Die 6. Januar-Anhörung: Trump wollte einen bewaffneten Aufstand – und wollte dabei sein!

Die kurzfristig angesetzte Anhörung des Komitees zur Aufklärung der Ereignisse am 6. Januar ’21 vor dem Capitol in den USA brachte Ungeheuerliches ans Licht: Zeugenmanipulationen, Mordwünsche und ein aggressiver Donald Trump.

Autor: Ralf Nowotny

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Die 6. Januar-Anhörung Trump
Artikelbild: Pixabay

Die Spannung war groß, als am Montag, dem 27. Juni verkündet wurde, dass der Sonderausschuss des Repräsentantenhauses, der den Angriff vom 6. Januar auf das Kapitol untersucht, bereits am Dienstag, dem 28. Juni eine öffentliche Anhörung durchführen wird, obwohl der nächste Termin erst zwei Wochen später geplant war. Als Begründung wurden „kürzlich erhaltene Beweise und Zeugenaussagen“ genannt.
Diese Aussagen hatten es in sich – und lassen Donald Trump in keinem guten Licht stehen!

Die Zeugin

Es war für das Komitee zum 6. Januar nicht einfach, Zeugenaussagen zu bekommen, da anscheinend viele Personen die Aussage verweigerten. Umso überraschender war das Auftreten in der aktuellen Anhörung: Niemand geringeres als Cassidy Hutchinson trat mit ihren Aussagen vor das Komitee und an die Öffentlichkeit.

Hutchinson war eine hochrangige Beraterin von Stabschef Mark Meadows. Meadows selbst wurde zuvor bereits vor das Komitee geladen, sagte erst zu, dann wieder ab, wurde vom Kongress wegen strafrechtlicher Missachtung angeklagt und vom Justizministerium von einer Anklage befreit.

In ihrer Position hatte Hutchinson, die eine begeisterte Anhängerin der Republikanischen Partei war (oder ist), großes Vertrauen genossen und bekam von Trumps Stabschef Mark Meadows auch hochsensible Informationen mitgeteilt, weshalb ihre Aussagen umso gewichtiger sind.

Hier nun zusammenfassend die wichtigsten Aussagen von ihr vor dem Komitee:

Trump wollte keine Metalldetektoren

Am Morgen des 6. Januar wurde der Präsident darüber informiert, dass bei einigen seiner Anhängern, die unterwegs zum Capitol waren, Waffen beschlagnahmt wurden. Als Trump und sein Team auf der Ellipse waren – dem großen ovalen Rasen auf der Südseite des Weißen Hauses – gab er seinen Mitarbeitern den Befehl, die Metalldetektoren zu entfernen.

Es ist mir scheißegal, ob sie Waffen haben. Sie sind nicht hier, um mir etwa anzutun.

soll Trump zu seinem Stabschef gesagt haben.

Trumps größte Sorge war es, dass die Menge vor dem Capitol im Fernsehen nicht groß genug aussehen würde. Am selben Tag ermutigte er seine Anhänger noch einmal, zum Capitol zu marschieren, während die Gesetzgeber Bidens Sieg bestätigten. Zwei Tage zuvor bereits sagte Stabschef Meadows zu Hutchinson, dass „die Dinge am 6. Januar sehr, sehr schlimm werden könnten“.

Trump wollte sich seinen Anhängern vor dem Capitol anschließen

Bis wenige Minuten, bevor die Gewalt vor dem Capitol eskalierte, drängte laut Aufzeichnungen des Weißen Hauses und diversen Zeugenaussagen Donald Trump darauf, ihn zum Capitol zu bringen. Dies war zwar bereits bekannt, aber Hutchinsons Aussagen bestätigten dies noch einmal.

Tatsächlich bestätigten Chatprotokolle des Nationalen Sicherheitsrats, die erstmals bei der Anhörung veröffentlicht wurden, dass der Secret Service nach einer Möglichkeit suchte, Trump zum Kapitol zu bringen. Interessant: Damit wird den Aussagen in Meadows Buch widersprochen; der ehemalige Stabschef behauptet darin, dass Trump nie vorhatte, zum Capitol zu gehen.

Trump griff dem Fahrer wütend ins Lenkrad

Robert Engel, der am 6. Januar für den Secret Service zuständig war, sagte Trump auf der Rückfahrt zum Weißen Haus nach seiner Rede wiederholt, dass es nicht sicher sei, zum Capitol zu fahren, so Tony Ornato, der damalige stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses zu Hutchinson.

