Tumorerkrankungen in der Schweiz: SharePic sorgt unbegründet für Impfaufregung!

Ein SharePic verbreitet sich in den Sozialen Netzwerken mit dem Hinweis, dass es aufgrund von „Zwangsmaßnahmen und Massenimpfungen“ zu einer explosionsartigen Vermehrung von Tumorerkrankungen gekommen sei. Die Aussage des SharePics stimmt allerdings nicht mit dem Inhalt des Original-Artikels überein.

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Autor: Elke Haberl

Die Behauptung

Ärzte in Zürich hätten noch nie so viele Tumorerkrankungen beobachten können. Der Grund dafür seien die „Zwangsmaßnahmen und Massenimpfungen“ aufgrund von Corona gewesen.

Unser Fazit

Tatsächlich beobachten die Ärzte in Zürich vermehrt Tumorerkrankungen. Diese sind jedoch explizit nicht Auswirkung der Corona-Impfung, sondern Vorsorgeuntersuchungen seien während Corona hinausgeschoben worden. Deshalb werden viele Erkrankungen jetzt erst erkannt. Zusätzliches Problem sei der Fachkräftemangel. Zu lange müsse man für Termine bei Fachärzten, aber auch selbst bei Hausärzten warten.

Wie kommt es zur Behauptung?

Am 18. Oktober 2022 veröffentlicht 20min.ch einen Artikel mit der Headline «Ärzte haben noch nie so viele Tumorerkrankungen beobachtet». Das im Artikel genutzte Titelbild von Ärzten an zwei Krankenbetten wurde ohne Gesamtartikel in den Sozialen Netzwerken weiterverteilt. Unter dem Bild ist noch sichtbar: „Wegen der Corona-Pandemie“.

Durch diesen Ausschnitt wird in einem Sharepic suggeriert, dass sich Tumorerkrankungen aufgrund der Corona-Pandemie häufen. Unter dem Bild heißt es weiter: „Nach den Zwangsmassnahmen und Massenimpfungen explodieren gerade die Tumore in der Schweiz (geschockter Smiley und zwei rote Ausrufezeichen“).

Sharepic Screenshot Facebook
Sharepic Screenshot Facebook

Ausschlaggebend ist jedoch, was im Artikel steht!

Bereits unter der Headline wird im Artikelteaser Folgendes geschrieben:

„Wegen der Corona-Pandemie verschleppten viele Patientinnen und Patienten ihre Check-Ups. Ernsthafte Krankheiten wie Krebs werden daher zu spät entdeckt, warnen Ärzte.“

20min.ch

Bereits hier wird deutlich, dass die Ärzte nicht die Impfungen als Auslöser für das vermehrte Aufkommen von Tumorerkrankungen sehen. Sondern vielmehr seien aufgrund der Corona-Pandemie Erkrankungen nicht erkannt worden, weil Vorsorgeuntersuchungen hinausgeschoben wurden. Deshalb kommt es nun zu einer größeren Anzahl von Tumorerkennung.

Der stellvertretende Geschäftsleiter des VZK (Verbandes Zürcher Krankenhäuser), Ronald Alder gibt an, dass es derzeit eine große Herausforderung sei, die Kombination aus einer viel größeren Zahl an Patient:innen und der knappen Personalsituation in den Krankenhäusern zu bewältigen.

Knappes Personal, knappe Beratungszeit

Nicht nur beim pflegenden Krankenpersonal gäbe es Engpässe, sondern auch bei Hausärzt:innen. Und dieser Aspekt sei besonders problematisch, denn gerade Hausarztpraxen wären diejenigen, die über wichtige Vorsorgeuntersuchungen aufklären würden.

Zusätzlich sieht Mario Fasshauer, Geschäftsleiter der Patientenstelle Zürich, ein weiteres Problem:

„In der Wirtschaftlichkeit des Schweizer Gesundheitssystems ist die Beratungszeit, in der die Patientinnen und Patienten unter anderem auch Fragen stellen können, nur sehr kurz bemessen.“

Dadurch, so Fasshauer, würden die Patient:innen das Vertrauen in das Schweizer Gesundheitssystem immerzu verlieren.

Also nein, laut der Experten ist die Corona-Impfung nicht schuld an dem vermehrten Tumoraufkommen.

Könnte Corona-Impfung zu Tumoren führen?

Die Krebsliga Schweiz gibt an, dass es bisher keine Hinweise gebe, dass Corona-Impfstoffe Krebs auslösen können. Hier gibt es nähere Infos:

„Krebserkrankungen sind auf Veränderungen im Erbgut der Zellen, der DNA, zurückzuführen. Die Impfstoffe von Pfizer-BioNTech sowie Moderna enthalten keine DNA, sondern so genannte mRNA. Diese Moleküle sind im Körper instabil und werden schnell abgebaut. Die Impf-RNA gelangt nicht in den Zellkern, wo sich das Erbgut befindet. Entsprechend ist kein Mechanismus denkbar, wie mRNA Krebs auslösen könnte.“

„Der Impfstoff von Johnson & Johnson ist ein sogenannter Vektorimpfstoff. Bei diesem wird der Bauplan für ein Spike-Protein in ein ungefährliches Adenovirus eingebaut. Durch die Vektorimpfstoffe werden kleine DNA-Teile mit Informationen des Virus in die Zelle und in den Zellkern geschleust. Fachleute stufen dies jedoch als unbedenklich ein, da Menschen sich auch natürlicherweise regelmässig mit Adenoviren infizieren, ohne dass Spätfolgen – wie Tumorerkrankungen – bekannt wären.“

krebsliga.ch

Wer hat das SharePic verbreitet?

Hauptverteiler für die Falschmeldung ist ein Schweizer Unternehmer, der für eine rechtsextreme Partei für den Schweizer Nationalrat sowie Ständerat kandidiert.

Fazit

Tatsächlich beobachten die Ärzte in Zürich vermehrt Tumorerkrankungen. Diese scheinen jedoch keine Auswirkung der Corona-Impfung zu sein, sondern Vorsorgeuntersuchungen seien während Corona hinausgeschoben worden. Deshalb wurden viele Erkrankungen erst später erkannt. Zusätzliches Problem sei der Fachkräftemangel. Zu lange müsse man für Termine bei Fachärzten, aber auch selbst bei Hausärzten warten.

Autorin: Elke Haberl, Mimikama

Quelle:

20min.ch, Krebsliga.ch
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