Die Behauptung

Ein Mann, der als Augenzeuge nach dem Messer-Angriff in Solingen mehrfach in TV-Berichten zu sehen ist, soll von öffentlich-rechtlichen Sendern gezielt als „falscher Zeuge“ eingesetzt worden sein.

Unser Fazit

Die Vorwürfe gegen Stefan sind haltlos. Sein mehrmaliges Auftreten in verschiedenen TV-Beiträgen lässt sich durch die gemeinsame Nutzung von Agenturmaterial der DPA durch verschiedene Sender erklären.

Falsche Vorwürfe: Wer ist der Mann, den Social Media zur Zielscheibe macht?

Der Anschlag in Solingen, bei dem drei Menschen ums Leben kamen, sorgte für Schlagzeilen. Doch statt sich auf die tragischen Ereignisse zu konzentrieren, haben einige Social-Media-Nutzer eine Verschwörungstheorie entwickelt. Unter dem Hashtag #WerIstStefan wird behauptet, dass ein und derselbe Mann absichtlich in mehreren TV-Beiträgen als Augenzeuge präsentiert wurde, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Doch diese Behauptungen sind weit von der Realität entfernt.

Stefan, ein Mann, mehrere Beiträge: Was wirklich hinter den Aufnahmen steckt

Der Kern der Vorwürfe: Stefan, ein Augenzeuge des Anschlags, ist sowohl in Berichten von ARD, WDR als auch in einer Phoenix-Sondersendung zu sehen. Einige Nutzer behaupten, dies sei nicht normal und unterstellen ihm, ein „Staatsfunk-Zeuge“ zu sein. Doch ein genauerer Blick zeigt, dass an diesen Anschuldigungen nichts dran ist.


HINWEIS: Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) ist eine der größten und renommiertesten Nachrichtenagenturen in Deutschland. Sie liefert Nachrichten, Fotos, Videos und andere Inhalte an Medienhäuser, darunter Fernsehsender, Zeitungen, Online-Medien und Radiostationen. Diese Medienunternehmen kaufen Lizenzen für das DPA-Material und verwenden es in ihren eigenen Berichten und Programmen. Das bedeutet, dass Inhalte der DPA, wie Interviews, Nachrichtenberichte oder Bildmaterial, oft in verschiedenen Medienformaten und auf unterschiedlichen Plattformen gleichzeitig auftauchen. Diese Praxis ist weit verbreitet und ermöglicht es den Medien, schnell und zuverlässig auf aktuelle und qualitativ hochwertige Nachrichteninhalte zuzugreifen, die sie dann für ihre eigenen Publikationen oder Sendungen nutzen können. (Quelle)


Die Beiträge, in denen Stefan zu sehen ist, basieren auf demselben Rohmaterial, das von der Nachrichtenagentur DPA bereitgestellt wurde. Dieses Material wurde sowohl von der ARD als auch vom WDR genutzt, was erklärt, warum Stefan in beiden Berichten auftaucht.

Stefan der Augenzeuge bei der Tagesschau
Stefan im „Tagesschau“-Beitrag (ab Minute 01.33) der am 25. Auguste 2024 um 20 Uhr gezeigt wurde, sagt er: „Dann hat sich ein Mann bemerkbar gemacht und hat auch einen Streifenwagen herangezogen und hat darauf gewartet, dass die Beamten zu ihm kommen, hat die Hände hinter dem Kopf verschränkt, ist auf die Knie gegangen und hat zu den Beamten gerufen: „Ich bin der, den ihr sucht.“
Stefan der Augenzeuge beim WDR
Stefan in der „Aktuelle Stunde“-Beitrag (ab Minute 03:04), der am 25. August 2024 um 18.45 Uhr ausgestrahlt wurde. Er sagte „Gestern Morgen war mein Schwager seine morgendliche Runde mit seinem Hund unterwegs und hat hier zu unserer linken Seite eine blutverschmierte Jacke gefunden. Daraufhin ist er einen Schritt weiter hochgegangen, wo ein Portemonnaie gefunden wurde. Bei diesem Portemonnaie war ein Aufenthaltstitel, was dann unmittelbar der Polizei ausgehändigt worden ist oder beziehungsweise übergeben wurde.“

Warum Stefan auch im Phoenix-Beitrag auftaucht

Stefan wird, wie von den Social-Media-Nutzern bemerkt, ebenfalls in der Sondersendung „Phoenix vor Ort“ (siehe YouTube ab Minute 3:19) gezeigt. Diese Sendung wurde von einem Team um die WDR-Korrespondentin Gina Niemeier produziert, die live aus Solingen berichtete. Zu diesem Zeitpunkt versammelten sich Teilnehmer mehrerer Kundgebungen im Zentrum von Solingen, darunter Anhänger der Jungen Alternative und der Gruppe „Wuppertal stellt sich quer“.

