Kinder aus Senegal starben nicht an einem Coronavirus-Impfstoff – der Faktencheck

Autor: Kathrin Helmreich

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Faktencheck: "Senegal beginnt mit Massenimpfung gegen COVID-19"
Faktencheck: "Senegal beginnt mit Massenimpfung gegen COVID-19"

Das senegalesische Gesundheitsministerium dementiert die Behauptung der Massenimpfung gegen COVID-19. Es handelt sich um eine Falschmeldung.

Massenimpfung gegen COVID-19 im Senegal?

7 Kinder sollen laut einem Sharepic direkt nach der Impfung verstorben sein.
Es handelt sich um eine Falschmeldung.

Uns erreichen aktuell viele Anfragen zu einem Screenshot einer Google-Suche. So soll im Senegal die Massenimpfung gegen COVID-19 begonnen haben und Kinder, die geimpft wurden, an Ort und Stell gestorben sein. Teilweise kursiert zu dieser Behauptung ein Video, das zwei Menschen zeigen soll, die andere impfen möchten.

Es geht dabei genau um folgendes Thema:

Screenshot mimikama.org
Screenshot mimikama.org

BREAKING: Die Massenimpfung gegen COVID-19 in Senegal (Westafrika) wurde gestern (4/8) begonnen und die ersten 7 Kinder, die es erhielten, starben an Ort und Stelle.

Der Faktencheck

Laut den AFP Faktencheckern handelt es sich um eine Falschmeldung.

Wissenschaftler arbeiten zudem noch immer an einem Impfstoff und das senegalesische Gesundheitsministerium teilte der AFP mit, dass der Vorfall nie stattgefunden hat.

„Wir haben medizinische Experten am Institut Pasteur (ein medizinisches Forschungsinstitut, Anm. d. Red.) in Dakar, die daran arbeiten, einen Impfstoff gemäß dem Verfahren zu entwickeln und zu zertifizieren. Sie werden über ihre Ergebnisse völlig transparent sein“,

so eine Sprecherin des senegalesischen Gesundheitsministeriums gegenüber AFP.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) laufen derzeit klinische Studien, um mögliche Impfstoffe und spezifische medikamentöse Behandlungen für COVID-19 zu testen. Noch gibt es keine spezifischen antiviralen Medikamente gegen COVID-19.

Anfang April 2020 kam es zu einer Kontroverse, nachdem zwei führende französische Ärzte die Idee diskutierten, einen Impfstoff auf das Coronavirus in Afrika zu testen. Sie entschuldigten sich später und sagten, sie seien missverstanden worden.

Die Sprecherin des senegalesischen Gesundheitsministeriums betont, dass „Senegal ein souveränes Land ist und selbst wenn es einen Impfstoff gäbe, könnte uns niemand dazu verpflichten, unsere Bürger zu impfen“.

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Was die Videoaufnahmen betrifft, existieren Medienberichte vom 26. März über die Verhaftung zweier Personen, darunter ein Kanadier, in Senegals Hauptstadt Dekar, da sie fälschlicherweise behauptet hatten, Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums zu sein und dort Kinder impfen wollten.

Das Gesundheitsministerium und die Polizei teilten der AFP mit, dass ein Senegalese nach einem Missverständnis am 26. März in Dalifort, einem Stadtteil von Dekar, kurzzeitig verhaftet wurde. Ein Kanadier sei jedoch nicht festgenommen worden.

„Er wollte nie Menschen impfen. Er kam an einem Haus vorbei, und die Tante des Bewohners geriet in Panik, als sie das Wort ‚Coronavirus‘ hörte. Draußen versammelte sich eine Menschenmenge, die glaubte, dieser Mann wolle die Menschen mit Gewalt impfen“,

sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Die Polizei stellte keine medizinische Ausrüstung beim Mann sicher. Auch das Ministerium der Armed Forces of Senegal dementiert die Teilnahme eines Kanadiers, bestätigt jedoch, dass ein Senegalese festgenommen und schnell wieder freigelassen worden sei.

„Es gab nur einen Mann, der Senegalese war und Kosmetika von Tür zu Tür verkaufte“,

sagte er.

„Während der Diskussion fragte ihn ein Mitglied der Familie, ob er Impfstoffe habe. Er antwortete scherzhaft, dass er Impfstoffe habe. Die Tante trommelte die ganze Nachbarschaft zusammen. Beamte kamen und fanden nur Kosmetikprodukte in der Tasche des Mannes. Das Drama wurde durch die Tatsache verursacht, dass er ein T-Shirt des Gesundheitsministeriums trug“.

Fazit

Im Senegal wurde weder eine Massenimpfung gegen COVID-19 gestartet, noch fielen Kinder „an Ort und Stelle tot um“. Es handelt sich um ein Missverständnis, das zu einer Falschmeldung mutierte.

Sowohl das Gesundheitsministerium, als auch die Polizei und die Armed Forces of Senegal distanzieren sich von der Behauptung, jemand habe andere Menschen oder Kinder impfen wollen.

Passend zum Thema: Coronavirus: WHO prüft die Gefahr von Neuinfektion!

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