Polizeigewalt gegen Demonstrant wegen steigender Energiepreise?

Auf Facebook wird ein Video geteilt, das einen gewaltvollen Einsatz der Polizei zeigt. Angeblich war dies ein Vorfall bei einer Demo gegen steigende Energiepreise.

Autor: Claudia Spiess

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Die Behauptung

Ein Video zeigt den gewaltvollen Einsatz der Polizei. Betitelt wird es mit „Bundespolizei im Einsatz gegen Demonstranten bei einem Protest gegen steigende Energiepreise“.

Unser Fazit

Das Video ist echt, wurde jedoch in einen falschen Kontext gesetzt. Es stammt von einem Einsatz vor dem Spiel zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV am 14.10.2022.

Nähere Informationen zum Video oder warum die Polizei hier Gewalt anwenden musste, fehlen. Lediglich die Angabe „Protest gegen steigende Energiepreise“ ist angeführt. Der Facebook-Beitrag dazu stammt vom 25. Oktober 2022.

Screenshot Facebook-Beitrag
Screenshot Facebook-Beitrag

Unter den Kommentaren findet man einen Hinweis: „Video ist echt nur war es nach dem Spiel vom FC St.Pauly Bundesliga“ (sic!)

Am 14. Oktober 2022 wurde das Video auch bereits auf Twitter veröffentlicht, geteilt von „Fussballmafia.de“.

Hamburger Fußballderby FC St. Pauli – HSV

Das Video stammt vom 14. Oktober 2022. An jenem Tag fand das Hamburger Fußballderby des FC St. Pauli gegen HSV statt. Vor Beginn des Spiels zogen etwa 3.500 HSV-Fans durch St. Pauli. Die Polizei, die hier bereits verstärkt im Einsatz war, versuchte, die beiden Fangruppierungen voneinander fernzuhalten, wobei es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und „Rotsport“ Ultra-Fans des FC St. Pauli gekommen war.

In der Pressemitteilung der Polizei wird dazu berichtet:

„Gegen 15:00 Uhr setzte sich ein geplanter Fanmarsch des HSV mit rund 3.500 Anhängern vom Altonaer Balkon in Richtung Millerntorstadion in Bewegung. Während des Marsches wurde vereinzelt Pyrotechnik (Nebeltöpfe, Böller) gezündet. Im Bereich der Reeperbahn und des Hans-Albers-Platzes trennten sich bereits diverse Anhänger vom Aufzug und begaben sich in Richtung der dort befindlichen Kneipen.

Als der Fanmarsch in die Glacischaussee einbog, liefen zeitgleich etwa 150-200 Anhänger des FC St. Pauli von der Stadionreihe aus auf das Heiligengeistfeld in Richtung des Fanmarsches des HSV. Zuvor zogen sie ihre roten Schals als Vermummung ins Gesicht. Im Zuge der Fantrennung konnten die Personen gestoppt und ein Angriff verhindert werden.

Eine Teilgruppe der 150-200 FC St. Pauli Anhänger wurden von eingesetzte Beamten im Anschluss in Gewahrsam genommen.“

Hier wird auch Bezug auf jenes Video genommen:

„Im Internet kursiert ein Video, welches eine Ingewahrsamnahme unter Anwendung unmittelbaren Zwangs seitens eingesetzter Polizeibeamter zeigt. Die Prüfung der Recht- und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme dauert an.“

In einem Facebook-Beitrag des NDR Hamburg kam die Polizeisprecherin Sandra Levgrün zu Wort:

„Solche Situationen sehen nicht schön aus. Das hat was mit körperlichem Zwang zu tun, mit unmittelbarem Zwang, den wir an der Stelle anwenden. Und diese Menschen leisten ja Gegenwehr. Insofern sehen die Situationen unschön aus, das ist auch für die Polizei nicht schön, aber es muss nun mal sein. Wir können sie ja nicht einfach gehen lassen, nur weil wir Gegenwehr spüren.“

Anzeige wurde erstattet

Gegen den Polizisten, den man im Video sieht, wurde Anzeige erstattet, berichtet der NDR. Seitens der Polizei wird nun, wie auch in der Presseinformation mitgeteilt, die Recht- und Verhältnismäßigkeit geprüft.

Fazit

Das Video ist echt, hat jedoch nichts mit einer Demonstration gegen steigende Energiepreise zu tun.

Es zeigt einen Vorfall vom 14. Oktober 2022, als es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Ultra-Fans des FC St. Pauli vor dem Hamburger Stadtderby gekommen war. Im Video sieht man eine „Ingewahrsamnahme“ durch einen Polizisten.

Gegen ihn wurde Anzeige erstattet, die Polizei prüft nun Verhältnis- und Rechtmäßigkeit der Maßnahme.

Quelle:

NDR, FC St. Pauli, Presseportal – POL-HH: 221014-4, Presseportal – POL-HH: 221017-3

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