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Dem US-Softwaregiganten Microsoft (MS) drohen in der Europäischen Union hohe Kartellstrafen wegen seines Umgangs mit der populären Chat- und Videoanwendung Teams. Die bisherigen Zugeständnisse zur Entflechtung von Teams und der Office-Produktlinie reichen der EU-Kommission nicht aus. Sie warnte Microsoft am Dienstag vor einem Verstoß gegen das EU-Kartellrecht. Sollten die Wettbewerbshüter bei ihrer Haltung bleiben, könnten Strafen von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes des Unternehmens verhängt werden. Bereits im April hatte Microsoft angekündigt, Teams weltweit – und nicht nur in Europa – getrennt von den Office-Paketen anzubieten.

Salesforce klagt gegen Microsoft

Die EU-Kommission hält die bisherigen Änderungen für unzureichend und fordert das Unternehmen auf, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um den Wettbewerb wiederherzustellen. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager betonte, dass die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs bei Telekommunikations- und Kollaborationsanwendungen von entscheidender Bedeutung sei, um Innovationen in diesen Märkten zu fördern. Die Untersuchung der EU geht auf eine Beschwerde des Konkurrenten Salesforce zurück, dem die Messenger-App Slack gehört. Teams wurde 2017 als Ersatz für Skype Business eingeführt und zunächst kostenlos mit Office 365 gebündelt, was während der Corona-Pandemie aufgrund der Videokonferenzfunktionen zu einem enormen Popularitätsschub führte.

Kritik an gemeinsamer Vermarktung und Interoperabilität

Die gemeinsame Vermarktung von Teams mit Office verschaffe dem Konzern einen Vertriebsvorteil und führe zu Problemen bei der Nutzung konkurrierender Messaging-Systeme in Verbindung mit Microsoft-Programmen, so die Kommission. CEO Brad Smith betonte die Bereitschaft des Unternehmens, weiter an Lösungen zu arbeiten, um die Bedenken der Kommission auszuräumen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Konzern bereits 2,2 Milliarden Euro an Strafen wegen unzulässiger Produktbündelung gezahlt.

Fragen und Antworten zu Microsoft

Warum droht dem Konzern eine Kartellstrafe in der EU?
Microsoft droht eine Kartellstrafe, weil die bisher angebotenen Maßnahmen zur Entflechtung von Teams und Office-Produkten nach Auffassung der EU-Wettbewerbshüter nicht ausreichen, um den Wettbewerb auf dem Markt wiederherzustellen. Die gemeinsame Vermarktung von Teams und Office verschafft dem Unternehmen einen unlauteren Wettbewerbsvorteil und behindert die Nutzung konkurrierender Messaging-Systeme.

Welche Maßnahmen hat das Unternehmen bisher ergriffen, um den Wettbewerb wiederherzustellen?
Microsoft hat angekündigt, Teams weltweit – und nicht nur in Europa – getrennt von den Office-Paketen zu verkaufen. Diese Maßnahme wurde als Reaktion auf die Vorwürfe und Beschwerden insbesondere von Salesforce ergriffen, reicht der EU-Kommission aber noch nicht aus.

Was sind die Hauptkritikpunkte der EU-Kommission am Vorgehen von Microsoft?
Die EU-Kommission kritisiert, dass die gemeinsame Vermarktung von Teams mit Office dem Konzern einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafft. Außerdem gebe es Probleme bei der Interoperabilität von Microsoft-Programmen mit konkurrierenden Messaging-Systemen. Die bisherigen Maßnahmen von Microsoft zur Behebung dieser Probleme werden als unzureichend angesehen.

Welche Konsequenzen könnte eine Verurteilung haben?
Sollte die EU bei ihrer Position bleiben, drohen Microsoft Strafzahlungen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes. Dies könnte erhebliche finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen haben und möglicherweise weitere regulatorische Maßnahmen nach sich ziehen.

Wie reagiert MS auf die Vorwürfe und die drohenden Strafen?
Microsoft CEO Brad Smith hat betont, dass das Unternehmen weiterhin bereit ist, mit der EU-Kommission zusammenzuarbeiten, um die verbleibenden Bedenken auszuräumen. Microsoft habe bereits Maßnahmen ergriffen, um Teams weltweit getrennt von den Office-Paketen anzubieten und sei offen für weitere Lösungen.

Fazit

Microsoft steht vor einer großen Herausforderung durch die EU-Wettbewerbshüter, die die bisherigen Maßnahmen zur Entflechtung von Teams und den Office-Produkten als unzureichend ansehen. Die drohenden Bußgelder könnten erhebliche finanzielle Auswirkungen haben und den Konzern zu weiteren Zugeständnissen zwingen. Die langfristige Bedeutung dieser Entwicklungen für Wettbewerb und Innovation im Bereich der Telekommunikations- und Kollaborationsanwendungen ist enorm. Zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich müssen genau beobachtet werden, um sicherzustellen, dass faire Wettbewerbsbedingungen bestehen bleiben.

Quelle: derStandard

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