Abzocke auf Ebay-Kleinanzeigen mit Fake-Seite und Ebay-Kurierdienst

Mit einem neuen Trick versuchen Kriminelle gerade Verkäufer bei Ebay-Kleinanzeigen abzuzocken. Gelockt werden Anbieter mit Vorauszahlung und einem Kurierdienst, der angeblich von Ebay organisiert wird. Alles Fake!

Autor: Claudia Spiess

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Achtung bei Verkauf auf Ebay-Kleinanzeigen
Achtung bei Verkauf auf Ebay-Kleinanzeigen

Eine Autorin unseres Kooperationspartners checked4you hat die Betrugsmasche in einem Erfahrungsbericht festgehalten.

Der Sattel muss weg, dachte ich und raffte mich endlich auf, das gute Stück bei Ebay-Kleinanzeigen zu inserieren. Gebrauchte Sättel zu verkaufen ist nicht immer einfach, das Angebot im Netz ist einfach riesig. Umso erstaunter war ich, als sich schon nach zwei Stunden der erste potenzielle Käufer meldete. Allerdings nicht per Mail sondern direkt über WhatsApp. Das Profilbild des Käufers zeigte ein junges Pärchen – sie ganz offensichtlich schwanger. Die sehen ja nett aus, dachte ich.

Ebay-Kurierdienst? Noch nie gehört!

„Hallo, ist die Anzeige noch gültig?“ „Na klar! Heute erst inseriert“, schrieb ich zurück. Sofort bat mir mein neuer Chatpartner daraufhin an, die Ware im Voraus über Ebay zu bezahlen und auch über Ebay liefern zu lassen – über einen Kurier, der sogar die Verpackung zur Verfügung stellt. Ups, so was gibt es, dachte ich und war noch ganz verblüfft, dass zu dem Sattel so gar keine weiteren Fragen kamen.

Spoiler an dieser Stelle: Die Plattformen Ebay und Ebay-Kleinanzeigen werden von zwei unterschiedlichen Unternehmen betrieben! Heißt also schon mal generell: Was Ebay macht, muss nicht für Ebay-Kleinanzeigen gelten!

Der Käufer schien sich ja ziemlich sicher zu sein. Ich mir aber gar nicht. Denn von so einem Service mit Ebay-Kurierdienst hatte ich noch nie zuvor gehört. Klingt ja zu schön, um wahr zu sein, dachte ich. Man muss keinen geeigneten Karton finden und kann sich auch noch den Weg zur Post sparen. Prima. Der Interessent für meinen Sattel hatte auch gleich noch einen Screenshot mitgeschickt. Darauf war das Bezahl- und Abholprocedere noch einmal genau erklärt. Auf der Seite auch das typische Ebay-Logo mit den vier bunten Buchstaben. Sieht also aus, als wäre der Screenshot von einer offiziellen Ebay-Kleinanzeigen-Seite. Auch von einem Link ist da die Rede, mit dem der Zahlungseingang bestätigt werden soll.

Käufer zahlt auf meine Kreditkarte? Komisch!

Dennoch war ich irgendwie skeptisch, weil der Käufer was von Kreditkarte sagte: „Die Zahlung erfolgt im Voraus auf Ihre Kreditkarte“ Häh, wie soll das denn gehen? Der meint bestimmt mein Girokonto und hat sich vertippt. Ich frage nochmal nach. Doch dann: Keine Antwort mehr…

Diese Ebay-Seite ist ein Fake

Ok, denke ich. Zeit mal ein bisschen zu recherchieren. Eingabe bei Google: Ebay, Kreditkarte, Kurierdienst. Und tatsächlich finde ich sofort sehr viele Beiträge zum Thema. Zig Zeitungsartikel, Kommentare in diversen Foren und auch die Polizei warnt längst im Netz vor dieser und ähnlichen Betrugsmaschen. Hinter der Vorauszahlung und dem super praktischen Kurierdienst steckt nämlich am Ende Betrug mit Abfrage von Kreditkartendaten. Die angebliche Ebay-Seite, die die neue Zahlungsmethode erklärt, ist ein Fake. Kriminelle haben die Seite gefälscht. Wäre ich auf den Deal eingegangen, wäre ich auf eine Seite weitergeleitet worden, auf der meine Kreditkartendaten abgegriffen werden sollen.