Dass Stefan, der laut „Tagesschau“-Bericht die Festnahme beobachtet hat, auch an den Kundgebungen interessiert war und diese besuchte, ist nicht verwunderlich. Zumal der Ort, an dem er vom DPA-Team interviewt wurde, nur etwa 100 Meter entfernt liegt.

Stefan der Augenzeuge bei Phönix

Social Media und die Jagd auf „falsche Zeugen“

Die Verbreitung dieser Verschwörungstheorie zeigt einmal mehr, wie schnell und ungeprüft Informationen in sozialen Netzwerken geteilt werden. Plattformen wie TikTok und X bieten eine Bühne für solche Behauptungen, die oft unkritisch weiterverbreitet werden. In diesem Fall wird nicht nur die Glaubwürdigkeit eines Zeugen, sondern auch die Arbeitsweise seriöser Medien angezweifelt – ohne jegliche Beweise.


Die Faktenlage: Warum die Behauptungen haltlos sind

Ein Sprecher des WDR bestätigte, dass die Aufnahmen von der DPA stammen und es absolut üblich ist, solches Material für verschiedene Berichte zu verwenden. Zudem wurde die Glaubwürdigkeit von Stefan von der DPA erneut bestätigt. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass er absichtlich mehrfach in verschiedenen Berichten gezeigt wurde, um die Zuschauer zu täuschen.


Nutzer auf X äußern sich ausführlich zu #WerIstStefan:

  • Verunsicherung und Spekulationen:
    Ein Nutzer äußert die Vermutung, dass die Verantwortlichen in den Medien „in die Ecke gedrängt“ seien und dies zu „dummen Handlungen“ führen könnte. Er deutet an, dass die vielen Fragen, insbesondere unter dem Hashtag #WerIstStefan, möglicherweise für Beunruhigung sorgen.
  • Abwarten auf Zeugenaussage:
    Ein anderer Nutzer rät zur Vorsicht und betont, dass man abwarten sollte, bis „Stefan“ seine offizielle Zeugenaussage gemacht hat. Er mahnt, nicht voreilig Schlüsse zu ziehen, bevor nicht klar ist, was „Stefan“ zu berichten hat. Mehrere Beiträge drücken ähnliche Geduld aus, indem sie betonen, dass „Stefan“ und sein Schwager vielleicht entscheidende Beobachtungen gemacht haben.
  • Erwartungen an „Stefan“:
    Einige Nutzer wollen nicht spekulieren und warten darauf, dass „Stefan“ die Öffentlichkeit über das Geschehen aufklärt. Es wird darauf hingewiesen, dass „Stefan“ und sein Schwager möglicherweise alles gesehen haben und ihre Aussagen entscheidend sein könnten.
  • Ironie und Skepsis:
    Ein anderer Nutzer bemerkt ironisch, dass die Zweifel an der offiziellen Darstellung mittlerweile „Mainstream“ seien. Dies spiegelt eine wachsende Skepsis gegenüber den Medien wider, insbesondere in Bezug auf die Rolle von „Stefan“ als Augenzeuge.
  • Fragen zur Glaubwürdigkeit:
    Einige Nutzer stellen die Glaubwürdigkeit von „Stefan“ infrage und überlegen, ob er bei einer möglichen Gerichtsverhandlung aussagen müsste, um seine Aussagen zu bekräftigen. Die Diskussion zeigt, dass es erhebliche Unsicherheiten und Zweifel gibt.
  • Beobachtungen und Kommentare:
    Ein Nutzer fragt, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk überhaupt an „Stefan“ gekommen ist, während ein anderer darüber spekuliert, was „Stefan“ möglicherweise noch zu berichten hat. Ein Beitrag nennt „Stefan“ sogar einen „Gentleman“, was die Breite der Meinungen und Reaktionen zeigt.
  • Zweifel an offiziellen Berichten:
    Einige Nutzer heben hervor, dass neue Informationen die bisherigen Berichte widersprechen könnten, insbesondere hinsichtlich der Umstände der Festnahme des Tatverdächtigen in Solingen. Diese Zweifel verstärken die Unsicherheit und das Misstrauen gegenüber den Medien.

Diese Übersicht fasst die verschiedenen Reaktionen und Meinungen zusammen, die unter dem Hashtag #WerIstStefan auf X geteilt wurden, und zeigt die Bandbreite von Skepsis, Verwirrung und Ungeduld in Bezug auf die Rolle des Augenzeugen „Stefan“ in den Medienberichten über den Fall Solingen.


Fazit zum Thema: Der erfundene Skandal um Stefan

Die Behauptungen über den Augenzeugen Stefan sind haltlos und Teil einer gezielten Kampagne, um öffentlich-rechtliche Medien zu diskreditieren. In einer Zeit, in der Fake News immer mehr Raum einnehmen, ist es umso wichtiger, Informationen kritisch zu hinterfragen und auf fundierte Quellen zu setzen. Stefan ist kein „falscher Zeuge“, sondern einfach ein Bürger, der seine Beobachtungen geteilt hat – und das sollte nicht als Skandal dargestellt werden.

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