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Ein immer wieder gehörtes Scheinargument von Impfgegnern: Auch geimpfte Kinder bekämen Masern, weswegen eine Impfung sinnlos sei.
Das Wichtigste zu den Masern trotz Impfung in Kürze:
- Angeblich bekämen Kinder „haufenweise“ Masern, weswegen eine Impfung sinnlos sei
- Zudem seien Impfungen gefährlich, würden beispielsweise Autismus auslösen
- Nur 3 Prozent der Impfungen wirken nicht, die Autismus-Studie ist schon lange als Fälschung entlarvt
So bezeichnen einschlägige Seiten, die einen bestimmten Artikel immer wieder voneinander kopieren, man „gab zu“ (Wer gab zu?), dass geimpfte Kinder „haufenweise doch Masern bekamen“ (Wie groß ist der Haufen?). Da man aber dies nicht wirklich zugeben wollte, schoben die Behörden die Masernausbrüche immer ungeimpften Kindern in die Schuhe.
Infektionen seien jedoch notwendig, so jener Artikel weiter, um ein stabiles Abwehrsystem aufbauen zu können. Kinder müssten also sogar im Alter zwischen 3 und 7 Jahren die Masern bekommen, was normalerweise ohne Komplikationen sei, zudem gäbe es bei Impfungen ein erhöhtes Autismusrisiko.
Der Faktencheck
Jener Artikel enthält sehr viele Behauptungen, die aber nicht weiter belegt sind. Erwähnenswert ist nur ein Link darin, auf den wir weiter unten eingehen werden.
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Stecken denn geimpfte Kinder sich mit Masern an und verbreiten sie weiter?
Dies ist sogar tatsächlich möglich, allerdings nicht, wie in dem Artikel behauptet, „haufenweise“.
Nach der ersten MMR-Impfung hat man bereits eine Masernimmunität von 93 Prozent, nach der zweiten Impfung sind es 97 Prozent. Dies bedeutet im Umkehrschluß, dass 3 Prozent aller geimpften Personen sich trotzdem noch mit Masern anstecken können. Warum die zweifache Impfung nun bei den 3 Prozent versagt, ist nicht eindeutig, doch zumindest verlaufen die Erkrankungen bei diesen Personen weitaus milder ab.
Den Irrsinn des Artikels muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, denn sinngemäß sagen sie:
„Maserimpfungen schützen nur zu 97 Prozent, also verzichten wir lieber ganz darauf“
Mit dieser unschlagbaren Logik kann man auch auf Kondome („Ich könnte eine Kautschuk-Allergie bekommen“) und Sicherheitsgurte („Vielleicht klemmt er bei nem Unfall und ich kann nicht aus dem Auto“) verzichten, sind auch nicht zu 100 Prozent sicher!
Kinder mit Impfschutz haben übrigens zwar nach der Impfung für einige Tage Masernviren im Blut, jedoch verhindert die Immunabwehr eine Ausbreitung der Viren auf die Mandeln, von wo aus sie auf andere Personen übertragen werden könnten.
Und was ist mit dem erwähnten Fall?
Dies ist der einzige seriöse Link in dem oft kopierten Artikel, denn tatsächlich gab es 2011 in New York City einen Masernausbruch, bei dem ein Mann trotz zweifacher Impfung die Masern bekam. Von den 88 Personen, mit denen er Kontakt hatte, steckten sich 4 Personen an, die ebenfalls zweifach gegen Masern geimpft waren. Von den 231 Personen, die mit den Sekundärpatienten Kontakt hatten, steckte sich niemand an.
Die Schlussfolgerung des dokumentierten Falles lautet, dass man zwar keine endgültige Bewertung vornehmen kann, beispielsweise ist nichts über die Qualität des Impfstoffes bekannt, den die Personen enthielten, man aber in Zukunft auf die Dauer der Immunität achten und auch geimpfte Patienten mit detaillierteren Methoden untersuchen sollte.
Im Endeffekt handelt es sich also um eine einzige Übertragungsepisode, der aufgrund seiner Seltenheit medizinisch dokumentiert wurde, welcher aber von jenen Artikeln als ultimativer Beweis angeführt wird.
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Fazit
Im Endeffekt ist der oben angeführte Artikel eine der typischen Ankedoten: „Es gab mal so nen Fall, außerdem sind Impfungen eh nicht 100 Prozent sicher, also lieber bleiben lassen“.
Gewürzt wird jener Artikel dann noch mit vielen haltlosen Behauptungen, keinerlei Zahlen (3 Prozent = haufenweise) und natürlich dem berühmten „Impfungen lösen Autismus aus“ Argument nach Andrew Wakefield, dessen Studie schon seit Langem als Fälschung entlarvt wurde.
Artikelbild: PhotobyTawat / Shutterstock.com
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