Italien selbst stellt klar

Roby Facchinetti, der Interpret des Liedes, stellt auf seinem Blog und auf Facebook selbst klar, dass es sich bei der kursierenden WhatsApp-Nachricht um eine irreführende Meldung handelt.

„Es gibt seit ein paar Stunden einen WhatsApp-Kettenbrief, der sagt, dass man durch das Anschauen des Videos für unser Projekt spendet.

Wir distanzieren uns eindeutig von diesen falschen Informationen, denn die einzigen nützlichen Möglichkeiten, um zu helfen, sind das Lied RECHTLICH zu erwerben, indem man das Lied auf einen der verschiedenen, digitalen Plattformen zu kaufen:
https://smi.lnk.to/Rinascerorinascerai

Oder spenden Sie spontan auf das Bankkonto des Krankenhauses:
Papa Giovanni XXIII di Bergamo
IBAN: IT75Z0569611100000008001 X73
Verwendungszweck: Progetto Rinascerò, rinascerai, gefolgt von Vorname, Nachname und Steuernummer

ALLE Einnahmen aus Downloads und Urheber- und Verlagsrechten (Facchinetti/D’Orazio) werden vollständig dem Krankenhaus übertragen.
Alle offiziellen und ECHTEN Informationen zu diesem Projekt werden immer und ausschließlich auf meinen Social Media Accounts und auf meiner Website veröffentlicht.“

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Zusammenfassung

Der Kettenbrief erfüllt höchstens den Wunschgedanken, den auch viele Sharepics auf Facebook beispielsweise fälschlicherweise versprechen: „Ich klicke was an und hab damit was Gutes getan“. So simpel geht es jedoch nicht.

Youtube spendet nicht direkt an das Krankenhaus, die Einnahmen aus dem Verkauf und der Verwertung des Songs werden jedoch an das Krankenhaus überwiesen, so der Sänger. Alternativ kann man aber auch direkt an das Krankenhaus eine Spende überweisen.

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