Die Polizei warnt erneut vor Abzocke durch hohe Gewinnaussichten bei Geldanlagen auf dubiosen Online-Handelsplattformen.

Aber wie genau funktioniert das? Auf der Suche nach Möglichkeiten zu Geldanlagen im Internet gelangen Interessierte immer öfter an sehr professionell und ansprechende Online-Portale, die scheinbar seriös wirken. Auch über Social Media Plattformen werden solche Seiten beworben oder als angeblicher Geheimtipp geteilt.

Hat sich der Interessent auf einer solchen Handelsplattform registriert und erstmals investiert, nimmt umgehend ein Mitarbeiter Kontakt auf. Dieser vermeintlich kompetente Finanzmakler versucht Vertrauen als „persönlicher Berater“ aufzubauen. Dann motiviert der „Berater“ die potenziellen Anleger von anfänglich finanziell überschaubaren zu immer größeren Investitionen. Die Entscheidung wird immer dem Kunden überlassen.

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Druck entsteht aber durch Angebote, die angeblich zeitlich eng begrenzt sind. Über Wochen und Monate wird dem ahnungslosen Anleger vorgegaukelt, erfolgreich investiert zu haben. Bei dieser Art des Betruges handelt es sich um eine weitere perfide Art, Menschen um Ihr Vermögen zu bringen. Damit verbunden ist, ähnlich wie beim Enkeltrick oder bei den Anrufen falscher Polizeibeamter, die Vertrauensbindung zum späteren Opfer.

Der Kunde kann seine Kontobewegungen und angebliche Gewinne online jederzeit einsehen, ihm stellt sich die eigene Anlageentscheidung als richtig dar. So fällt es leichter, höhere Summen zu investieren. Am Ende steht in der Regel allerdings der Totalverlust.

Die Krux mit binären Optionen

Der „persönliche Berater“ verspricht schnelle Gewinne mit finanziellen Differenzkontrakten, so genannte CFDs (Contracts for Difference), oder binären Optionen auf Aktien, Währungen, Rohstoffe oder auch Kryptowährungen, bei denen meist auf steigende oder fallende Kurse spekuliert wird. Wie diese Kapitalanlagen genau funktionieren, erklärt er jedoch nicht. Das ist ja auch nicht relevant:

Denn die eingezahlten Gelder werden nie angelegt und die komplette Handelsplattform und das Kundenkonto sind nur Fake. Das investierte Kapital ist meist unwiederbringlich verloren. Verluste von bis zu EUR 50.000,- sind keine Seltenheit.

Wenn der Anleger sich sein Guthaben auszahlen lassen will, tritt langsam das Bewusstsein ein, einem Betrug aufgesessen zu sein. Entweder ist der Kontakt zur Handelsplattform nicht mehr möglich oder der angebliche Berater nicht erreichbar. Oftmals täuschen diese aber auch den Crash der Anlage vor und nutzen die Angst der Anleger vor dem Totalverlust gnadenlos aus.

Der Anleger fühlt sich nun in der Abhängigkeit des angeblichen Beraters, der zu weiteren Zahlungen zur Rettung des Kapitals oder im Nachhinein zum Abschluss angeblicher Verlustversicherungen animiert. Es werden auch überraschend Geldüberweisungen in Aussicht gestellt, wenn zuvor Bank-, Anwalts- oder Notarkosten überwiesen werden. Doch auch dieses Geld ist dann verloren.

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Im Rahmen von Ermittlungen in Zusammenarbeit mit Europol konnte festgestellt werden, dass die Täter aus Südosteuropa und Israel die Fäden zogen. Die Anzahl der angezeigten Fälle in Schleswig-Holstein liegt bislang bei mehreren Hundert. In den meisten Fällen sind die Geschädigten mit dem Verlust kleinerer Summen um EUR 250,- davongekommen, allerdings sind große Schadensummen keine Seltenheit.

In einem Fall wurde ein 76-jähriger im Kreis Herzogtum-Lauenburg um EUR 455.000,- geprellt. Das Dunkelfeld dürfte sehr groß sein. Viele Menschen trauen sich aus Scham nicht, die Tat zur Anzeige zu bringen. Die Polizei rät dennoch, jede Tat anzuzeigen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) weist auf das hohe Verlustrisiko bei CFDs und binären Optionen hin. Seit über einem Jahr sind Finanzdienstleistern und Kreditinstituten Vermarktung, Vertrieb und Verkauf binärer Optionen und CDFs an Privatkunden verboten. Doch wie kann man unseriöse Handelsplattformen ausmachen?

Man sollte Angeboten gegenüber immer misstrauisch sein, wenn diese sichere Anlagen, garantierte Rendite und hohen Gewinn bei sehr geringem Risiko versprechen.

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Quelle: Polizeidirektion Ratzeburg
Artikelbild: Shutteerstock / Von fizkes


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