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Bahnbrechende Erkenntnisse für die Behandlung von inoperablem Leberkrebs hat eine aktuelle Studie unter Leitung der Universitätsmedizin Mainz erbracht. Der renommierte Leberspezialist Univ.-Prof. Dr. Peter Galle stellte die Ergebnisse auf dem weltweit größten Kongress für klinische Onkologie in Chicago vor.
Leberkrebs: Globale Herausforderung
Leberkrebs, auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt, ist mit jährlich mehr als 900.000 Neuerkrankungen eine der häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Im Frühstadium ist eine Heilung durch Operation oder Transplantation möglich. In fortgeschrittenen Stadien sind die Tumoren jedoch meist inoperabel und medikamentöse Therapien die einzige Behandlungsmöglichkeit. Die Suche nach wirksameren medikamentösen Therapien ist daher von entscheidender Bedeutung.
Fortschritte in der Arzneimitteltherapie
Trotz neuer medikamentöser Therapieansätze ist die Prognose für Patienten mit fortgeschrittenem HCC schlecht. Die Erforschung neuer Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen ist daher unerlässlich. Besonders vielversprechend sind Medikamente, die das Immunsystem modulieren. In der Onkologie spielen Checkpoint-Inhibitoren eine immer wichtigere Rolle. Diese Medikamente durchbrechen die von Tumorzellen verursachte Fehlregulation der Immun-Checkpoints, sodass Immunzellen die Tumorzellen wieder erkennen und angreifen können.
Checkpoint-Hemmer: Nivolumab und Ipilimumab
Die Phase-III-Studie CheckMate 9DW unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter Galle untersuchte die Wirksamkeit einer Kombination der Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab im Vergleich zu den Standardtherapien Lenvatinib oder Sorafenib. Die Studie, die auf der Jahrestagung der ASCO vorgestellt wurde, zeigte vielversprechende Ergebnisse: Die Kombination der beiden Wirkstoffe verbesserte das Überleben der Patienten signifikant und verzögerte das Fortschreiten der Erkrankung.
Details und Ergebnisse der Studie
Insgesamt nahmen 668 Patientinnen und Patienten an der von Bristol Myers Squibb geförderten Studie teil. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt die Kombination der Checkpoint-Inhibitoren, die andere Hälfte wurde mit Lenvatinib oder Sorafenib behandelt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination von Nivolumab und Ipilimumab nicht nur das Überleben verlängerte, sondern auch eine höhere und länger anhaltende Ansprechrate erzielte – bei akzeptablen Nebenwirkungen. Diese Daten unterstützen die Zulassung der Kombination als mögliche neue Erstlinientherapie des unbehandelten HCC.
Mainz als führendes Zentrum in der Leberkrebsforschung
Die Universitätsmedizin Mainz hat sich als nationales und internationales Zentrum für die Behandlung von Leberkrebs etabliert. Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter Galle bietet das Viszeralonkologische Tumorzentrum des UCT Mainz modernste Therapieverfahren und innovative Studien zur Behandlung von Leberkrebs an. Mit über 1.800 behandelten Patientinnen und Patienten in den letzten zehn Jahren hat Mainz eine führende Rolle in der klinischen Erforschung und Behandlung von Leberkrebs eingenommen.
Fragen und Antworten zur neuen Therapieoption bei Leberkrebs
Wie wirkt die neue Kombinationstherapie mit Checkpoint-Inhibitoren?
Die Kombination von Nivolumab und Ipilimumab zielt darauf ab, das Immunsystem zu reaktivieren. Häufig gelingt es Tumorzellen, dem Immunsystem durch eine Fehlregulation von Immun-Checkpoints zu entkommen. Checkpoint-Inhibitoren blockieren diese Fehlregulation, sodass Immunzellen die Tumorzellen wieder als Bedrohung erkennen und bekämpfen können.
Welche Vorteile hat die Kombinationstherapie gegenüber den bisherigen Standardtherapien?
Die Kombinationstherapie zeigte in der Phase-III-Studie eine signifikante Verbesserung der Überlebenszeit und eine höhere Ansprechrate im Vergleich zu den Standardtherapien mit Lenvatinib oder Sorafenib. Patientinnen und Patienten
sprachen häufiger und länger auf die Behandlung an, was ihre Lebensqualität und Prognose deutlich verbesserte.
Mit welchen Nebenwirkungen ist bei der neuen Therapie zu rechnen?
Wie bei jeder medikamentösen Therapie können auch bei der Kombination von Nivolumab und Ipilimumab Nebenwirkungen auftreten. In der Studie waren diese jedoch überschaubar und akzeptabel. Häufige Nebenwirkungen waren Müdigkeit, Hautausschlag und Durchfall. Schwere Nebenwirkungen traten seltener auf und waren in der Regel gut behandelbar.
Für wen eignet sich die neue Therapie?
Die Kombinationstherapie ist für Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem, inoperablem Leberzellkarzinom geeignet, die noch keine systemische Therapie erhalten haben. Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Zulassung der Kombination als Erstlinientherapie, d.h. sie kann als erste Behandlungsoption bei neu diagnostiziertem fortgeschrittenem Leberkrebs eingesetzt werden.
Welche zukünftigen Entwicklungen sind bei der Behandlung von Leberkrebs zu erwarten?
Die Forschung in der Onkologie schreitet stetig voran und es ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren weitere innovative Therapien entwickelt werden. Insbesondere die Kombination verschiedener immunmodulatorischer Wirkstoffe und Ansätze der personalisierten Medizin bieten vielversprechende Perspektiven für die Behandlung von Leberkrebs und anderen Tumorerkrankungen.
Fazit
Die Studie der Universitätsmedizin Mainz unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter Galle stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung von inoperablem Leberkrebs dar. Die Kombination der Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Ipilimumab hat das Potenzial, die Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Leberzellkarzinoms zu revolutionieren und die Überlebenschancen der Patienten deutlich zu verbessern. Die Universitätsmedizin Mainz hat sich damit als führendes Zentrum in der Erforschung und Behandlung von Leberkrebs etabliert und bietet Patienten Zugang zu den neuesten und innovativsten Therapien.
Quelle: Deutsches Gesundheitsportal
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