Heise .de warnt vor einem neuen Trojaner, der sich im deutschsprachigen Raum verbreitet und ernsthaften Schaden anrichtet: der Trojaner manipuliert die Festplatte, so dass das Betriebssystem gar nicht erst hochfährt! Selbst Rettungsversuche blieben bisher erfolglos.


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Petya ist der Name des Erpressungs-Trojaners, der nach Heise Angaben [1] seit wenigen Tagen sich verbreitet und die Festplatten der betroffenen Rechner so schwer verschlüsselt, so dass man mit dem Rechner nicht mehr arbeiten kann. Es handelt sich hierbei also um einen Erpressungstrojaner, welcher Geld fordert, um den Schlüssel zum Entschlüsseln frei zu geben.

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So wird der Rechner infiziert

Der Trojaner wird auf klassischem Wege eingeschleust: eine E-Mail, die vorgibt, eine Bewerbung zu sein, trägt einen Link zu einer Datei, die in einem Dropbox Account hinterlegt ist. Diese Datei sei angeblich die Bewerbung und aus Platzgründen sei diese in der Dropbox gespeichert.

Natürlich zielt man mit dieser Masche zum einen auf Firmen, da dort zum einen die Erfolgsquote hoch ist, dass die Datei angeschaut wird, zum anderen aber auch im Falle einer Infektion die Chance hoch ist, dass gezahlt wird, um möglichst schnell wieder den Rechner nutzen zu können.

Hat man nun die infizierte Datei geladen und geöffnet, nach Aussagen von Heise lautet der Name der Datei Bewerbungsmappe-gepackt.exe, springt dem Nutzer zunächst noch eine Abfrage der Benutzerkontensteuerung entgegen, die man als Administrator bestätigen soll. Hier hat man also noch die Möglichkeit, das Unglück abzuwehren, denn wenn man nochmal darüber nachdenkt: warum benötigt eine “Bewerbung” eine Administratorbestätigung? Stimmt man jedoch zu, so beginnt der Trojaner mit seiner fatalen Arbeit und manipuliert den Master-Boot-Record (MBR) der Festplatte – und für diesen Eingriff sind eben Administratorrechte notwendig.

Schwerer Schaden

Der Trojaner meldet sich, nachdem seine Verschlüsselung erfolgreich war, beim Hochfahren des Rechners: anstatt des Betriebssystems erhält man die Info, dass sämtliche Festplatten nur verschlüsselt seien und man sich aus dieser Situation freikaufen müsse. Das Betriebssystem wird an dieser Stelle nicht ausgeführt. Gleichzeitig wird Druck ausgeübt: je länger man mit der Zahlung des Lösegelds warte, desto höher wird dieses.

Nach Angaben von Heise sei man bei einem Reparaturversuch zunächst gescheitert.

Bei einem Test von heise Security wurde die Festplatte durch eine Reparatur des MBR nicht wieder nutzbar. Die Versuche führten lediglich dazu, dass sich der Schädling nicht mehr meldete. Wer es probieren möchte, sollte mit einer Kopie der betroffenen Festplatte arbeiten. So hält man sich den letzten Ausweg offen – die Zahlung des Lösegelds.

Sollte man zahlen?

Wir raten in erster Linie grundsätzlich davon ab, sich auf irgendwelche Lösegeldforderungen einzulassen. Einfach wegen “Nöö”. Dieses Geld, was man da Betrügern in den Rachen wirft, sollte man lieber nutzen (falls es Firmen betrifft), und die Mitarbeiter schulen, bzw. in Vorsorgemaßnahmen stecken.

Sind Privatrechner betroffen, dann sollte man sich das eine Lehre sein lassen und auch hier das Geld lieber in Backup-Lösungen für Privatbereiche stecken. Örtlich ansässige PC/IT Händler werden da sicher beratend zur Seite stehen.

Und grundsätzlich IMMER MERKEN:

Trojaner sind eigenständige Programme (.exe), die vorgeben etwas anderes zu sein, als sie in Wahrheit sind. Wenn man die Datei ausführt, dann macht es einmal den Anschein, als würde nichts passieren.

Aber das stimmt nicht! Im Hintergrund wird ein Programm installiert.

Die Programme bzw. die Internetbetrüger, die hinter solchen Programmen stecken, haben nun z.B. Zugriff auf Ihre Daten bzw. können diese auch die völlige Kontrolle über Ihren Rechner haben.

Der verräterischste aller Dateianhänge ist der .zip Anhang. Mails von vertrauenswürdigen Quellen kommen niemals als .zip Datei, auch nicht als .com /.pif / .ico / .scr/ .exe Bitte nicht öffnen und den Inhalt ausführen, außer man erwartet bewusst eine solche Datei.

1) Wer den Dateianhang öffnet bzw. geöffnet hat und den Inhalt auch ausgeführt hat (das ist der kritische Punkt!), sollte als erstes einmal den PC von seinem Virenscanner untersuchen lassen.
2) Ändere alle Passwörter zu sozialen Netzwerken, Onlineshops usw. Bitte auch vorsichtshalber Bank oder Kreditkarteninstitut benachrichtigen.

Dein Mail-Account versendet selber diese Mails?

Solltest Du Unmengen an Fehlermeldungen bekommen, dass Deine E-Mails nicht beim Empfänger angekommen sind (und das im Minutentakt), dann ist Dein Rechner infiziert und in einem Botnet aktiv.
Auch hier umgehend den PC prüfen und gegebenenfalls einen Experten vor Ort zu Rate ziehen. Eine weitere Alternative bietet der Einsatz der NOTFALL CD von Kaspersky

via Heise.de

Artikel- und Vorschaubild: kentoh / shutterstock.com

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