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Biokraftstoffe: Sind sie wirklich eine nachhaltige Alternative?

Biokraftstoffe sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Als Alternative zu fossilen Brennstoffen werden sie von vielen als wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz angesehen. Doch wie nachhaltig sind sie wirklich?

Autor: Walter Feichtinger

Zunächst einmal: Was sind Biokraftstoffe? Es sind Treibstoffe, die aus Biomasse hergestellt werden. Beispielsweise können Diesel aus Raps, Palmöl oder anderen Ölpflanzen und Bioethanol als Benzinalternative aus stärkehaltigen Pflanzen wie Zuckerrüben oder Mais gewonnen werden. Ein Hauptargument der Befürworter von Biokraftstoffen ist ihre CO₂-Bilanz. Bei der Verbrennung von biogenen Kraftstoffen wird theoretisch nur so viel CO₂ freigesetzt, wie die Pflanzen zuvor aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Das lässt auf eine CO₂-Neutralität hoffen.

CO₂-Bilanz eine Milchmädchenrechnung?

Allerdings werden bei dieser Rechnung die Emissionen bei der Herstellung und dem Transport oft außer Acht gelassen. Laut dem Heidelberger Institut für Energie und Umwelt und der Deutschen Umwelthilfe schaden Biokraftstoffe dem Klima sogar mehr, als sie nutzen. Eine 2022 veröffentlichte Studie zeigt, dass weltweit 16,5 Millionen Tonnen CO₂ eingespart werden könnten, wenn die Agrarflächen der Natur überlassen würden. Das ist mehr als Biokraftstoffe erreichen können.

Auch das deutsche Umweltministerium betont, dass die Gewinnung von Biokraftstoffen zu Rodungen von Wäldern und Trockenlegung von Mooren führen könnte. Oft werden die Pflanzen extra für den Kraftstoff angebaut, was zu Landnutzungsänderungen führt. Besonders hoch ist das Risiko bei Regenwäldern zur Erzeugung von Palmöl. Daher soll es in der EU ab 2030 keinen Palmöl-Diesel mehr geben. Die Produktion von Biokraftstoffen bedeutet auch Flächenverbrauch, die für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden könnten.

Grafik: Biokraftstoffe verteuern Lebensmittel
Ukrainekrieg und Biokraftstoffe waren lt. T&E die größten Preistreiber

Kritik: Biokraftstoffe stehen in Konkurrenz zu Nahrung

Seit einigen Jahren gibt es die Kritik, dass die Herstellung von Biokraftstoffen in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht. Europaweit werden jeden Tag knapp 19 Millionen Flaschen Raps- und Sonnenblumenöl verbrannt. Mit der Getreidemenge, die in Deutschland in den Jahren 2001 und 2020 in Form von Biosprit verheizt wurde, könnte man ein Jahr lang 16 Millionen Menschen mit einer täglichen Getreideration versorgen. Die Konkurrenz zwischen Nahrung, Sprit und Tierfutter treibt die Preise für Getreide laut Greenpeace in die Höhe.

Umweltverbände und Klimaforscher fordern daher bereits seit einiger Zeit einen sofortigen Stopp für den Einsatz von Biokraftstoffen. Sie argumentieren, dass Biokraftstoffe keine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen sind, da sie zu Landnutzungsänderungen, Flächenverbrauch und hohen Emissionen führen.


Quellen: Futurezone, IFEU, ORF, T&E, RND

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