Nein, Corona-Fälle werden in einem Altersheim nicht mehrfach gezählt

Autor: Charlotte Bastam

Positive Fälle werden nur einmal gezählt. Jedoch verbreitet sich eine Falschmeldung, die von mehrfachen Zählungen spricht, gerade auf Facebook.

In mehreren Facebook Posts wird seit Ende Januar die Behauptung aufgestellt und geteilt, in einem Überlinger Altersheim in Baden-Württemberg, würden 18 auf Corona positiv getestete Bewohner*Innen jeden Tag aufs Neue an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden. Somit würde die Statistik angeblich künstlich verfälscht, in dem Fälle mehrfach gezählt werden.

Als Quelle wird die Aussage einer vermeintlichen Mitarbeiterin angegeben, die u.a. erzählt haben soll, dass dies auf „Anweisung“ geschehe.

Für ein solches Geschehen gibt es allerdings keine Beweise. Tatsächlich spricht sogar sehr viel dagegen, wie bereits ein AFP Faktencheck herausgefunden hat.

In Deutschland werden die Fälle vom RKI erfasst und in einem täglichen Situationsbericht wie auf dem Dashboard des Instituts veröffentlicht. Die Informationen erhält das RKI von den Gesundheitsämtern, denen positive Fälle gemeldet werden müssen. Laut der Webseite des RKIs wird die Meldung dann in der Regel innerhalb eines Arbeitstages von den Gesundheitsämtern weitergegeben.

Namen werden nach positivem Testergebnis erfasst und können somit nicht mehrfach gezählt werden

AFP fragte beim bezüglich der Möglichkeit einer solchen Situation nach und erhielt von einer Sprecherin folgende Antwort: „Die Gesundheitsämter haben den Namen der infizierten Person, so dass etwaige Folgetests natürlich nicht mehrfach gezählt werden.“

Auch das Örtliche Gesundheitsamt für Überlingen teilte AFP mit: „Falsch ist, dass diese Fälle kumuliert gezählt werden. Jede Erstmeldung wird im Gesundheitsamt als Indexfall registriert und dem Landesgesundheitsamt gemeldet. Weitere Testergebnisse dieser Person werden selbstverständlich diesem Fall zugeordnet und NICHT als neuer Infektionsfall ans Landesgesundheitsamt weitergemeldet.“

Somit kann ausgeschlossen werden, dass Fälle mehrfach gezählt werden, da die betroffene Person immer mit dem Namen erfasst wird. Auch erklärte die Sprecherin des Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe Südwest (DBfK) AFP, dass sie keine Informationen zu einem diesem angebliche Fall in einem Überlinger Pflegeheim erhalten habe.

Präsident Bernd Meuerer vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) wies AFP außerdem auf Folgendes hin: „Jede andere Zählweise wäre unsinnig, weil in relativ kurzer Zeit die Zahl der angeblich infizierten Menschen die Platzzahl erheblich überschreiten würde.“

Auf Anfrage AFPs an das Landes Gesundheitsamtes Baden-Württembergs bestätigte eine Sprecherin noch einmal, dass Fälle nicht mehrfach gezählt werden könnten.

Denn selbst bei einer mehrfachen Testungen, verhindere die Namensübermittlung eine mehrfache Zählung. Wenn es sich bei der Person um eine erneute Erkrankung handele, würde die Reinfektion vom Gesundheitsamt geprüft werden bevor sie als neuer Fall in die Statistik aufgenommen wird.

Die auf Facebook kursierenden Behauptungen sind somit falsch. In einem Facebook-Beitrag wird es allerdings bereits in einem Video des selbsternannten „Corona-Ausschusses“ benutzt. Diese Gruppierung besteht aus Corona-Skeptiker*Innen, die in mehrstündigen Sitzungs-Streams, Maßnahmen und Einschätzungen des Virus der Bundesregierung für unverhältnismäßig erklären.

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