Aktuell kursiert in sozialen Medien ein Schreiben, in dem behauptet wird, der WWF würde Wölfe in Tirol aussetzen. Es handelt sich um Fakenews.

In diesem Schreiben – ein Mail an den Landeshauptmann-Stellvertreter von Tirol – wird davon berichtet, dass einen Auffahrunfall, in den ein Anhänger verwickelt war, gegeben haben soll. In diesem Anhänger sollen vom WWF zwei Wölfe nach Tirol transportiert worden sein.

Außerdem wird ebenfalls erwähnt, dass es Videos gäbe, die WWF-Mitglieder dabei gefilmt hat, wie sie Wölfe ausgesetzt hätten. Die Videos sollen angeblich von der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft in Österreich) nicht veröffentlicht werden dürfen.

Stellungnahme der Polizei

Am 5. Juli veröffentlichte die Landespolizeidirektion Tirol eine Stellungnahme innerhalb einer Presseaussendung zu diesen Behauptungen:

Kursierende Falschmeldungen hinsichtlich ausgesetzter Wölfe in Tirol

Derzeit kursiert in Tirol ein Schreiben, das unter anderem auch über die sozialen Medien verbreitet wird, dass es diese Woche auf der Bundesstraße im Bereich Leutasch einen Auffahrunfall auf einen Fahrzeuganhänger gegeben hätte. In diesem Anhänger seien von WWF-Mitgliedern Wölfe nach Tirol transportiert worden, die hier ausgesetzt werden hätten sollen.
Von der Polizei wird dazu klargestellt, dass der Inhalt dieses Schreibens nach entsprechenden Erhebungen nicht bestätigt werden kann und es sich dabei um eine offensichtliche Falschmeldung handeln dürfte.“

Emotionales Thema

Das Thema Wölfe ist ein sehr emotional getriebenes. Auf der einen Seite stehen hier Tierschützer, auf der anderen Bauern und Viehhalter. Erst vergangenen Samstag fand in Innsbruck eine Demonstration gegen Wölfe und Bären statt.

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler postete hierzu auf Facebook:

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In diesem Posting ist auch eine Stellungnahmen der ASFINAG enthalten:

„[…] dass wir als ASFINAG keinerelei Beobachtungen dieser Art gemacht haben. Ansonsten hätten wir so einen Vorgang natürlich umgehend den Behörden gemeldet“, schreibt die ASFINAG.

Außerdem würden die ASFINAG Verkehrskameras im Freiland ausschließlich „Live-Bilder“ liefern und keine Aufzeichnungen speichern. So könnte hier kein Videomaterial zurückgehalten werden.

15 Wölfe in Rückhaltebecken

Im Schreiben wird noch eine weitere Behauptung übermittelt. So sollen aus Rückhaltebecken in Langkampfen und Kirchbichl 15 Wölfe aus dem Inn gezogen worden sein.

Hierbei handelt es sich laut TIWAG um eine weitere Falschbehauptung, berichtet der ORF.

Ebenfalls kann man im Facebook-Posting des Landeshauptmann-Stellvertreters Josef Geisler die Stellungnahme eines Vorstandsmitglieds der TIWAG lesen:

„Mit Bezug auf die Anfrage betreffend Bergung von Wölfen aus dem Rückstaubereich von TIWAG Kraftwerken darf ich mitteilen, dass bei den Stauanlagen der TIWAG keine Wölfe gefunden bzw. geborgen wurden.“

Statement des WWF

Auch der WWF-Pressesprecher Florian Kozák weist laut Tiroler Tageszeitung die Vorwürfe zurück:

„Diese Gerüchte sind an Abenteuerlichkeit nicht zu überbieten.“ Man hätte Besseres zu tun, als Wölfe zu transportieren und auszusetzen. „Beispielsweise darüber informieren, dass die Wölfe auf natürlichem Weg zu uns kommen. Darauf weisen wir auch schon seit vielen Jahren hin und fordern schon lange einen ordentlichen Herdenschutz.“

Außerdem würden DNA-Nachweise aufzeigen, dass die Tiere in Tirol von der italienischen Wolfs-Population stammen.

Fazit

Die Behauptungen werden von mehreren offiziellen Stellen dementiert.

Es wurden weder Wölfe vom WWF in Tirol ausgesetzt, noch gab es einen Auffahrunfall mit einem Anhänger, in dem zwei der Tiere nach Tirol transportiert wurden.
Und ebenfalls wurden keine 15 Wölfe aus einem Rückhaltebecken gezogen.

Das Thema Wölfe wird weiterhin ein mit Emotionen behaftetes bleiben. Bauern fürchten um ihr Vieh, Tierschützer fürchten um das Leben der Wölfe.

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Quellen: LPD Tirol, ORF Tirol, Tiroler Tageszeitung

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