Hoax: Narilatha – Die nackte Blütenfrau

Autor: Ralf Nowotny

Hoax: Narilatha - Die nackte Blütenfrau
Hoax: Narilatha - Die nackte Blütenfrau

Im Himalaya-Gebirge soll eine recht eindrucksvolle Pflanze blühen, deren Blüten aussehen wie eine nackte Frau.

Diese Pflanze soll Narilatha heißen, manchmal auch Nareepol genannt (Naree = malaysisch für Frau, pol = malaysisch für Pflanze/Baum => Frauenbaum). Je nach Quelle findet sich die Pflanze in Sri Lanka, Thailand oder dem Himalaya-Gebirge.

Eine Narilatha-Blüte?
Eine Narilatha-Blüte?

Jene Pflanze soll zudem auch nur alle 20 Jahre blühen, und obwohl sie anscheinend an drei verschiedenen Orten existieren soll, existieren erstaunlicherweise nur zwei Fotos von den Blüten.

Seit einigen Jahren (genau genommen seit 2008) kursieren zwei Bilder jener Pflanze, so dass sogar ein indisches Nachrichtenmagazin einen kleinen Bericht dazu verfasste. Wer der Sprache nicht mächtig ist: Sie erzählen, dass es sich um ein unbewiesenes Mysterium handelt.

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Ein Faktencheck

Als die Bilder jener Blüte erstmals in Umlauf waren, nämlich im April 2008, gab es nur zwei Fotos davon, keine Filmaufnahmen. Man sollte meinen, dass es von einem solchen sensationellen Fund weitaus mehr Bilder und Videos gäbe.

Jene Blüte oder Frucht sieht ziemlich perfekt, aber auch ziemlich unnatürlich aus – die Bilder erwecken eher den Eindruck, dass da jemand grüne Plastikfiguren an einen Baum hängte und fotografierte.

Sucht man im Internet nach einem Nareepol-Baum oder einer Narilatha-Pflanze, findet man ausnahmlos nur die verbreiteten zwei Bilder, keinerlei botanische Fachwerke – die es zumindest geben müsste, selbst wenn man die Blüten oder Früchte derzeit nicht sieht.

Es riecht nach Aprilscherz

Bei einer Suche in den Google Trends nach dem Begriff „nareepol tree“ fällt auf, dass die Suche danach im April 2008 sprunghaft angestiegen ist.

Quelle: Google Trends
Quelle: Google Trends

Nun ist natürlich die Frage, wann genau im April die Bilder auftauchten. Glücklicherweise findet sich darauf ein exakter Hinweis, denn genau an dem Tag, an dem die Bilder erstmals kursierten, veröffentlichte die Seite „Hoax-Slayer“ einen Artikel dazu – und zwar am 1. April 2008.

Ein Hoax mit mythologischer Grundlage

In der buddhistischen Mythologie gibt es aber tatsächlich eine Grundlage für Pflanzen, die nackten Frauen ähneln.
So wird in einer Geschichte erzählt, der Gott Indra befürchtete, dass seine Frau von lüsternen Männern angegriffen werden könnte.

Also schuf er einen Hain mit magischen Bäumen, an denen „Obstmädchen“ hingen, um die Männer abzulenken. In der Geschichte werden die Pflanzen „Nareephon,“ „Nariphon“ oder „Makkaliporn,“ genannt. Die Strategie scheint übrigens funktioniert zu haben: Indras Frau blieb unbehelligt.

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Fazit

Bei den verbreiteten Bildern handelt es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Hoax, der am 1. April 2008 verbreitet wurde, also um einen Aprilscherz.

Weitere Quellen: Hoax-Slayer, liveabout, waffles at noon, Snopes

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