Nein, nicht alle Hilfsgüter für die Ukraine wurden entsorgt

Es wurden auch keine LKW „entleert“, um Platz für Waffenlieferungen zu haben.

Autor: Claudia Spiess

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Hilfsgüter für die Ukraine
Hilfsgüter für die Ukraine

Aktuell kursieren Beiträge in sozialen Medien und auch Blogs, in denen behauptet wird, dass gesammelte Hilfsgüter für die Ukraine niemals an ihr Ziel gelangen würden. Stattdessen würden sie entsorgt und zur Müllverbrennung gebracht. Eine weitere Schlussfolgerung daraus lautet, dass so Platz für die Lieferung von Waffen geschaffen würde.

In einem Blog, der sich selbst „Satireblog“ nennt, wurde am 11. März 2022 folgender Screenshot veröffentlicht:

Screenshot "Hilfsgüter für die Ukraine werden entsorgt"
Screenshot „Hilfsgüter für die Ukraine werden entsorgt“

Auch auf Facebook findet sich diese Aufnahme in einem Beitrag vom 11. März 2022 mit Mutmaßungen, was mit gespendeten Hilfsgütern für die Ukraine passieren würde.

Screenshot Facebook "Hilfsgüter für die Ukraine!
Screenshot Facebook „Hilfsgüter für die Ukraine“

Es wird also behauptet, dass die LKW entladen würden und alle Hilfsgüter entsorgt bzw. verbrannt würden. Weiters wird gemutmaßt, warum leere LKW in die Ukraine fahren würden.

Aktion „Gemeinsame HILFE für die Ukraine“

Tatsächlich werden derzeit in aller Herren Länder Spenden für Menschen in der Ukraine oder Flüchtlinge aus der Ukraine gesammelt.
Die Fotos, die in der Oberpfalz aufgenommen wurden, stammen von einer Sammelstelle einer Hilfsorganisation, die 220 Tonnen Hilfsgüter in mehreren LKW zur polnisch-ukrainischen Grenze gebracht haben, wie Merkur berichtet.
Organisiert wurde diese Hilfsaktion vom Verein RKT Rettungsdienst, der A.i.B. Hero GmbH und der Alfred Böhm Spedition.

Am 2. März 2022 gab es hierzu auch einen Aufruf auf Facebook:

Screenshot Facebook "Gemeinsame HILFE für die Ukraine"
Screenshot Facebook „Gemeinsame HILFE für die Ukraine“

Hier wird aufgelistet, welche Artikel benötigt werden. Auch der Zusatz, dass derzeit keine Kleidung gesammelt wird, ist hier zu lesen.

Die Fakten

Am 4. März 2022 startete der Hilfskonvoi vom Industriegebiet Leonie in Auerbach Richtung polnisch-ukrainischer Grenze. Über die Abwicklungen und die Fahrt wurde in einem Liveblog berichtet.
Die Fotos, die nun in sozialen Medien kursieren, kann man mit jenen im Bericht des Merkur abgleichen. Man erkennt hier die Anordnung der gehäuften Hilfsgüter, Kartons und LKW sowie Bäume am Rand des Sammelplatzes.

Da entgegen dem Aufruf doch sehr viel Kleidung geliefert wurde, wurde diese auf Kosten des Landkreises Amberg-Sulzbach entsorgt. Diese wurden zur Verbrennung ins Müllkraftwerk in Schwandorf gebracht.

Auf der Facebook-Seite „Gemeinsame HILFE für die Ukraine“ wurde am 14. März 2022 ein Statement zu den Vorwürfen gepostet:

MIMIKAMA

+++ Hilfstransport Ukraine +++
Seit Ende letzter Woche erreichen uns Bilder und Nachrichten, welche unseren Hilfstransport in ein besorgniserregendes Licht rücken sollen. Auf diesen Bildern sind Berge von Verpackungsmaterialien und in Säcken verpackte Altkleider zu erkennen. Hierbei handelt es sich um nicht geeignete Spenden und übrig gebliebenen Verpackungsmüll. Diese wurden von der Spedition Alfred Böhm vorschriftsmäßig entsorgt. Wie so oft, wenn zum Spenden aufgerufen wird, kommt es zu Abgaben, welche dem eigentlichen Vorhaben nicht dienlich sind. Zum großen Teil haben wir über die letzten Wochen Spenden erhalten, welche vor Ort wirklich gebraucht werden. Was wir allerdings auch erhalten haben, waren Kisten voll mit Bikinis, Badeschuhen, Krawatten, Hochzeitskleidern, und sogar Dessous und benutzte Unterwäsche. Diese Dinge helfen in der Ukraine niemandem. Auch uns bringen diese Dinge zusätzliche Arbeit – Arbeit, in die wir gerade jede freie Minute unserer Zeit stecken. RKT e.V. Verein für Rettungsdienst und Katastrophenschutz in Bayern ist seit über einer Woche kontinuierlich für das Projekt „Gemeinsame Hilfe – Ukraine“ ehrenamtlich tätig. Jetzt zu hören, man würde LKWs leerräumen, um Waffen zu liefern, lässt einen jeden unserer Helfer fassungslos werden. Doch dann schnaufen wir wieder durch und machen weiter, denn für viele Menschen geht der Krieg in der Ukraine und die Flucht aus ihrem Land weiter.
In wenigen Tagen kehren wir zurück an die Polnisch-ukrainische Grenze und werden uns hier für 8 Wochen positionieren – Denn wir wissen, unsere Hilfe kommt an.

Fazit

Es ist korrekt, dass in der Oberpfalz Hilfsgüter für ukrainische Flüchtlinge gesammelt wurden, um sie dann zur polnisch-ukrainischen Grenze zu bringen. Trotz der genauen Angabe, welche Artikel benötigt werden und welche eben nicht, wurde eine Menge Kleidung – zum Teil sogar unbrauchbar – zur Sammelstelle geliefert. Diese musste entsorgt werden.

Es ist falsch, dass nichts von den Hilfsgütern an die polnisch-ukrainische Grenze und somit an die Bedürftigen geliefert wurde. Es ist außerdem falsch, dass so die Lieferung von Waffen „verdeckt“ würde. Die Organisatoren hinter diesem Hilfskonvoi zeigen sich fassungslos ob dieser Vorwürfe.

Das könnte dich auch interessieren: Das Foto des Militärjets am Traktor: Alt und nicht aus der Ukraine

Quelle: Merkur, dpa, Facebook „Gemeinsame HILFE für die Ukraine“

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.