Falschmeldung: WEF hat die Vogelgrippe nicht zur Pandemie erklärt

Die Absurdität der Erklärung

Dass das Weltwirtschaftsforum (WEF) die Vogelgrippe zur Pandemie erklärt haben soll, obwohl dies eigentlich Aufgabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist, erscheint auf den ersten Blick absurd. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass diese Behauptung jeder Grundlage entbehrt und als Falschmeldung entlarvt werden kann.

Die Behauptungen im Einzelnen

In einem Blog-Eintrag wird behauptet, das WEF habe die Vogelgrippe zu einer „internationalen Pandemie“ erklärt und die Regierungen aufgefordert, „mit der Schlachtung von Milliarden von Hühnern zu beginnen“. Diese Behauptung beruht auf keiner tatsächlichen Quelle oder offiziellen Stellungnahme des WEF.

Vorläufige Einschätzung

Das WEF hat keine derartige Erklärung abgegeben. Eine Untersuchung der Website des WEF und entsprechende Nachfragen bestätigen, dass die Behauptung falsch ist. Das WEF beschäftigt sich zwar mit dem Thema Vogelgrippe, hat aber nie eine Pandemie ausgerufen.

Faktencheck

Das WEF hat nie eine Pandemie ausgerufen
Eine Suche nach „bird flu“ auf der Website des WEF zeigt mehrere Artikel, die sich mit dem Thema befassen. In keinem dieser Artikel wird die Vogelgrippe jedoch zur Pandemie erklärt. Ein Sprecher des WEF hat diese Behauptungen ausdrücklich als frei erfunden zurückgewiesen. Auch über Google lässt sich dazu nichts finden.

Zuständigkeit der WHO
Für die Ausrufung von Pandemien ist die WHO zuständig. Diese hat die Vogelgrippe bisher nicht zur Pandemie erklärt. Ein Sprecher der WHO bestätigte, dass wegen der Vogelgrippe keine internationale Pandemie ausgerufen wurde.

Aktuelle Situation der aviären Influenza (August 2024)
Die Vogelgrippe, insbesondere der Stamm H5N1, ist weltweit weiterhin sehr aktiv, vor allem in den USA. Der Ausbruch begann 2022 bei Wildvögeln und hat sich seitdem auf Geflügel und sogar Rinder ausgebreitet. Besonders betroffen ist Colorado, wo das Virus in mehreren großen Geflügelfarmen nachgewiesen wurde, was zur Keulung von Millionen von Vögeln führte (Colorado Public Radio) (CDC).

Infektionen beim Menschen
In den USA wurden bisher 14 menschliche Infektionen mit H5N1 registriert, die meisten davon in Colorado. Diese Fälle betrafen hauptsächlich Personen, die in engem Kontakt mit infizierten Tieren standen, wie z.B. Farmarbeiter. Die meisten Infizierten zeigten nur milde Symptome und keiner musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Das Risiko einer Pandemie beim Menschen wird weiterhin als gering eingeschätzt (CDC).

Vorbeugung und Überwachung
Die CDC arbeitet eng mit den staatlichen Behörden zusammen, um die Situation zu überwachen und zu kontrollieren. Dazu gehören umfangreiche serologische Untersuchungen und die Bereitstellung von Schutzmaßnahmen für landwirtschaftliche Arbeitskräfte. Darüber hinaus werden große Anstrengungen unternommen, um die Öffentlichkeit über Risiken und Präventionsmaßnahmen zu informieren, z. B. durch Kampagnen in sozialen Medien und lokalen Radiosendern (CDC).

Virologische Untersuchungen
Genetische Analysen von Viren aus menschlichen Fällen zeigen, dass der Erreger weiterhin primär aviäre Eigenschaften besitzt und keine Mutationen aufweist, die eine verstärkte Anpassung an den Menschen oder eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ermöglichen würden. Dies stützt die Einschätzung, dass das derzeitige Risiko für die menschliche Gesundheit gering bleibt (CDC).

Weitere Informationen

Hintergrund der aktuellen Fälle
In den letzten Monaten wurden weltweit mehrere Fälle von Vogelgrippe bei Menschen gemeldet. Diese Fälle traten vor allem in Ländern auf, in denen ein enger Kontakt zwischen Menschen und Geflügel besteht. Beispiele sind Infektionen in Mexiko und Indien, bei denen sich Menschen durch direkten Kontakt mit infiziertem Geflügel angesteckt haben.

Vergleich mit früheren Epidemien
Frühere Vogelgrippeausbrüche, wie die H5N1-Ausbrüche in den 2000er Jahren, führten ebenfalls zu großen Verlusten in der Geflügelindustrie und sporadischen Infektionen beim Menschen. Die aktuelle Welle unterscheidet sich durch ihre geografische Ausbreitung und die Anzahl der betroffenen Vögel.

Vorbeugende Maßnahmen
Gesundheitsorganisationen empfehlen strenge Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelfarmen, regelmäßige Überwachung und schnelle Quarantänemaßnahmen im Falle eines Ausbruchs. WHO und CDC empfehlen auch Hygienemaßnahmen für Personen, die in engem Kontakt mit Geflügel arbeiten.

Die Rolle des WEF
Das WEF ist eine Plattform für den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren und hat keine Befugnis, gesundheitliche Notfälle auszurufen oder Maßnahmen anzuordnen. Seine Rolle besteht hauptsächlich darin, den Dialog zu fördern und auf globale Herausforderungen aufmerksam zu machen.

Risikobewertung und Ausblick
Obwohl das Risiko einer Pandemie beim Menschen derzeit gering ist, bleibt die Situation dynamisch. Forscher arbeiten an der Entwicklung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten, um besser auf mögliche zukünftige Ausbrüche vorbereitet zu sein.

Fragen und Antworten zur Vogelgrippe

Frage 1: Was hat das WEF wirklich über die Vogelgrippe gesagt?
Antwort 1: Das WEF hat sich in mehreren Artikeln mit der Vogelgrippe befasst, sie aber nie zur Pandemie erklärt.

Frage 2: Wer ist für die Ausrufung von Pandemien zuständig?
Antwort 2: Für die Ausrufung von Pandemien ist die WHO zuständig, nicht das WEF.

Frage 3: Hat die WHO die Vogelgrippe zu einer Pandemie erklärt?
Antwort 3: Nein, die WHO hat die Vogelgrippe noch nicht zur Pandemie erklärt.

Frage 4: Woher stammen die Falschmeldungen über das WEF?
Antwort 4: Die Falschinformationen stammen von der US-amerikanischen Website „The People’s Voice“, die für die Verbreitung von Desinformationen bekannt ist.

Frage 5: Wie hoch ist das Risiko einer Pandemie durch die Vogelgrippe?
Antwort 5: Das Risiko wird derzeit als gering eingeschätzt, obwohl eine Anpassung des Virus an den Menschen nicht ausgeschlossen werden kann.

Fazit

Die Behauptung, das WEF habe die Vogelgrippe zur Pandemie erklärt, ist nachweislich falsch. Weder das WEF noch die WHO haben eine solche Erklärung abgegeben. Die kontinuierliche Überwachung und die präventiven Maßnahmen zeigen, dass die Behörden die Situation ernst nehmen und proaktiv handeln, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Quelle: dpa

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