Warum das neue Coronavirus nicht aus einem Labor kommen kann

Autor: Ralf Nowotny

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Warum das neue Coronavirus nicht aus einem Labor kommen kann
Warum das neue Coronavirus nicht aus einem Labor kommen kann

Hartnäckig hält sich sich die Vermutung, dass SARS-CoV-2 vielleicht aus einem Labor in Wuhan entwichen ist.

Zumindest ist dies fast immer eine Teilbehauptung und Basis von vielen Falschbehauptungen und Verschwörungstheorien rund um den neuen Coronavirus SARS-CoV-2. Für Forscher ist dies eine reizvolle Herausforderung: Kann man vielleicht nachweisen, dass das Virus wirklich aus einem Labor stammt? Oder kann man diese Behauptung widerlegen?

Diese Gedanken machten sich einige Wissenschaftler und beschlossen daraufhin, das neue Coronavirus mit sieben anderen, bekannten Coronaviren, an denen Menschen erkranken können, zu vergleichen. Sie experimentierten, wie wahrscheinlich es ist, dass SARS-CoV-2 in einem Labor aufgrund eines bekannten Virus entstanden ist, ihre Ergebnisse veröffentlichten sie auf „Nature“.

„Unsere Analysen zeigen deutlich, dass SARS-CoV-2 kein Laborkonstrukt oder ein absichtlich manipuliertes Virus ist.“

schreiben die Wissenschaftler in dem Artikel.

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Der Ansatz

Als Grundlage verglichen die Wissenschaftler das Genom von SARS-CoV-2 mit sechs anderen Coronaviren, von denen bekannt ist, dass sie den Menschen infizieren können:

  • SARS und MERS (beide verursachen schwere Erkrankungen)
  • HKU1, NL63, OC43 und 229E (verursachen üblicherweise nur leichte Symptome)

Die Untersuchung

Die Wissenschaftler, namentlich Kristian G. Andersen, Andrew Rambaut, W. Ian Lipkin, Edward C. Holmes und Robert F. Garry, untersuchten die genetische Vorlage für die Spike-Proteine, die aus der Oberfläche des Virus herausragen. Coronaviren nutzen diese Stacheln, die der einer Krone ähneln (deswegen Corona, lateinisch für „Krone“), um an eine Zelle anzudocken und in sie einzudringen, damit dort dann das Genmaterial des Virus reproduziert wird.

An diesen Spike-Proteinen wurden insbesondere zwei Faktoren untersucht:

  • Der „Grabber“, der sich an die Zelle dranhängt
  • Die Spaltstelle, die es dem Virus ermöglicht, die Zelle zu öffnen und in sie einzudringen

Die Analyse

Bei der Analyse zeigte sich, dass der „Haken“ an dem Spike-Protein des SARS-CoV-2 sich speziell an den ACE2-Rezeptor einer Zelle anhaftet, welcher an der Blutdruckregulierung beteiligt ist.

Dies ist zwar schon länger bekannt, eine neue Erkenntnis ist aber, dass SARS-CoV-2 dabei so effektiv ist, dass exakt dieser Umstand auf eine natürliche Selektion deutet, nicht auf eine Laborzüchtung.

Ist das nicht widersprüchlich?

Nein. Die erste Vermutung könnte nun lauten: „Das ist so perfekt, das muss also in einem Labor entstanden sein!“. Für Science-Fiction Filme mag diese Vermutung sogar gelten, nicht jedoch für echte Laborarbeit!

SARS-CoV-2 ist recht eng mit dem SARS-Virus verwandt, hat aber auch deutliche Unterschiede (SARS beispielsweise siedelt in der Lunge an, SARS-CoV-2 bereits im Rachen). Jene Unterschiede im genetischen Buchstabencode wurden nun unter die Lupe genommen.

Nun spielten die Wissenschaftler „verrückte Professoren“:
Sie versuchten mittels zig Computersimulationen das SARS-Virus genetisch so mutieren zu lassen, dass dabei SARS-CoV-2 entsteht.

