Kettenbrief mit gefährlicher Halbwahrheit unterwegs!

Autor: Kathrin Helmreich

Wir erhalten im Moment sehr viele Anfragen zu einem Kettenbrief, der auf Facebook die Runde macht und eine nicht unbedingt sinnvolle Botschaft enthält!

Zurzeit wird ein Text über Statusbeiträge verschickt, der eine vermeintliche Anleitung dazu bietet, im Ernstfall einen Herzinfarkt überleben zu können.
Dazu wird eine Hust-Technik beschrieben, die einem soweit helfen soll, dass man das nächste Krankenhaus erreichen kann.
Der Text ist relativ lang und liest sich wie folgt:
image
Quelle: Facebook / Screenshot Mimikama

Bild im Klartext:

Ich weiß es ist ein Kettenbrief. Mir geht es um den Inhalt. Habt ihr die Möglichkeit zu überprüfen ob diese Methode wirklich hilft? Bitte pausiere für 2 Minuten und lies das:
1. Nehmen wir an, es ist 19.45 Uhr und Sie gehen nach einem ungewöhnlich harten Arbeitstag nach Hause (natürlich alleine).
2. Du bist wirklich müde, verärgert und frustriert.
3 Plötzlich beginnen Sie, starke Schmerzen in der Brust zu empfinden, die sich in Ihren Arm und in Ihren Kiefer ziehen. Sie sind nur etwa fünf Kilometer vom Krankenhaus entfernt, das Ihrem Haus am nächsten liegt.
4. Leider wissen Sie nicht, ob Sie es so weit bringen können.
5. Du wurdest in HLW ausgebildet, aber der Typ, der den Kurs unterrichtet hat, hat dir nicht gesagt, wie man es an dir selbst ausführt.
6. Wie kann ich einen Herzanfall bei alleiniger Überlebenschance überleben? Da viele Menschen alleine sind, wenn sie ohne Hilfe einen Herzinfarkt erleiden, hat die Person, deren Herz unzulänglich schlägt und die sich ohnmächtig fühlt, nur etwa 10 Sekunden, bevor sie das Bewusstsein verliert.
7. Diese Opfer können sich jedoch immer wieder hustend hustend helfen. Vor jedem Husten sollte ein tiefer Atemzug genommen werden, und der Husten muss tief und verlängert sein, wie bei der Produktion von Sputum aus der Tiefe der Brust. Ein Atemzug und ein Husten müssen etwa alle zwei Sekunden ohne Unterbrechung wiederholt werden, bis die Hilfe eintrifft oder bis das Herz wieder normal schlägt.
8. Tiefe Atemzüge holen Sauerstoff in die Lunge und Hustenbewegungen drücken das Herz und halten das Blut im Kreislauf. Der Druck auf das Herz hilft auch, den normalen Rhythmus wiederherzustellen. Auf diese Weise können Herzinfarkt-Opfer in ein Krankenhaus gelangen.
9. Erzählen Sie so viele andere Leute wie möglich darüber. Es könnte ihr Leben retten !!
10. Ein Kardiologe sagt: Wenn jeder, der diese Nachricht bekommt, es an 10 Personen sendet, können Sie darauf wetten, dass wir mindestens ein Leben retten.
11. Anstatt Witze zu senden, bitte … indem Sie diese Mail weiterleiten, die das Leben einer Person retten kann.
12. Wenn diese Nachricht um dich herum kommt … mehr als einmal … bitte ärgere dich nicht … Du solltest stattdessen glücklich sein, dass du viele Freunde hast, die dich interessieren und dich immer wieder daran erinnern, wie man mit einem Herzinfarkt umgeht

Kettenbrief ahoi!

Doch Vorsicht! Auch wenn es sich um keinen Kettenbrief im herkömmlichen Sinne handelt, sind die Informationen in dieser Nachricht nicht ganz korrekt.

Es handelt sich nämlich um eine Halbwahrheit.

Bereits 2011 wurden ähnliche Texte verschickt. Damals ging es nicht nur um Herzinfarkte, sondern auch um Schlaganfälle.

Die Rhein-Zeitung hat daraufhin diese Kettenbriefe auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft.
Zusammen mit Experten der Universitätsmedizin Mainz gelangten sie zu einem eher erschreckendem Ergebnis.
Die Informationen in diesem Kettenbrief sind nämlich nicht ausschließlich falsch, doch können sie im falschen Moment auch tödlich sein.

„Diese Hustentechnik gibt es zwar, aber sie kann nur bei gutartigen Herzrhythmusstörungen helfen. Bei einem Herzinfarkt kann sie schädlich sein“,

sagt Dr. Felix Post, Kardiologe und Intensivmediziner der II. Medizin der Universitätsmedizin Mainz.
Das einzig Richtige sei in den Augen des Mediziners, dass man den Notarzt verständigt.

Internetinformationen richtig einkalkulieren lernen

Seine Informationen aus dem Internet zu beziehen ist an und für sich eine absolut legitime Sache, doch sollte man seine Quellen immer prüfen und nicht alles für bare Münze nehmen, was man findet.
Vor allem Informationen, die über Statusbeiträge reinkommen oder aus anderen kettenbriefartigen Quellen stammen, sollten zweimal gecheckt werden.
Es gibt genug Trolle, die das Internet dazu nutzen, Unwahrheiten zu verbreiten oder Schaden anzurichten.

Ergebnis:

Bei diesem Text handelt es sich um einen Kettenbrief mit einer gefährlichen Halbwahrheit als Botschaft.
Diese Hustentechnik gibt es zwar wirklich, aber im falschen Moment angewendet, kann sie mehr Schaden anrichten, als zu helfen.
Wer seine medizinischen Informationen aus dem Internet bezieht, sollte auch immer gegenprüfen, ob die Aussagen wirklich stimmen.

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