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Dennoch sieht man wieder auf Facebook ein Bild, bei dem das Teststäbchen bis ins Gehirn vordringt. Im pseudo-wissenschaftlichen Ton wird ohne Belege dabei noch Irreführendes behauptet.

Bereits über 17.000 Mal wurde auf Facebook eine Illustration geteilt, bei der man sehen kann wie tief das Stäbchen beim Nasenrachen-Abstrich angeblich hineinreicht. Dem Bild zufolge tut es das bis zum Gehirn.

Demnach werde beim PCR-Test angeblich ein Teil des Gehirns verletzt, die „Gehirnsubsistenz“ die für die Bildung bestimmter wichtiger Hormone verantwortlich sei. Gemeint ist dabei wohl die Hypophyse, die tatsächliche als Synthese und Abgabeort vieler Hormone fungiert. Doch diese Behauptung stimmt so nicht.

Denn die Hypophyse wird nicht so einfach bei einem Nasenrachen-Abstrich verletzt!

Denn laut dem Hormon & Stoffwechselzentrum von Prof. Wüster liegt die Hypophyse geschützt in einer Knochenmulde an der Unteseite des Gehirns. Eine Beeinträchtigung kann durch eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute oder durch eine Schädelhirnverletzung wie sie bei Unfällen vorkommen, erfolgen.

Doch ein Nasenrachen-Abstrich hat nichts in der Nähe der Hypophyse zu suchen. Nur die Schädelbasis kann unter sehr seltenen Umständen und bei falscher Durchführung durch einen PCR-Test verletzt werden. Für Verletzungen des Gehirns muss die Schädelbasis jedoch bereits von einer vorherigen Verletzung durchlässig sein.

Wie funktioniert der PCR-Test?

Beim PCR-Test wird ein Nasenrachen-Abstrich mit einem speziellen Abtupfer vorgenommen. In der Kombination handelt es sich dabei um den „Nasopharynx-Abstrich“. RKI diskutiert auf seiner Webseite mehrere Testarten (z.B. auch Rachenspülwasser/Gurgelwasser) , doch heißt  es, dass der Nasopharynx-Abstrich für die oberen Atemwege insbesondere wichtig für die Diagnostik ist.

Auch das Deutsche Ärzteblatt empfiehlt insbesondere den Abstrich im Nasenrachen, da hier die Erregerkonzentration „10 bis 100-fach höher ist.“

Nasenrachen-Abstrich bei richtiger Durchführung absolut ungefährlich

Das Sharepic, das gerade umhergeht ist nicht das erste, dass vermeintliche Gefahren des PCR-Tests enthüllen möchte. Bereits im Oktober prüfte Correctiv in einem Faktencheck, ob es zu möglichen Verletzungen beim Nasenrachen-Abstrich kommen könnte. Auch hier war das Ergebnis, dass bei richtiger und geschulter Durchführung der Test unbedenklich sei.

Peter Berlit, Neurologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, wies Correctiv daraufhin, dass die Nasenschleimhaut zwar empfindlich sei, aber der Test keine Schäden verursachen könne.

An das Gehirn, worum es in dem jetzigen Fall geht, kommt das Teststäbchen nicht einfach so

„Zwischen Gehirn und Nase sind unter anderem Knochen und Hirnhaut – eine Schädigung durch Abstrichröhrchen ist unmöglich.“, so Berlit. Nur falls es zuvor schon zu einer Verletzung der Schädelbasis gekommen sein sollte sei eine Verbindung zwischen Nasen- und Nervenwasserraum möglich.

Wir haben bereits über einen solchen Fall berichtet, in dem auch eine vorherige Verletzung und nicht der PCR-Test an sich dafür verantwortlich war, dass bei einer Frau Hirnflüssigkeit im Nasensekret zu finden war.

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Verletzungen in der Schädelbasis nur unter sehr selten Umständen möglich

Correctiv sprach auch mit dem österreichischen HNO-Arzt Wolfgang Luxenberger, der zusammen mit einer HNO-Ärztin eine Anleitung zur korrekten Durchführung des Tests veröffentlicht hat. In einer Email an Correctiv schrieb er: „Wird ein Abstrich korrekt durch den unteren Nasengang ausgeführt, birgt er nahezu gar keine Risiken, ist wenig unangenehm und selbst geringes Nasenbluten tritt nur äußerst selten auf.“

Jedoch ist die richtige Durchführung entscheidend, denn nur unter sehr seltenen Umständen könne es zu Verletzungen kommen. Das kann dann passieren, wenn der Test falsch durchgeführt wird, „nämlich nach oben Richtung Schädelbasis mit weit zurückgelehntem Kopf anstatt gerade in die Nase hinein in Richtung der Höhe des Gehörgangs.“

Doch auch hier sei die Verletzungsgefahr für die Schädelbasis äußerst gering laut des Experten: „Dennoch sollte der Abstrich vom Nasenrachen und eben nicht von der Schädelbasis entnommen werden. Bisher wurde meines Wissens ein Fall einer Schädelbasisverletzung nach Abstrichentnahme publiziert.“

Bei korrekter Durchführung kann es also nicht zu jenem „Horroszenario“ kommen, wie es das Sharepic als  und selbst bei falscher Durchführung sind Verletzungen unwahrscheinlich. Diese betreffen allerdings auch zunächst die Schädelbasis und nicht das Gehirn direkt. Die Behauptungen des Sharepics kann man also vor allem als Angstmache einstufen.

Dass der Nasenrachen-Abstrich Verletzungen im Gehirn mit sich zieht, ist kein neues Falschmeldungs-Thema. Bereits hier haben wir über eine vermeintliche Verletzung der Blut-Hirn-Schranke aufgeklärt.


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