Virulente Hirnkranzerweichung

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

MIMIKAMA

Eine Kolumne von Jens. Zu finden auch auf Facebook unter: Ich sitze hier am Kopfende meines Tisches

Wieder einmal sitze ich durchaus gemütlich am Kopfende meines Tisches, draußen,  auf, oder besser neben der in Reichweite der Tür gelegenen Terrasse bzw. um selbige, also die Terrasse, herum, sprießt und grünt es munter frühlingshaft vor sich hin. Kamelie und Magnolie werfen bereits die ersten Blütenblätter von sich, kaum ist es grün, haste wieder Laub zu fegen, oder wie ich, fegen zu lassen, aber immerhin traut sich mein innerer Hypochonder mal kurz vor die Tür.

Ihm bereiten auch nicht mehr wirklich die wenigen Meter vor dem Haus Kopfschmerzen, eher das, was sich sonst noch vor Ort tummelt.

So erscheint es nicht weiter verwunderlich, dass mein Selbst, zusammen mit der Vielzahl meiner Gedanken, in einen an einen mentalen Sitzkreis erinnernden Zustand verfielen. Ein Zustand, der, obgleich er in sich, also mir, rege und munter verlief, äußerlich, also an mir in meinem naturbelassenen Antlitz, welches an eben jene Männer erinnert, die sich der mentalen Auseinandersetzung mit der theoretischen Nutzung von Kämmen und Bürsten verbunden fühlen, aber der praktischen Anwendung dieser Gerätschaften eher zweifelnd gegenüber stehen, nicht sichtbar wurde.

Innerlich tanzt der Bär

Wenn man also von außen auf dieses Gesicht blicken würde, wäre das rege Treiben hinter der im Gesicht in der oberen Hälfte montierten Stirne nicht zu erkennen. Gleichgültig bis hin zum Ausdruck völliger Umnachtung erscheint es äußerlich, auch wenn es innen brodelt.

So also auch dieses Mal, während es in mir brodelt, saß ich mit stumpfem Gesichtsausdruck am Kopfende und las die Ergebnisse der politischen Entscheidung über die Verlängerung der Schutzmaßnahmen, denen ich als Risikogruppe unumwunden zustimme. Was mich allerdings ziemlich mitgenommen hat, ist die Art und Weise, wie etliche Mitbürger darauf reagieren.

Rechtepocher

Mit der Zickigkeit erstprämenstrueller Teenagerinnen wird geschlechtsunabhängig auf die eigenen Rechte gepocht, dabei vergessen jene, die sich da mehr oder weniger, zumeist weniger wortgewandt über die Regelungen echauffieren, den Blick nach links, rechts und über den eigenen verdammten Tellerrand. Wie oft muss man mental mit der Nase gebremst haben, um nicht zu erkennen, dass der Virus bereits ansteckend ist bevor der Träger irgendwelche Symptome zeigt, oder gar keine. Es ist keine Verschwörungstheorie sondern gar wissenschaftlich nachgewiesen, dass dort draußen eine nicht zu vernachlässigende Zahl Mitbürger unterwegs ist, die keine Symptomatik zeigen, also gar nicht wissen, dass sie notfalls andere anstecken könnten.

Wenn also dieses geschlechtsunspezifische Anhängsel der menschlichen Gesellschaft meint, einfach mal wieder raus rennen zu können, so muss es in seiner geistigen Vernebelung vielleicht einmal darauf hingewiesen werden, dass es hier nicht nur um eine Eigengefährdung geht, sondern eine ganze Familie in Gefahr gebracht werden könnte, also auch Oma und Opa, gut wenn man die nicht mag, mag man sagen „egal“, aber grundsätzlich sollte man da den eigenen, in diesem Fall ungesunden, Egoismus hintan stellen.

All jenen, die da rufen „Ihr Schufte greift in meine Grundrechte ein!“ sei in selber Lautstärke entgegnet, wenn ihr als Seuchenvögel unterwegs sein würdet, würdet ihr eventuell in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit eurer Mitmenschen eingreifen. Wenn ihr den Kick braucht, geht extrem sporteln, macht Free Climbing, schwimmt durch den Ärmelkanal, geht Gummibandhüpfen, gefährdet euch jederzeit selber, aber bitte weder mich noch irgendeinen anderen, der nicht direkt Wert darauf legt.

Leute, das dauert noch…

Wir sind noch nicht wirklich über den Berg, da sind wir wirklich erst, wenn wir für eine Weile keine Neuinfektionen mehr haben, bis dahin sind Vorsicht und Rücksicht angesagt, so gern es mir leid tut.

