War Angela Merkel früher mit Skinheads befreundet? – Ein „Fake Anonymous“-Märchen

Das mittlerweile hinlänglich bekannte Anonymous.Kollektiv, auch liebevoll „Fake Anonymous“ genannt, hatte anscheinend ein wenig Sehnsucht nach der Vergangenheit.

„Großvater, wie war das damals mit der Merkel, als sie noch nicht Bundeskanzlerin war?“, fragten die jungen Anon-Kolls den alten Mann. Der lehnte sich in seinem Schaukelstuhl zurück, zündete sich eine Pfeife an, blätterte im Fotoalbum, und begann, ein Märchen zu erzählen…

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So zeigte der Großvater die Fotos und mahnte dazu:

„Exklusive Fotos: „Skinheadgirl Angi“ – die früheren Wegbegleiter von Bundeskanzlerin Merkel Wer gerne die Nazikeule schwingt sollte eigentlich aufpassen, dass er von selbiger nicht selbst irgendwann zugrunde gerichtet wird. Hätte Angela Merkel damals schon gewusst, dass sie eines Tages als Bundeskanzlerin im Solde Washingtons, dieses Land an die Wand fahren darf, wären diese Aufnahmen wahrscheinlich nie entstanden. Kurz nach der Wende lies sich Merkel völlig ungeniert mit damaligen Gesinnungsgenossen ablichten.“

„Was bedeutet das, Großvater?“

„Das seht ihr doch, Kinderchen, muss ich euch das wirklich noch erklären?“, brummte der alte Mann. Dann seufzte er und erklärte es nochmal, damit die Kleinen es auch verstehen:


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„Diese Bilder zeigen eindeutig, dass die Merkel, die Angela, früher bestimmt den Spitznamen „Skinheadgirl Angi“ hatte. Das weiß nur niemand, nur ich! Denn ich alleine habe diese exklusiven Fotos! Das war damals, kurz nach der Wende 1989. Glaube ich. Jedenfalls sieht man sie da mit ihren Skinhead-Freunden! Und heute…“

„Was ist denn heute?“, fragten die Kinder ungeduldig.
„Heute…“, brummte der Großvater und zündete sich seine Pfeife neu an, „…schimpft sie auf uns aufrechte Leute, die wir wieder Ordnung im Land haben wollen. Sie nennt uns „Nazis“, dabei hatte sie früher genau dieselbe Gesinnung! Das zeigt doch deutlich, wie heuchlerisch diese Frau ist. Aber gut, dass ich diese exklusiven Bilder noch habe.“

„Großvater… sind diese Bilder wirklich exklusiv?“

Noch bevor der Großvater etwas erwidern konnte, stürmte die Großmutter schon in den Raum und gab ihm einen kräftigen Klapps auf den Hinterkopf.
„Exklusiv, sagst du? So ein Schmarrn! Die Bilder gibt es schon lange und sind sehr verbreitet.“

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1993

Wir schreiben das Jahr 1993. Ein Jahr zuvor, am 9. Mai 1992, geschah Schreckliches in einem Jugendclub in Magdeburg. 50-60 bewaffnete Neonazis stürmten den Club, in dem ca. 20-30 Punks und Hippies eine Geburtstagsfeier veranstalteten. Während dieses Überfalls wurde auch Torsten Lamprecht, 23 Jahre alt, lebensgefährlich verletzt, erlitt einen Schädelbasisbruch und verstarb wenige Tage später im Krankenhaus.

Dies war nur der traurige Höhepunkt von Gewalt seitens Rechtsextremisten in diesen Jahren nach der Maueröffnung.

Die damalige Bundesministerin für Frauen und Jugend, Angela Merkel, beschloss daraufhin, das Aktionsprogramm gegen Aggression und Gewalt (AgAG) ins Leben zu rufen, welches insgesamt von 1992 bis 1996 dauerte. Jenes Programm sollte gewalttätigen Jugendlichen in den fünf neuen Bundesländern „durch Einbindung in Maßnahmen der Jugendhilfe Alternativen eröffnen“. Das Programm erntete seinerzeit viel Kritik und wurde von der „Zeit“ als „Glatzenpflege auf Staatskosten“ betitelt.

Und genau zu jenem Zeitpunkt entstanden auch die Bilder

Dazu schrieb zum Beispiel der Blog „Ostblog.de“:

„Wenige Monate nachdem der 23-jährige Thorsten Lamprecht 1992 bei einem Überfall von etwa 60 Skinheads auf eine Punk-Fete in dem Magdeburger Lokal „Elbterrassen“ mit einem Baseballschläger ermordet wurde, besuchten Anfang 1993 die Ministerinnen Angela Merkel und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger einen Magdeburger Jugendclub.“

Fazit:

War Angela Merkel also eine Nazi-Freundin? Ging sie auf Kuschelkurs mit Rechtsradikalen? So sehen das zumindest die Macher von „Anonymous.Kollektiv“, wenn sie jene „exklusiven“ (haha!) Bilder veröffentlichen.

Tatsächlich jedoch wurde dort nichts anderes als Politik vor Ort betrieben. Angela Merkel als Frauen- und Jugendministerin besuchte damals schlicht und einfach die sozialen Brennpunkte, um sich persönlich ein Bild von der dortigen Situation machen zu können. Inwiefern das dem damaligen mehr schlecht als recht erfolgreichem Programm nun geholfen hat, steht auf einem anderen Blatt.

Die mehr als dünne Behauptung, sie hätte sich mit „Gesinnungsgenossen“ fotografieren lassen, ist jedenfalls einfach nur Blödsinn. Ein Besuch vor Ort von einer Politikerin im Rahmen eines Resozialisierungsprogrammes. Mehr auch nicht.

Seufzend klappte der Großvater das Fotoalbum zu. „Verdammtes Mimikama“, brummelte er, „es wird immer schwieriger, der unwissenden Jugend ein Märchen aufzutischen!“

Mimikama – Fairytale-Buster

Autor: Ralf, mimikama.org


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