Keine anti-russischen Aufkleber im polnischen Auschwitz-Museum

Auf mehreren Fotos sind anti-russische Aufkleber im Auschwitz-Museum in Polen zu sehen, doch alles deutet darauf hin, dass der pro-russische Verbreiter die Aufkleber selbst anbrachte und aus Propagandazwecken fotografierte.

Autor: Ralf Nowotny

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Die Behauptung

Auf mehreren Fotos sind anti-russische Aufkleber im Auschwitz-Museum in Polen zu sehen.

Unser Fazit

Forensische Analysen der Fotos deuten stark auf Bildfälschungen hin. Das Museum selbst sagt ebenfalls, dass es weder solche Aufkleber fand, noch dass auf den Überwachungskameras Personen zu sehen seien, die die Aufkleber anbringen.

Eine immer wieder betonte Behauptung ist es, dass Russland die Ukraine „entnazifizieren“ möchte. So manche Nutzer in sozialen Medien haben es sich auf die Fahnen geschrieben, für die Behauptung immer wieder neue, angebliche Beweise zu finden, dass Ukrainer im Prinzip nur aus Nazis bestehen… und wenn sich akut keine Beweise finden, werden sie halt gefälscht.
So verhält es sich anscheinend auch mit anti-russischen Aufklebern, die angeblich im polnischen Auschwitz-Museum geklebt haben sollen.

Die Aufkleber

Die Ursprungsquelle der Fotos mit den Aufklebern ist ein pro-russischer Account, der erst seit März 2022 existiert und fast ausschließlich die eigenen Tweets mit den Hashtags „Ukraine“ und „Nazis“ versieht.

Der Tweet mit den Fotos der Aufkleber
Der Tweet mit den Fotos der Aufkleber

So sehen die Aufkleber aus:

Die Aufkleber
Die Aufkleber

Auf Englisch steht auf den Aufklebern: „Russland & Russen, das einzige Gas, das ihr und euer Land verdienen, ist Zyklon B“. In dem Tweet wird behauptet, dass ukrainische Aktivisten die Aufkleber am 22. Juni angebracht hätten.

Forensische Analyse deutet auf Bildfälschungen hin

Da der ursprüngliche Verbreiter der Fotos bekannt ist, konnte an diesen auch eine erfolgreiche, forensische Analyse mit mehreren Methoden vorgenommen werden, da sie noch nicht zigmal von anderen Account-Inhabern gespeichert, möglicherweise in der Größe geändert und neu hochgeladen wurden.

Hier alleine die Ergebnisse mit der sogenannten „JPEG Ghosts“ Technik, bei der Bilder daraufhin untersucht werden, ob Teile des Bildes eine andere Komprimierung haben, als der Rest des Bildes, was darauf hindeutet, dass der farbige Teil nachträglich zum Bild hinzugefügt wurde:

MIMIKAMA
Die forensische Analyse der Fotos

Bei allen vier Fotos ist gut erkennbar, dass die Aufkleber anscheinend nachträglich hinzugefügt wurden. Auch andere Forensik-Methoden deuten stark darauf hin.

Dementi des Museums: Keine Aufkleber entdeckt, Überwachungskameras zeigten nichts

Das polnische Auschwitz-Museum wurde ebenfalls auf die Fotos aufmerksam und erklärt sowohl auf Facebook, als auch auf Twitter folgendes:

Es wurde kein solcher Vorfall an der Gedenkstätte gemeldet. Es wurden keine derartigen Aufkleber gefunden – auch nicht an Stellen, die auf den veröffentlichten Fotos zu sehen sind.

Einige anonyme Berichte berichteten, dass die Aufkleber angeblich am 22. Juni am Museum aufgetaucht sein sollen. Die Überwachungen der letzten Tage haben jedoch nicht gezeigt, dass an den auf den Fotos gezeigten Stellen, die sich in Reichweite der Kameras befinden, etwas geklebt wurde.

Alles deutet darauf hin, dass es sich bei den Fotos lediglich um eine Manipulation handelt und der Vorfall als primitive und grobe Propaganda zu werten ist.

Die Nutzung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau für Propaganda, die der angeblichen Russophobie Glaubwürdigkeit verleiht und Theorien über die Notwendigkeit der Entnazifizierung der Ukraine stärkt, sollte von allen denkenden Menschen weltweit abgelehnt werden.

Fazit

Alleine die forensische Analyse der Fotos deutet stark auf eine Manipulation hin. Bestärkt wird dies noch durch die Aussage des Museums, dass weder solche Aufkleber an den entsprechenden Stellen gefunden wurden, noch dass die Überwachungskameras etwas zeigten.

Es gibt auch keinen Grund, warum die Sprecher des Museums lügen sollten, denn wenn es Aufnahmen von ein oder mehrere Personen gäbe, die die Aufkleber anbrachten, wäre dies mit Sicherheit den Strafverfolgungsbehörden mitgeteilt worden, und es gäbe eine Fahndung.

Die Fotos der Aufkleber ordnen wir somit als Propaganda-Fake ein.

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