Über rund achtzehn Monate schrieb ein Love-Scammer, der sich als Mediziner ausgab, der betrogenen Person und brachte sie über diesen Zeitraum dazu, in zahlreichen Geldsendungen einen niedrigeren fünfstelligen Betrag zu überweisen. Der Erstkontakt fand dabei über eine Plattform im Internet statt und erfolgte dann über den Austausch von E-Mails. Durch geschickte Gesprächsführung und das Vorspielen immer neuer, vermeintlicher finanzieller Notlagen gelang es dem Betrüger, die Geldzahlungen plausibel wirken zu lassen. Das Geld wurde mittels der Codes von Gutscheinkarten zur Verfügung gestellt.

Immer wieder kommt es zu derlei Betrugsfällen. Im Folgenden erneut Tipps und Hinweise Ihrer Polizei:

Wie erkenne ich einen Romance- oder Love-Scammer?

An der Kontaktaufnahme:

  • Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen und Kontaktdaten.
  • Unterhaltungen werden schnell auf private Mails/Nachrichtendienste verlagert, um die Nachverfolgung zu erschweren.
  • Finger weg von Chatnamen mit ungewöhnlichen Zeichen (z.B. Prozentzeichen) – diese schicken mit ihren Nachrichten Software mit, die dem Computer schaden kann.

An der Sprache:

  • Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch.
  • Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.
  • Nur manchmal weist die Sprache Hinweise auf die Verwendung von Übersetzungsprogrammen auf.

An den Bildern:

  • Bilder entstammen öffentlichen Profilen von bekannten Personen.
  • Scam-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind.
  • Scam-Männer nutzen häufig Fotos von uniformierten Männern.
  • Über Bildsoftware ist es möglich entsprechende Gesichter in immer neue Bilder einzufügen.

Am Inhalt des Mails:

  • Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit ellenlangen Briefen voller schwülstiger Liebesschwüre.
  • Aber es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken.
  • Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt immer eine Rolle.
  • Wichtig: Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner schon bald als „Ehemann“ oder „Ehefrau“ und schmieden Heiratspläne. Deswegen scheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto gerechtfertigt.

An den Verbindungen nach Westafrika / Russland / Südostasien:

  • Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für ein Leben im Ausland.

An Bitten um Geld / Visum / Päckchen- oder Briefversand / gemeinsames Konto:

  • Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu.
  • Momentan sehr stark ausgeprägt, ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland.
  • Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken.
  • Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.

Unser Tipp:

Geben Sie den Namen Ihres / Ihrer Internetbekanntschaft mit dem Zusatz „Scammer“ beispielsweise bei Google ein. Die Suchmaschine kann in vielen Fällen einen Verdacht bestätigen. Falls Sie ein Bild mitgeschickt bekommen haben, können Sie mithilfe der umgekehrten Bildersuche zusätzliche Informationen zu dem Bild erhalten.

Es ist außerdem sinnvoll, dass Sie für Online-Kontaktbörsen oder für den digitalen Schriftverkehr mit einem Unbekannten eine alternative E-Mail-Adresse benutzen. So können Sie verhindern, dass Sie im Fall eines Betrugs Ihren Hauptmailaccount löschen müssen.

Was tun, wenn ich gescammt wurde?

  • Person blockieren
  • Anfragen ignorieren
  • Beweise sichern
  • Hilfe holen: Erstatten Sie Anzeige bei Ihrer Polizei.

Quelle:

Presseportal

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