Ergebnis: Keine einzige Simulation schaffte es, SARS so zu verändern, dass es den gleichen genetischen Buchstabencode wie SARS-CoV-2 enthält. Allerdings gewann man eine andere Erkenntnis: SARS-CoV-2 entstand anscheinend nicht aus den bekannten Viren, mit denen sich Menschen infizieren können!

Die Mutation eines Virus zu SARS-CoV-2 entstand stattdessen auf eine vollkommen andere Art, als es jede Computersimulation hervorgebracht hat; die Natur werkelte perfekter als der Mensch.

So ähnlich und doch so verschieden

Das neue Coronavirus ist also in der genetischen Struktur dem bekannten SARS ähnlich, kann aber nicht direkt aus ihm entstanden sein; somit gibt es wahrscheinlich einen gemeinsamen Vorfahren, und der findest sich mit aller Wahrscheinlichkeit nach bei Fledermäusen.

Ein „verrückter Professor“ hätte es sicherlich nicht so umständlich gemacht, so die Wissenschaftler, da es viel einfacher ist, aus einem bereits bestehenden, gefährlichen Virus einen Neuen zu entwickeln, es deutet nun aber alles darauf hin, dass SARS-CoV-2 sich aus einem eher wenig untersuchten, für Menschen harmlosen Virus entwickelte.

So weise die gesamte molekulare Struktur des neuen Coronavirus darauf hin, dass es sich zuerst in Fledermäusen und/oder Schuppentieren entwickelte; jene Viren wurden aber bisher nur wenig untersucht, da sie dem Menschen auch nie gefährlich wurden.

Wo kommt das neue Coronavirus nun her?

Dazu entwickelten die Wissenschaftler aufgrund der Ergebnisse der Studie zwei Szenarien:

1. SARS-CoV-2 kommt direkt von einem Tier

So geschah es beispielsweise bereits bei SARS (stammt von Zibetkatzen) und MERS (stammt von Kamelen). Bei SARS-CoV-2 wird vermutet, dass es von Fledermäusen stammt und sich über einen Zwischenwirt (wahrscheinlich ein Schuppentier) auf den Menschen übertrug.

In diesem Szenario wären die genetischen Merkmale des Virus, welches es so gefährlich macht, bereits in dem Tier vorhanden gewesen, bevor es sich auf den Menschen übertrug.

2. SARS-CoV-2 entstand erst im Mensch

In diesem Szenario war das Virus im Tier harmlos, aber entwickelte sich im Menschen zu der gefährlichen Mutation. Dafür spricht, da einige Coronaviren in Schuppentieren die gleiche Hakenstruktur wie SARS-CoV-2 haben. Das Virus könnte also direkt oder indirekt vom Schuppentier auf Menschen übertragen worden sein und im menschlichen Körper sich angepasst haben, damit jene Hakenstruktur sich an menschliche Zellen andockt.

Wichtig für künftige Forschungen

Jene Szenarien sind weiter zu untersuchen und sehr wichtig, um die Zukunft der jetzigen Pandemie genau zu bestimmen.
Bei Szenario 1 kursiert das Virus immer noch in Tieren, eine Epidemie oder sogar Pandemie könnte jederzeit wieder ausbrechen.
Bei Szenario 2 ist die Gefahr eines erneuten Ausbruchs geringer, sobald genug Menschen Antikörper dagegen in sich haben, es wird deaktiviert, bevor es überhaupt mutieren kann.

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Fazit

Auch wenn das neue Coronavirus dem SARS-Virus ähnelt, wurde festgestellt, dass es nicht aus SARS (in einem Labor) entstanden sein kann; stattdessen aus einem weniger bekannten Virus mutierte, was für ein künstlich geschaffenes Virus höchst ineffektiv und kompliziert wäre, in der Natur allerdings recht verbreitet und natürlich. Lesen sie auch dazu unseren neuen Artikel: „Keine Beweise für Ursprung des Coronavirus in Bio-Labor in Wuhan

Quelle: LiveScience
Artikelbild: Shutterstock / Von Dotted Yeti

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