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Der Screenshot eines Artikels verunsicherte 2020 viele Menschen: Wird in Deutschland im Krisenfall Beruhigungsmittel in das Wasser der Wasserwerke geschüttet?

Ein Screenshot ohne weitere Quellenangabe zeigte einen Zeitungsartikel. In diesem Artikel sind bestimmte Passagen mit einem Stift markiert. Es geht dabei um Beruhigungsmittel und das beunruhigte viele Nutzer.

Diese Beruhigungsmittel sollen angeblich in einem Wasserwerk einer der größten deutschen Städte gelagert sein. Es soll sich um Chemikalien handelt, die im Krisenfall eingesetzt werden.

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Mithilfe dieser Beruhigungsmittel sollen Menschen davon abgehalten werden, auf die Straße gehen zu können oder sich gar zur Wehr zu setzen. Man liest in dem markierten Bereich:

Die Leiterin eines Wasserwerkes einer der grössten deutschen Städte berichtete bei einer vertraulichen Plauscherei […], dass in ihrem Wasserwerk viele Fässer mit Beruhigungsmitteln und speziellen chemischen Zusätzen bereitstehen. Diese würden sofort ins Trinkwasser gekippt, falls es in dieser Stadt „unruhig“ werden sollte“.

Beruhigungsmittel im Wasser?
Beruhigungsmittel im Wasser?

Dies soll nach Angaben der nicht weiter genannten Informationsgeberin auch für andere Großstädte in Deutschland gelten.

Faktencheck Beruhigungsmittel: Herkunft und Alter

Auch wenn in dem Artikel die Worte „WELT ONLINE“ zu lesen sind, so hat der Text nichts mit der Zeitung oder dem Onlineangebot der WELT zu tun. Nach ersten Recherchen dürfte dieser Artikel in einer Ausgabe des GELDBRIEF erschienen sein. Das zumindest wird auf der Webseite Marketlettercorp.com angegeben (vergleiche).

Die GELDBRIEF Verlagsanstalt mit Sitz in Liechtenstein veröffentlicht mittlerweile im 48. Jahrgang (Stand 2020) Börsen- und Wirtschaftsinformationen. Ein öffentlich einsehbares Onlineangebot gibt es nicht, die Inhalte können nur nach einem abgeschlossenen Abonnement gelesen werden.

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Der Artikel mit den Informationen über die Beruhigungsmittel dürfte aus einer Ausgabe aus dem Frühjahr 2012 stammen. Insofern gibt es historisch gesehen keinen Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung und dem Coronavirus SARS-CoV-2.

Update: Warum die WELT?

Der Artikel links neben den Passagen über das Wasserwerk ist letzten Endes schon ein Text, der ursprünglich bei der WELT veröffentlicht wurde, jedoch steht dieser Text in keinem Zusammenhang mit den Angaben über die Wasserwerke. Die Inhalte gehörten also ursprünglich nicht zusammen (siehe hier).

Möglich ist also, dass es sich um zwei verschiedene Inhalte auf dem Bild handelt.

Der Ansatz

Aus dem Artikel lassen sich kaum Anhaltspunkte für einen Faktencheck entnehmen. Die greifbaren Informationen sind lediglich:

  • Eine Leiterin für Wasserwerke sagt etwas hinter vorgehaltener Hand
  • Es geht um Wasserwerke
  • Gilt nach ihrer Aussage für Deutschland

Da es leider nicht mehr Informationen aus dem Text gibt, haben wir Kontakt zu Verantwortlichen von Wasserwerken und Wasserverbänden gesucht. Wir haben diese mit dem markierten Teil des Artikels konfrontiert und warten zur Stunde noch auf Antworten. Diese werden wir HIER einfügen.

Daneben haben wir auch eine Anfrage an GELDBRIEF gesendet und höflich um weitergehende Informationen zu dem Artikel gebeten (ob dort erschienen, etc.), sowie unter Einhaltung der Anonymität und Vertraulichkeit um Kontakt zu der Informantin gebeten, um die Aussage verifizieren zu können. Leider haben wir hierzu noch keine Informationen bekommen. Sollte uns eine Antwort seitens der Redaktion erreichen, werden wir diese natürlich veröffentlichen.

Plausibilität?

Am Ende stellt sich natürlich die Frage nach der Plausibilität: Wenn in den Werken für die Wasserversorgung in Deutschland fässerweise Beruhigungsmittel stehen, warum hat sich bisher noch niemand dazu geäußert?

Wir reden hier nicht über eine Aussage, die erst gestern getroffen wurde, sondern vor bereits über 8 Jahren. Warum hat noch niemand diese Chemikalien bemerkt?

Ferner gibt es parallel keinerlei handfeste Quellen für die Aussagen. Zudem wären sie sehr ineffektiv, da nicht viele Leute nur Leitungswasser trinken, sondern höchstens zum Zähne putzen verwenden oder damit kochen. Ergo könnte mit großem Aufwand höchstens ein kleiner Teil der Bevölkerung beruhigt werden.

Gleichzeitig stünde auch die Frage nach der Konzentration der Beruhigungsmittel und der Dauer im Trinkwasser im Raum. Insgesamt muss man also als Fazit anmerken:

Die Aussagen über Beruhigungsmittel aus der Publikation lassen sich so weit nicht näher bestätigen, da die Behauptungen einer nicht näher benannten Person sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachweisen lassen.


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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)