Laut Hutchinson erzählte Ornato, dass Trump äußerst wütend geworden wäre: „Ich bin der verdammte Präsident! Bringt mich jetzt zum Capitol!“, soll Trump geschrien haben, bevor er sich nach vorne lehnte, mit einer Hand das Lenkrad ergriff und mit der anderen Hand Robert Engel würgen wollte.

Robert Engel und Tony Ornato sagten übrigens ebenfalls hinter verschlossenen Türen gegenüber dem Komitee aus, aber ihre Aussagen wurden bei der Anhörung am Dienstag nicht verwendet. Bekannt ist jedoch, dass Ornato bestreitet, Hutchinson von dem Lenkrad-Vorfall erzählt zu haben.

Anekdote zu Trumps Geisteszustand: Ketchup an der Wand

Der Ausschuss befragte Hutchinson zu Trumps Geisteszustand nach der Wahlniederlage, woraufhin sie eine Anekdote aus dem Dezember 2020 erzählte:

Demnach teilte der damalige Generalstaatsanwalt William Barr der Associated Press im Dezember 2020 mit, dass es keine Beweise für einen Wahlbetrug geben würde. Hutchinson hörte vom Flur aus laute Geräusche und sah im Speisesaal dann den Diener des Präsidenten, der gerade die Tischdecke wechselte. An der Wand tropfte Ketchup herunter, ein Porzellanteller lag zerbrochen auf dem Boden.

Der Präsident war extrem wütend über das Interview mit dem Generalstaatsanwalt und hatte sein Mittagessen gegen die Wand geworfen„, sagte Hutchinson. „Ich schnappte mir ein Handtuch und begann, das Ketchup von der Wand zu wischen.

„Pence hätte es verdient, gehängt zu werden“

Laut Hutchinson verteidigte Trump die Randalierer, die am 6. Januar die Hinrichtung des damaligen Vizepräsidenten Mike Pence forderten. Der Berater des Weißen Hauses, Pat Cipollone, soll Stabschef Meadows gesagt haben „Mark, wir müssen etwas mehr tun. Sie fordern buchstäblich, dass der Vizepräsident gehängt werden soll“.

„Mark, es muss etwas unternommen werden, oder es werden Menschen sterben, und das Blut wird an deinen verdammten Händen kleben. Das gerät außer Kontrolle.“

so Pat Cipollone, worauf Meadows nur gesagt haben soll „Du hast ihn gehört, Pat. Er denkt, Mike [Pence] hat es verdient. Er glaubt nicht, dass sie etwas falsch machen“.

Beweise für Zeugenbeeinflussung

Am Ende der Anhörung sagte das Komitee, dass es die Aussagen einiger wichtiger Zeugen aus Trumps innerem Kreis und sogar von Mitgliedern seiner Familie gesichert habe, es aber eine Art von Blockade seitens Trump gäbe, und dass der Ausschuss Beweise für Zeugenmanipulationen hat.

So sagte ein anonymer Zeuge: „Was sie mir gesagt haben, ist, dass solange ich ein Teamplayer bin, sie wissen, dass ich im Team bin, dass ich das Richtige tue, dass ich die beschütze, die ich beschützen muss, wissen Sie, ich werde weiterhin in der Trump-Welt in guter Gunst stehen.

Ein anderer nicht identifizierter Zeuge sagte, dass ihm von jemandem aus Trumps Umfeld gesagt wurde, dass Trump „an Sie denkt“ und dass „er weiß, dass Sie loyal sind“ und hofft, dass „Sie das Richtige tun werden, wenn Sie zu Ihrer Befragung erscheinen“ – Sätze, die aus einem Mafia-Film stammen könnten.

Fazit

Die neuen Beweise des Ausschusses stehen im Einklang mit einem jahrelangen Verhaltensmuster von Trump, der wiederholt private und öffentliche Kanäle genutzt hat, um Personen unter Druck zu setzen, die gegen ihn aussagen könnten. Besonders aus diesem Grund wohl auch bedankte sich das Komitee ausgiebig bei Hutchinson für ihre Courage, öffentlich vor dem Komitee auszusagen.

Insbesondere die Beweise für Zeugenbeeinflussung nehme das Komitee sehr ernst und werde nächste Schritte erwägen, was möglicherweise auf eine strafrechtliche Verweisung wegen möglicher Zeugenbeeinflussung oder -behinderung hindeutet.

Im Licht der neuen Aussagen ist es zweifelhafter geworden, ob Trump wirklich 2024 zu einer Wiederwahl antreten kann.

Artikelbild: Pixabay
Quellen: CNN, Independent, BBC, The Washinton Post

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