Die Behauptung

Thomas Haldenwang, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, soll ausgedrückt haben, dass es im Rahmen des Vorstellbaren sei, „Oppositionelle zu töten“, was gewisse Kreise auf sich selbst beziehen und behaupten, Deutschland sei nun „im 4. Reich angekommen“.

Unser Fazit

Der letzte Satz Haldenwangs über Oppositionelle bezieht sich sehr eindeutig aufgrund des Kontextes auf russische Akteure, die gehäuft Attentate auf russische Oppositionelle, also Kreml-Gegner, durchführen könnten, um sie und die Öffentlichkeit weiter zu verunsichern.

Es wäre lustig, wenn es nicht so traurig wäre: Da wird schon ein knapp drei Minuten langes Video mit Thomas Haldenwang geteilt, es also jedem ermöglicht, seine kompletten Äußerungen zu hören und zu verstehen – und trotzdem wird nur der letzte Satz gehört und dermaßen falsch umgedeutet, dass es schon schmerzt.

Das Video

In diversen Telegram-Kanälen (siehe HIER und HIER) wird das Video mit den Erläuterungen Haldenwangs geteilt:

Ihr könnt euch auch den entsprechenden Ausschnitt auf YouTube ansehen:

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Der verbreitete Videoausschnitt geht von Position 57:12 bis 1:00:10.

Anscheinend wird Folgendes wahrgenommen:

„Blaa bla bla bla blaa bla Eine Gefahr besteht auch – ich habe es vorhin schon angesprochen – dass Oppositionellen-Beobachtung viel stärker stattfinden wird und dass auch energisches Vorgehen gegen Oppositionelle bis hin zur Tötung vorstellbar erscheint.

„Ich habe es vorhin angesprochen“ – Wie knapp drei Minuten vollkommen überhört werden

Die Verbreiter des Videos gehen offensichtlich davon aus, dass sie mit der „Oppositionellen-Beobachtung“ gemeint sind und Haldenwang offenkundig und freimütig erklärt, dass gegen diese energisch vorgegangen werden muss, sogar eine Tötung möglich sei.

Was Haldenwang aber zuvor erläutert, wird anscheinend überhört:
Er berichtet, dass in Deutschland russische Desinformationskampagnen zum Zwecke der Spaltung der Gesellschaft laufen und das Bundesinnenministerium eine Gruppe aus verschiedenen Ressorts zusammengestellt hat, um Propaganda und Desinformation frühzeitig zu erkennen.

In der kompletten Erläuterung geht es nur um russische Desinformationskampagnen und russische Agenten und Akteure in Deutschland, kein einziges Mal um andere Personengruppen.

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Und um russische Akteure in Deutschland geht es auch in seinem letzten Satz: Die Gefahr besteht nämlich, dass russische Oppositionelle, die sich in Deutschland aufhalten, stärker von russischen Akteuren beobachtet und im schlimmsten Fall getötet werden.

Und das ist kein neues Vorgehen, man denke nur beispielsweise an den Mord im Berliner Tiergarten im August 2019, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen russischen Auftragsmord handelte. Weltweit werden immer wieder Kreml-Gegner das Ziel von Attentaten.

Haldenwang befürchtet aber sicher nicht zu Unrecht, dass solcherlei Attentate gehäuft auch in Deutschland auftreten könnten – und exakt darauf hat er auch in diesem letzten Satz angesprochen. Nicht auf AfD-Anhänger oder Querdenker. Sondern auf Kreml-Kritiker, die dadurch eingeschüchtert werden könnten und sich dadurch in Deutschland nicht sicher fühlen sollen.

Auch in der Zusammenfassung des Bundestages der Anhörung (siehe HIER) wird der Sinn des Satzes deutlich:

„In Zukunft sei damit zu rechnen, dass die russische Spionage „noch mehr konspirativ“ vorgehe. Zu befürchten seien Cyber-Attacken sowie Ausspähung und sogar Ermordung in Deutschland lebender russischer Regimegegner.“

Fazit

Der letzte Satz Haldenwangs über Opositionelle bezieht sich sehr eindeutig aufgrund des Kontextes auf russische Akteure, die gehäuft Attentate auf russische Oppositionelle, also Kreml-Gegner, durchführen könnten, um sie und die Öffentlichkeit weiter zu verunsichern.

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Selenskyj spielte mal 2014 (fast) nackt Gitarre. Und nun?

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)