Was mich aber so richtig beutelt ist, wenn ein Mediziner sich hinstellt und sagt, dass etliche von den Corona Opfern die er untersucht hat, sowieso an ihren Vorerkrankungen gestorben wären.

Ja herzlichen Glückwunsch zum Empathiepreis 2020, du Pfosten, sie wären aber nicht JETZT daran verstorben und außerdem können wir dann den Laden gleich wieder ganz aufmachen, denn schlussendlich wirst auch du das Zeitliche segnen, vergiss alle Hygienevorschriften, dem Tod kannst auch du nicht entrinnen. Man soll niemandem etwas Schlechtes wünschen, aber nirgendwo steht, dass man ihm was Gutes wünschen muss, also sag ich es mal so „Karma is a bitch“, leb damit und leide leise, Empathielosigkeit ist ja auch eine Form der Vorerkrankung.

Jetzt zeigt sich langsam, dass die Maßnahmen greifen und schon werden Rufe laut, die fordern, alles wieder hoch zufahren. Wie dicht muss eine Schaukel an der Wand gestanden haben, dass diese freilaufenden Mentalverweigerer auch nur ansatzweise auf eine derart dämliche Idee verfallen können. Man hört ja auch nicht auf zu schwimmen, nur weil Land in Sicht kommt.

Eine Sammlung dummer Ideen

Schulen aufzumachen, ist eine von diesen saudummen Ideen, es mag ja sein, dass ein Großteil der Schüler nicht der Risikogruppe angehören, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gehört einer der nächsten Angehörigen dazu. Wenn ich dann noch höre, dass aus politischen Kreisen verkündet wurde „wir machen mal und sehen uns dann die Infektionsrate an.“ bekomme ich mentale Aggressionen, schütteln möchte man diese Figuren, der Virus ist kein Spielzeug, ihr Eumelzocker.

Aber der Plebs langweilt sich, das merkt man zum einen daran, dass die Anzahl der verteilten virtuellen Sammelbildchen überproportional zugenommen hat, leider bei gleichbleibender Zahl der wirklich unterhaltsamen, allerdings so scheint es, dass die Ansprüche gesunken sind, anders kann ich mir nicht erklären, warum Menschen, die vorher nur selten etwas weitergegeben haben, jetzt plötzlich zu Massenverteilern werden, obwohl, wenn man die Zunahme der Bildmenge in Relation zu ihren bisher geteilten Mengen setzt, ist vielleicht ihre Menge auch nur proportional mit angestiegen. Jetzt kommt der Mist doppelt und dreifach täglich angeflattert, was fehlt sind Tauschgruppen, wie bei Sammelkarten oder den Klebebildern unserer Kindheit.

Sie kommen aus ihren Höhlen

Was ebenfalls angestiegen ist, ist die Menge an Verschwörungstheorien, es ist unglaublich, was da alles verbreitet und noch schlimmer, dann auch noch geglaubt wird. Dieser Virus hat es echt in sich, er befällt nicht nur hinterrücks die Menschen, nein viel schlimmer, er geht bei manchen direkt an die teilweise eh schon arg in Mitleidenschaft gezogene Denke und weicht die Denkmembran so gewaltig auf, dass aus der schon vorher weichen Materie ein blubbernder, morastiger Matsch entsteht, aus dem hin und wieder eine Blase entweicht, um eine übelriechende Gedankendunstwolke freizugeben. Ich frage nicht, wie man auf so einen Verschwörungscheiss kommen kann, das geht schnell und macht Spaß, wer blödelt nicht gerne mit Freunden rum. Mich erstaunt vielmehr wie leichtgläubig diesen Mentalbetrügern die Tür in die eigene Gedankenwelt geöffnet wird. Wie leicht es ist Menschen zu manipulieren, wenn im Text steht „Das wird uns verschwiegen“ steigt die Glaubwürdigkeit über den messbaren Bereich an. Man ist sofort Teil der aufgeklärten Gruppe.

Bleibt nur zu hoffen, dass nicht alle bleibende Schäden zurückbehalten.

Jetzt noch ein paar Worte zur Maskenpflicht. Auch hier gilt „wie blöd kann man eigentlich sein?“ – Nein, Schätzeken, der Virus ist nicht erst seit heute gefährlich. Die Maske soll auch nicht dich vor anderen schützen, sondern andere vor deinen Tröpfchen und unterstützt die Abstandsregelung.

Ein weiterer, meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigender Vorteil der Maskenpflicht ist, dass man nicht mehr jedes Gesicht gleich sehen muss #mitMaskesiehstdubesseraus.

In diesem Sinne liebe Leute daheim an den Bildschirmen, bleibt gesund und mir gewogen.

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