In den sozialen Medien hält sich hartnäckig ein Vorurteil, mit dem wir uns in der Vergangenheit bereits ausführlich auseinandersetzten: Ein CAT994A -Radlader verbrennt in 12 Stunden ca. 1000 Liter Kraftstoff und bewegt 250 Tonnen Erde, um die Materialien für eine einzige Tesla-Batterie zu gewinnen. Doch wie viel Wahrheit steckt in dieser Aussage? Hier ist unser Faktencheck.

Es geht um dieses Bild und diese Aussage:

„Das ein CAT994A Er verbrennt in Stunden ca. 1000 Liter Treibstoff, bewegt ca. 250 Tonnen Erde, um die Materialien zu gewinnen, die zur Herstellung einer einzigen Tesla-Batterie benötigt werden.“

Screenshot Facebook mit der Aussage "Das ein CAT994A Er verbrennt in Stunden ca. 1000 Liter Treibstoff, bewegt ca. 250 Tonnen Erde, um die Materialien zu gewinnen, die zur Herstellung einer einzigen Tesla-Batterie benötigt werden.""
Screenshot Facebook

Was sehen wir auf dem Bild eigentlich?

Auf dem Foto sind zwei Aufschriften zu erkennen: CAT und 994. Es handelt sich also um einen Radlader der amerikanischen Firma Caterpillar der Serie 994. Diese werden seit 1992 hergestellt, das aktuelle Modell ist der CAT 994K. Im Laufe der Jahre haben sich Größe und Spezifikationen der CAT 994-Modelle mehrfach geändert. Viele Teile der neueren Modelle können jedoch auch für die älteren Modelle verwendet werden. Das Typenschild auf der Rückseite zeigt noch nicht den Modellbuchstaben, der bei späteren Modellen (ab 994D) üblich ist. Von einem B-Modell haben wir keine Daten im Netz gefunden. Es muss sich auf dem Bild um einen 994C (ab ca. 1996 gebaut) oder tatsächlich um das Originalmodell handeln. Von letzterem geht auch news.italy24.press aus.

Der CAT994A Radlader und der Treibstoffverbrauch

Nach Angaben des Pressesprechers der Zeppelin Baumaschinen GmbH (Vertriebspartner von Caterpillar in Deutschland) verbraucht das aktuelle Modell, der Radlader CAT 994K, zwischen 96 und 217 Liter Diesel pro Stunde. In einer 12-Stunden-Schicht sind das zwischen 1150 und 2600 Liter Diesel. Das Vorgängermodell, der CAT 994A, war zwar etwas kleiner und leichter, aber der Kraftstoffverbrauch dürfte nicht allzu weit von diesen Zahlen abweichen. Daher liegt der Wert von 1000 Litern für 12 Stunden in einer realistischen Größenordnung.

Wie viele Tonnen Erde werden bewegt?

Hier beginnt die eigentliche Diskrepanz. Die Aussage, dass 250 Tonnen Erde bewegt werden müssen, um genügend Material für eine Tesla-Batterie zu gewinnen, steht in krassem Gegensatz zu den Leistungsangaben des Herstellers.

Tatsächlich kann ein CAT 994K Radlader bis zu 4.800 Tonnen Material in einer Stunde bewegen. In einer 12-Stunden-Schicht sind das rund 58.000 Tonnen – weit mehr als die angegebenen 250 Tonnen.

Der Materialbedarf für eine Tesla-Batterie

Die genaue Materialmenge, die zur Herstellung einer Tesla-Batterie benötigt wird, lässt sich nicht genau bestimmen, da sie von vielen Faktoren abhängt. Es ist jedoch klar, dass die angegebenen 250 Tonnen Erde und 15 Tonnen Erz für Kobalt übertrieben sind. Selbst wenn man den maximalen Verbrauch des Radladers zugrunde legt, würde dieser die benötigte Menge in wenigen Minuten bewegen und dabei weniger als 12 Liter Diesel verbrauchen.

Fazit

Die Behauptungen des viralen Postings und des Sharepics des CAT994A sind falsch. Die genannten Zahlen dienen vor allem dazu, Stimmung gegen die notwendige Energiewende zu machen. Ja, die Herstellung von Elektroautos ist energieintensiver als die von Modellen mit Verbrennungsmotor. Aber Elektroautos hinterlassen über ihre gesamte Lebensdauer einen deutlich geringeren CO₂-Fußabdruck, insbesondere wenn sie mit erneuerbaren Energien betrieben werden.


Hinweis: Wird eine Falschmeldung wie die oben beschriebene nicht korrigiert und weiter über soziale Medien und andere Online-Plattformen verbreitet, kann dies folgende negative Auswirkungen haben.

Irreführung der Öffentlichkeit: Die Verbreitung falscher Informationen über Themen wie den Energieverbrauch von Elektroautos kann das öffentliche Verständnis und die öffentliche Meinung über diese Technologie erheblich beeinflussen. Die Menschen könnten beispielsweise dazu verleitet werden, die Vorteile der Elektromobilität zu unterschätzen oder die Umweltauswirkungen herkömmlicher Verbrennungsmotoren zu überschätzen.

Politische Auswirkungen: Fehlinformationen können auch politische Debatten und Entscheidungsprozesse beeinflussen. Sie können z. B. dazu führen, dass Politiker und Gesetzgeber Entscheidungen auf der Grundlage ungenauer oder irreführender Informationen treffen.

Marktverzerrung: Falschinformationen können die Nachfrage nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen beeinflussen und so den Markt verzerren. Beispielsweise kann die Bereitschaft, Elektroautos zu kaufen oder in erneuerbare Energien zu investieren, aufgrund von Fehlinformationen sinken.

Untergrabung des Vertrauens: Falschinformationen können das Vertrauen in Institutionen, Experten und Medien untergraben. Wenn die Menschen nicht mehr wissen, wem oder was sie glauben sollen, kann dies zu Zynismus, Apathie und gesellschaftlicher Polarisierung führen.


Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:

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