Die Mutter am Flughafen, das Baby auf dem Boden – Die Geschichte hinter dem 6 Jahre alten Bild
2016 saß eine Mutter mit ihrem Baby am Flughafen, ihre Wartezeit betrug 20 Stunden. Als sie ihr Kind kurz auf eine Decke auf den Boden legte und auf ihr Smartphone schaute, fotografierte sie jemand – und nun, 6 Jahre später, wird sich immer noch darüber aufgeregt, ohne die Geschichte zu kennen.
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Auf dem Foto hat die Frau ein Smartphone in der Hand, während sie auf einer Wartebank sitzt. Rechts neben ihr stehen Koffer, ihr Baby liegt auf einer Decke auf dem Boden. Unter dem wieder geteilten Bild steht ein (falsches!) Einstein-Zitat: „Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie über die Menschlichkeit triumphieren wird. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben“.
Doch diese Momentaufnahme tut der Mutter unrecht. Und das schon seit 6 Jahren!
Die Mutter am Flughafen
Dieses Sharepic wird seit Anfang September wieder geteilt (Verpixelung von uns):
Die Geschichte hinter dem Foto
Bei der Frau handelt es sich um Molly L., das Foto entstand ohne ihre Erlaubnis 2016 an einem Flughafen in Colorado und ging daraufhin viral. Es wurde aufgenommen, als ihr Baby 2 Monate alt war.
Molly und ihre Tochter waren zu Besuch bei der Familie und wollten nun wieder nach Hause fliegen. Das war gar nicht so einfach, wie sie sich das vorstellten, denn aufgrund einer Computerabschaltung bei der Fluglinie Delta hatte sie eine Wartezeit von 20 Stunden am Flughafen – was im August 2016 auf einen Stromausfall in der Zentrale der Airline in Atlanta zurückzuführen war, wodurch die Computer nicht funktionierten.
Es kam zu einer Streichung von 2.300 Flügen über einen Zeitraum von 3 Tagen. Viele Passagiere erhielten Hotel- und Reisegutscheine, während sie darauf warteten, dass ihre Flüge verschoben werden. Andere verbrachten die Zeit am Flughafen – so wie Molly und ihr Baby.
Molly hielt über Stunden ihr Kind im Arm. Nach eigenen Angaben hat sie irgendwann jedoch auch mal ihren Arm entspannen müssen und auch ihre Familie benachrichtigen müssen, wie ihr aktueller Stand aussieht. Diese Situation sollte ihr jedoch zum Verhängnis werden.
Genau in diesem Moment entstand der Schnappschuss. Ein Foto, welches zudem ohne ihre Zustimmung aufgenommen wurde und überdies noch unfair kommentiert veröffentlicht wurde.
Die Nachwirkungen
Wenige Monate später bekam Molly das Bild selbst zu Gesicht, da es viral ging. Der unbekannte Fotograf veröffentlichte es ohne ihre Zustimmung, damit sich darüber empört wird. Gleichzeitig erhielt sie Nachrichten, in denen sie als schlechte Mutter beschimpft wurde.
Es kostete sie viel Zeit und auch Kraft, immer wieder gegen dieses Bild und die unfaire Darstellung anzukämpfen, denn dieses Bild verschweigt, dass sie stundenlang auf ihren Flug wartete, hoffnungslos übermüdet war, Angst davor hatte, einzuschlafen und dabei das Kind fallen zu lassen.
„Ich habe das Gefühl, dass meine Privatsphäre verletzt wurde“, sagte Molly, die in Teilzeit als Kinderkrankenschwester arbeitet. „Ich hatte erst vor kurzem angefangen, in einem Kreißsaal zu arbeiten, und ich hatte große Angst, dass meine Kollegen oder mein Chef das Foto und die Kommentare sehen und glauben würden, dass ich nicht mehr mit Säuglingen arbeiten sollte. Zum Glück ist das nie passiert.„
Und nun haben wir 2022. Das Foto verbreitet sich immer noch, Menschen empören sich darüber, Mütter schreiben sogar darunter, dass sie „nie ihr Baby aus den Händen lassen würden“, auch wenn sie über die Geschichte aufgeklärt werden. Und Molly L. darf wieder mit Beschimpfungen rechnen. Danke, ihr gedankenlosen Sharepic-Teiler.
Quelle: Interview von Molly mit Today
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