Die Behauptung

Mehrere Ärzte in Toronto starben innerhalb eines kurzen Zeitraums – angeblich an der vierten COVID-19 Impfung.

Unser Fazit

Diese Impfung ist in Ontario nicht verpflichtend, sondern freiwillig für bestimmte Risikogruppen, zu denen keiner der Ärzte gehörte. Die wahren Todesursachen der Ärzte sind bekannt.

Für Impfgegner scheint es derzeit nur eine einzige Todesart zu geben: Die COVID-19 Impfung. Da ist es auch vollkommen egal, ob die Todesursache (noch) gar nicht klar ist oder nie veröffentlicht wird (Überraschung: Viele Hinterbliebenen haben nicht den Drang, die Krankenakten der Verstorbenen in die Öffentlichkeit zu schleudern, weil sie ganz andere Probleme haben) – die Impfung ist nahezu immer schuld.
So auch bei den drei Ärzten eines Krankenhauses in Toronto, die tatsächlich innerhalb einer Woche starben – jedoch nicht an Impfungen.

Die Behauptung

Von dem Krankenhaus „Trillium Health Partners“ in Toronto wurde auf Twitter bekannt gegeben, dass die drei Ärzte verstorben sind:

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„Mit tiefem Kummer trauert THP um drei unserer Ärzte, die kürzlich verstorben sind.
Dr. Jakub Sawicki, Dr. Stephen McKenzie und Dr. Lorne Segall waren angesehene Ärzte, die ihr Leben der Pflege ihrer Patienten und der Gemeinschaft gewidmet haben.“

Quelle: Twitter

Der Tod dreier Ärzte innerhalb einer kurzen Zeitspanne ist ein bedauerlicher Zufall… oder eben kein Zufall, wenn es nach Impfgegnern geht, die die Todesursache bereits zu glauben kennen, bevor das Krankenhaus überhaupt die Tode öffentlich verlautbarte.

MIMIKAMA
Die Behauptung über die drei Ärzte auf Twitter

#plötzlichundunerwartet „DREI Ärzte des Trillium Health Partners-Mississauga Hospital sind innerhalb einer Woche plötzlich gestorben, offenbar nachdem sie die letzte vorgeschriebene Auffrischung erhalten hatten. Die Todesursache wurde noch nicht bekannt gegeben.“

Quelle: Twitter

Ist die vierte COVID-19 Impfung in der kanadischen Provinz Ontario vorgeschrieben?

Laut dem deutschen und dem darin verlinkten englischen Tweet starben die drei Ärzte nach der vorgeschriebenen vierten COVID-19 Impfung.
Die vierte Impfung ist jedoch in Ontario freiwillig und wird nur bestimmten Gruppen empfohlen.

Die Regierung von Ontario empfiehlt die 4. Impfdosis (2. Auffrischungsdosis) nur für bestimmte Gruppen (siehe HIER):

  • Personen im Alter von 60 Jahren und älter
  • indigene Personen (First Nation), Inuit und Métis oder ein nicht-indigenes Haushaltsmitglied ab 18 Jahren
  • Bewohner von Langzeitpflegeheimen / Altenheimen / Altenpflege-Lodges oder ältere Erwachsene, die in anderen Gemeinschaftseinrichtungen leben, die betreutes Wohnen / Gesundheitsdienste anbieten
  • mäßig bis stark immungeschwächte Personen

Keiner der verstorbenen Ärzte gehörte zu einer oder mehrerer dieser Gruppen.
Ganz abgesehen davon, dass die vierte COVID-19 Impfung in Ontario nicht vorgeschrieben und erst seit dem 14. Juli dort möglich ist: Der Impfstatus der Ärzte wird nirgendwo angegeben, und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass sie, obwohl sie zu keiner Risikogruppe gehörten, trotzdem als eine der ersten die zweite Auffrischungsdosis bekamen.

Die Todesursachen der Ärzte

Das Krankenhaus hat die Todesursachen der Ärzte nicht bekannt gegeben (was sie auch gar nicht dürfen) – für Impfgegner bereits Beweis genug, dass etwas „verschwiegen wird“ und deshalb nur die COVID-19 Impfung als Todesursache in Betracht kommt.
Allerdings sind aus anderen Quellen die Todesursachen bekannt!

  • Dr. Jakub Sawicki

Seine Witwe Iris Sawicki richtete eine Spendenseite (siehe HIER, archiviert HIER) ein, auf der sie bereits indirekt die Todesursache Krebs nennt. Die Spenden dienen der Einrichtung eines Stipendiums für künftige Medizinstudenten im Namen ihres verstorbenen Mannes.

In einem Interview mit CTV News Toronto erzählt sie, dass ihr verstorbener Mann bereits im August 2021 nur zwei Wochen nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes mit Magenkrebs der Stufe 4, Siegelringzellen-Adenokarzinom, diagnostiziert wurde, woran er nun verstarb.

  • Dr. Stephen McKenzie

Die Todesursache wurde nicht bekannt gegeben. Nach Angaben von McKenzies Büro war er vor seinem Tod „ernsthaft krank“ gewesen, sein Büro war dauerhaft geschlossen. Die Art seiner Krankheit wurde nicht bekannt gegeben.

  • Dr. Lorne Segall

Online erschien ein Nachruf auf den Arzt (siehe HIER). Dort steht, dass er „nach einem lächerlich unfairen und hart umkämpften einjährigen Kampf mit fortgeschrittenem Lungenkrebs“ verstarb.

  • Dr. Paul Davidson Hannam

Bei englischsprachigen Impfgegnern wird auch noch dieser Arzt genannt, der ebenfalls kürzlich verstarb. Hannam war nicht nur Arzt, sondern sogar ein Olympionike, der Zeit seines Lebens rund um die Welt an Marathon-Rennen teilnahm. In seinem Nachruf (siehe HIER und HIER) wird angegeben, dass er ein plötzliches Herzversagen während eines Laufs erlitt.

Dieser Tod ist leider nicht ungewöhnlich, laut einer Studie hat sich die Zahl der plötzlichen Todesfälle bei jungen und fitten Sportlern zwischen 1980 und 2006 mehr als vervierfacht – und Hannam war bereits 50.

Zudem starb er am 16. Juli, also nur zwei Tage, nachdem die vierte Impfung überhaupt verfügbar in Ontario verfügbar war. Selbst wenn er, ohne dass er zu einer Risikogruppe gehört, bereits am ersten Tag eine vierte COVID-19 Impfung bekommen hätte, würde er sicherlich nicht schon zwei Tage später bereits einen Dauerlauf oder Marathon laufen.

Zusammenfassung

Die Behauptung, dass die Ärzte kurz nach der vierten COVID-19 Impfung verstarben, entbehrt jeglicher Grundlage: Die vierte Impfung ist in Ontario nicht vorgeschrieben, sondern wird nur bestimmten Risikogruppen vorgeschlagen, keiner der Ärzte gehörte zu den Risikogruppen, bei zwei der Ärzten konnte eindeutig Krebs als Todesursache festgestellt werden, bei einem wird eine schwere Krankheit angegeben, bei einem vierten war es plötzliches Herzversagen.

Weitere Quellen: TechArp, Reuters, dpa

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