Abbuchungen aus Russland

„Der Täter übersendet dem Verkäufer einen Link, wo der Verkäufer seine Kreditkartendaten zum Erhalt der Zahlung eingeben soll. Schlussendlich erfolgen jedoch Abbuchungen von der Kreditkarte im Ausland, v.a. aus Russland. Die erwartete Zahlung trifft dagegen natürlich nicht ein“, warnt zum Beispiel die Polizei Berlin und ergänzt: „Verkäufer werden von Ebay-Kleinanzeigen nie zur Eingabe von Kreditkartendaten aufgefordert.“

Ebay: Nicht auf externe Links einlassen

Und was sagt Ebay-Kleinanzeigen? Auf der Homepage finde ich folgenden Hinweis: „Ebay Kleinanzeigen bietet keinen Kurierservice und Zahlungsservice außerhalb der ‚Sicher bezahlen‘-Funktion an! Lass dich also bitte nicht über externe Links auf eine Transaktion ein.“

Gerne hätte ich Ebay-Kleinanzeigen von meinem Verdacht berichtet, doch finde ich auf der Seite weder einen Telefonkontakt noch eine E-Mail-Adresse. Nur ein FAQ, das viele Fragen beantwortet – auch die zum sicheren Bezahlen.

Polizei warnt: Unverzüglich Zahlung stoppen

Für Laien ist die Masche auf den ersten Blick jedenfalls schwer zu durchschauen. Denn: „Alles erweckt den Anschein, vom echten Kleinanzeigenportal und dem zugehörigen Bezahldienst zu stammen“, warnt zum Beispiel auch das Landeskriminalamt Niedersachsen.

Tipps der Verbraucherzentrale

  • Wenn ihr eine Kreditkarte habt, könnt ihr euch oft per E-Mail oder in einer App eurer Bank über Abbuchungen benachrichtigen lassen. Diese Funktion solltet ihr unbedingt nutzen, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
  • Wird von eurer Kreditkarte ungewollt etwas abgebucht, ruft umgehend bei der Bank oder Firma an, von der ihr die Karte habt, stoppt die Zahlung und lasst die Karte sperren. Solltet ihr auf die Schnelle die Telefonnummer nicht finden: Für eine Kartensperre könnt ihr auch den Sperr-Notruf 116 116 (in Deutschland) anrufen.
    Am besten ist es natürlich, wenn ihr den Betrugsversuch erkennt und weder Kreditkartendaten noch irgendwelche anderen Daten von euch nennt.
  • Habt ihr Zugangsdaten zu eurem Account bei Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen auf einer fremden Internetseite angegeben, solltet ihr euer Passwort auf den echten Seiten der Portale sofort ändern!
  • Gut zu wissen: Ebay und Ebay-Kleinanzeigen sind zwei unterschiedliche Unternehmen. Das heißt also, dass Services von Ebay nicht automatisch auch für Ebay-Kleinanzeigen gelten. Beide verwenden das Ebay-Logo, bei Ebay-Kleinanzeigen steht hinter dem bunten Logo aber noch das Wort Kleinanzeigen rot umrandet. Wenn euch jemand bei Ebay-Kleinanzeigen etwas von einem „Service“ erzählt, der auf einer Ebay-Seite erklärt wird, könnt ihr schon skeptisch sein.

Meinen vermeintlichen Sattelkäufer habe ich danach noch einmal angeschrieben. Er mag aber nicht mehr mit mir kommunizieren. Was ich allerdings sehe – er ist bei WhatsApp permanent online. Wahrscheinlich, um die nächsten „Geschäfte“ abzuwickeln.

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Quelle: checked4you

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