Die Drogenbeauftrage der CSU, Marlene Mortler, warnt bei einer Pressekonferenz davor, das Computer- und Handyspiele zu Sucht führen können. Der Shitstorm war darauf war im Grunde wie programmiert: unter den Artikeln sammelten sich schnell die an, denen die CDU/CSU mit ihrer über Jahre überaus Restriktiven, man möchte fast sagen antiquierten Haltung gegenüber Videospielen vor den Kopf gestoßen hat.
Selbst verschuldet möchte der innerlich Schadenfroh grinsende Gamer jetzt sicher denken, aber so wahr dies einerseits sein mag, so kurzsichtig ist es auf der anderen Seite.
Aber der Reihe nach.
Ich bin selbst Gamer und muss gestehen: Die Reizworte “CSU” und “Videospiel” haben bei mir beinahe den immer noch sehr ausgeprägten Reflex ausgelöst, einen Wütenden Kommentar unter den Artikel zu Posten in dem ich mich darüber beschwere wie unfähig diese erzkonservativen Politiker doch sind.
Aber eben nur fast.
Ich hab mir dann mal die Mühe gemacht meinem Überschriften lesenden Hirn in den Hintern zu treten doch bitte mal den kompletten Artikel zu lesen und siehe da: keine Populistischen Äußerungen der Marke “Videospiele sind Böse und gehören verboten” wie es sicher die meisten Erwartet haben, sondern eine berechtigte Warnung: Videospiele sind inzwischen oft darauf ausgelegt eine Sucht zu erzeugen, was vor allem für Kinder und Jugendliche gefährlich sein kann.
Daneben gab es einige durchaus beunruhigende Zahlen, etwa das bereits immer mehr 5 jährige ein Smartphone bekommen, aber bleiben wir bei der Diskussion.
Fairerweise muss man nun hier einwerfen dass sich Frau Mortler bei früheren Diskussionen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. So sprach sie im Juni vor versammelter Presse davon, dass 16% aller Jugendlichen mehr als 5 Stunden pro Tag am PC verbringen, was einem Vollblutgamer nur ein müdes Lächeln entlocken dürfte.
Zur Wahrheit gehört aber auch:
Die Dame hat nicht unrecht. Und hier kommen wir zum Knackpunkt: nur allzu gerne werden (manchmal auch zurecht) alle Kommentare von CDU/CSU-Politikern in diese Richtung mit einem Müden lächeln abgetan, aber wir als Gamingcommunity sollten uns auch mit den Unangenehmen Teilen der Spielerealität auseinander setzen.
Und das es Spiele gibt, vor allem mit dem Smartphone als Plattform, die sich Suchtspiralen zunutze machen um den Nutzer zum kaufen von Ingame-Inhalten zu animieren ist eine Tatsache, die man nicht bestreiten kann.
Diese sog. “Casualgames” basieren ja gerade auf diesem Prinzip, man denke nur an die Unzähligen “Kaufe jetzt für x Diamanten einen Boost, um das Gebäude sofort fertig zu stellen”-Einblendungen.
Dementsprechend halte ich es für wichtig sich mit dem Thema auseinander zu setzen und sich dafür zu sensibilisieren, da ist es egal wer das Thema anstößt. Zumal man immer bedenken muss: Jugendliche und Kinder sind besonders anfällig für solche “Tricks”, das lässt sich anhand vieler anderer Beispiele belegen.
Ansonsten noch ein Persönliches Schlusswort:
Wenn man diese Äußerungen auf einem Kongress zum Thema Internetsucht mit früheren Statements von Frau Mortler vergleicht, so lässt sich feststellen, dass sie offenbar dazugelernt hat.
Sehen wir es als Gelegenheit der Politik zu zeigen: Ja, wir Gamer KÖNNEN und WOLLEN über das Thema diskutieren – aber auf Augenhöhe.
Dafür sollten wir aber auch den beißreflex ablegen, und den Politikern mit dem Respekt begegnen den wir selbst erwarten. Und dann hören sie uns auch zu anstatt weiter ÜBER uns statt MIT uns zu reden.
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